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Göttinger Wissenschaftler bestimmen Wissenslücken zum weltweiten Vorkommen von Tierarten

Archivmeldung vom 09.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Wissenslücken zur weltweiten Verbreitung von Arten: Wärmere Farben zeigen Gebiete, in denen die meisten Arten mit Verbreitungsdaten abgedeckt sind. Für graue Bereiche gibt es gar keine Daten. Quelle: Foto: Universität Göttingen (idw)
Wissenslücken zur weltweiten Verbreitung von Arten: Wärmere Farben zeigen Gebiete, in denen die meisten Arten mit Verbreitungsdaten abgedeckt sind. Für graue Bereiche gibt es gar keine Daten. Quelle: Foto: Universität Göttingen (idw)

Tiger, Harpyie und Riesensalamander: In Schwellenländern von Brasilien bis China leben viele der faszinierendsten und gefährdetsten Tierarten der Welt. Allerdings gibt es zum Tierreichtum gerade dieser Länder besonders wenige Daten. Das zeigt die bislang umfassendste Zusammenstellung aller Daten zur Verbreitung von Tierarten auf der ganzen Welt, die Wissenschaftler der Universität Göttingen, der US-amerikanischen Yale University und der University of Florida jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht haben.

Die naturhistorischen Museen der Erde beherbergen Millionen von Tierpräparaten. Die Fundorte dieser Sammlungsstücke bieten Auskunft über das Vorkommen der Arten. Quelle: Foto: Kristen Grace/Florida Museum of Natural History (idw)
Die naturhistorischen Museen der Erde beherbergen Millionen von Tierpräparaten. Die Fundorte dieser Sammlungsstücke bieten Auskunft über das Vorkommen der Arten. Quelle: Foto: Kristen Grace/Florida Museum of Natural History (idw)

Die Forscher untersuchten in ihrer Studie Millionen von Daten über das Vorkommen aller bekannten Arten von Säugetieren, Vögeln und Amphibien. Ein Großteil dieser Daten stammt aus naturkundlichen Museen, die Informationen über die Fundorte ihrer Sammlungsstücke zur Verfügung stellen. Die Wissenschaftler berechneten, wie gut diese Daten die Tierarten in verschiedenen Regionen der Erde repräsentieren. „Bisher vermutete man die größten Wissenslücken in tropischen Entwicklungsländern, wo zwar die Artenvielfalt am höchsten ist, es aber oft an Geldern für deren Erforschung mangelt“, erläutert der Erstautor der Studie, Dr. Carsten Meyer von der Universität Göttingen. „Entsprechend erstaunt waren wir, die größten Lücken in relativ wohlhabenden Schwellenländern zu finden.“

Als Gründe für regionale Unterschiede im Kenntnisstand konnten die Forscher die räumliche Nähe zu Forschungseinrichtungen, die Bereitschaft der Länder zum Datenaustausch und die Verfügbarkeit von Forschungsgeldern ausmachen. „Wollte man das globale Wissen effektiv verbessern, wäre demnach beispielsweise eine verbesserte wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Schwellenländern sehr hilfreich. Letztere sind oft im Besitz großer Datenmengen, die jedoch bisher nicht frei zugänglich sind“, so Dr. Meyer.

„Der freie Zugang zu genauen Daten über das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten ist von entscheidender Bedeutung, um grundlegende Fragen beantworten zu können“, so der Ko-Leiter der Studie, Prof. Dr. Holger Kreft von der Universität Göttingen. „Beispielsweise können solche Daten genutzt werden, um abzuschätzen, wie Arten weltweit auf Klimaveränderungen reagieren werden. Sie bilden außerdem eine wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungen in der Umweltpolitik, zum Beispiel wo Naturschutzgebiete eingerichtet oder ob Arten als gefährdet eingestuft werden sollen.“

Die Forscher hoffen, dass die neuen Erkenntnisse dazu beitragen werden, das Sammeln und Bereitstellen dieser wichtigen Daten international besser zu koordinieren. Gelder und Fachkräfte hierfür gibt es vor allem in Industrienationen, die selbst oft nur wenige Arten beherbergen und bereits relativ gut erforscht sind. „Ressourcen könnten jedoch effektiver in artenreichen Ländern eingesetzt werden, denen es bislang an Expertise und modernen Technologien fehlt“, so Dr. Meyer. „Dies könnte beispielsweise durch direkte Partnerschaften zwischen Forschungseinrichtungen aus Industrie- und Entwicklungsländern geschehen.“ Auch Nicht-Wissenschaftler können der Studie zufolge entscheidende Beiträge zur Erforschung der Artenverbreitung leisten und den Naturschutz direkt unterstützen. Handy-Apps wie eBird, iNaturalist oder Map of Life ermöglichen es Naturliebhabern, ihre Vogel- und Tierbeobachtungen online mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zu teilen.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen (idw)

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