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Ein neuer Stern wird geboren

Archivmeldung vom 15.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jedes Jahr wird unsere Galaxis um einen Stern ergänzt. Bild: pixelio.de/Kunka
Jedes Jahr wird unsere Galaxis um einen Stern ergänzt. Bild: pixelio.de/Kunka

Die Molekülwolke Barnard 68 steht knapp davor, mit einer ähnlichen, kleineren Wolke zusammenzustoßen und einen Stern zu bilden. Das prognostizieren spanische und deutsche Forscher im Astrophysical Journal.

"Im Modellversuch konnten wir feststellen, dass sich Barnard 68 entgegen bisheriger Annahme in einem instabilen Zustand befindet und bald zusammenbrechen wird", erklärt Andreas Burkert, Astrophysiker an der Universitäts-Sternwarte München, im pressetext-Interview.

Die Astronomie vermutet, dass Sterne dann entstehen, wenn mehrere molekulare Wolken aufeinander treffen. "Zwischen den Sternen befindet sich ein stark verdünntes, wolkiges Gasmedium mit Dichten die geringer sind als das beste auf der Erde realisierbare Vakuum. Trotzdem beträgt die gesamte Masse dieser interstellaren Materie mehrere Mrd. Sonnenmassen. Treffen Gaswolken der interstellaren Materie zusammen, verklumpen sie und verdichten sich immer weiter bis zu einem Punkt, an dem durch Kernfusion ein neuer Stern entsteht", erklärt Burkert. Der Beginn dazu sei ein instabiles Stadium der Molekülwolke, der den Zusammenbruch auslöse.

Banard 68 ist einer der erdnahsten und bisher am besten beobachteten Molekülwolken unserer Milchstraße. 400 Lichtjahre entfernt, ist er im südlichen Sternenbild Schlangenträger angesiedelt und besitzt eine Massenäquivalenz von zwei Sonnen. "Interessanterweise bezeichnete man ihn bisher als Prototyp eines stabilen Gasklumpens. Wir konnten zeigen, dass es sich geradezu um den Prototyp für Instabilität handelt", berichtet Burkert. Schlüssel für diese Erkenntnis bildet der große Dichtekontrast zwischen dem Zentrum und den äußeren Regionen der Gaswolke, den man bisher als vernachlässigbar angesehen hatte. "Die Instabilität ist die erste Phase der Verschmelzung, die derzeit in Gang ist", so der Astrophysiker. Die Gesamtmasse der Wolke entspreche bereits derjenigen eines typischen Sterns, wie unserer Sonne.

In etwa 200.000 Jahren, was in der Astronomie einen kurzen Zeitraum darstellt, wird dieser neue Stern am Himmel erstrahlen. "Beträgt die endgültige Sternenmasse mehr als zwei Sonnenmassen, könnte der Stern von der Erde aus auch mit freiem Auge zu sehen sein", vermutet Burkert. Eine Bedrohung stelle der Himmelskörper während und auch am Ende seiner Lebenszeit nicht dar. "Nur bei äußerst massereichen Sternen kann sich eine Supernova bilden, die für eine Woche heller als alle anderen Sterne der Milchstraße strahlt. Das ist bei diesem Stern nicht der Fall." Unsere 13 Mrd. Jahre alte Milchstraße enthält zwischen 30 und 100 Milliarden Sterne, jährlich kommt durchschnittlich ein neuer Stern samt Planetensystem dazu.

Quelle: pressetext.deutschland

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