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Den besten Strahlungsschutz bietet die Natur

Archivmeldung vom 11.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Collage: Stimme Russlands
Bild: Collage: Stimme Russlands

Über die Aufsehen erregenden Pläne für einen bemannten Start zum Mars im Jahre 2018, den der erste Weltraumtourist und Multimillionär, Dennis Tito, umzusetzen gedenkt, erfährt man nun im Bericht von Boris Pawlischtschew und Aleksei Liachow, bei Radio "Stimme Russlands", neue Einzelheiten. Sein Team, das sich mit den Vorbereitungen zu dieser Expedition beschäftigt, hat sich eine gute Methode zum Schutz vor kosmischer Strahlung einfallen lassen. Wie erwartet, wird sich ein Ehepaar zum Roten Planeten begeben. Die Strahlung ist das wichtigste Hindernis für den Flug der Menschen zum Mars gewesen, der schon in den 1970er Jahren technisch realisierbar geworden ist.

Im Beitrag heißt es weiter: "Laut Berechnungen werden die Reise mit dem Raumschiff zum Mars, das Umfliegen des Planeten und der Rückflug 501 Tage in Anspruch nehmen. Ein so langer Aufenthalt im interplanetaren Raum kann den Besatzungsmitgliedern eine gefährliche Dosis von galaktischen Teilchen verpassen und ernst zu nehmende onkologische Erkrankungen nach sich ziehen. Wie jedoch Taber MacCallum, Mitglied des Teams, welches den Flug vorbereitet, versichert, werde die Besatzung durch eine 40 Zentimeter starke Flüssigkeitsschicht ständig geschützt sein. Die Menschen werden in einer aufblasbaren Kapsel leben. Von innen wird sie mit Kunststoffsäcken belegt sein, die Vorräte an Wasser und Nahrungsmitteln enthalten werden. In dem Maße, wie diese Vorräte verbraucht werden, werden Pakete mit Produkten der Lebenstätigkeit der Besatzung deren Platz einnehmen. Alle Fragen des Strahlungsschutzes, der Lebenssicherung und der Trinkwasserregeneration sind in einem Konzept unter dem Namen „Water Walls“ (Wasserwände) vereint worden. Hier die Meinung von Juri Karasch, korrespondierendes Mitglied der Raumfahrtsakademie Russlands:

„Wenn der bemannte Komplex einen Schutz aus Flüssigkeit bekommen und mit Behältern belegt sein wird, die Treibstoff oder Wasser beinhalten, so werden die Menschen mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit keine Strahlungsdosis erhalten, die ihre Gesundheit ernsthaft schädigen würde. Doch all das wäre im Konjunktiv zu verstehen. ‚Ja, wollen wir hoffen, dass dies funktionieren würde.’“

Das Setzen auf eine Wasserhülle sei eine gute Variante, stellen Experten fest, doch neu sei sie keineswegs. Das Moskauer Institut für medizinisch-biologische Probleme (IMBP) der Akademie der Wissenschaften Russlands empfiehlt seit langem, bei der Entwicklung von Raumschiffen Wasserzwischenschichten zu verwenden, sagt Wladislaw Petrow, Leiter der Abteilung Gewährleistung der Strahlungssicherheit der Weltraumflüge von IBMP:

„Wenn wir vom Schutz vor Gammastrahlung sprechen, was für die Erde kennzeichnend ist, so braucht man dafür eine Substanz mit einer großen Atomnummer: Blei oder natürliches Uran. Beim Schutz vor kosmischen Strahlen benötigt man das Gegenteil: Je kleiner die Atomnummer ist, desto besser sind die Schutzcharakteristika.“

Die galaktischen Teilchen würden nicht vom ganzen Atom, sondern nur durch dessen Kern gestoppt, erläutert der Experte. Die meiste Kenkonzentration hätte der Wasserstoff aufzuweisen, so dass eine Schicht flüssigen Wasserstoffs den idealen Schutz bieten würde. Jedoch sei es schwierig, diese Substanz im Weltraum aufzubewahren, so dass das Wasser eine vernünftige Alternative sei.

Wenn die Entwickler das Problem der Strahlungssicherheit für nahezu gelöst halten, so sind andere Fragen noch nicht durchgearbeitet worden. Beispielsweise werde die Besatzung längere Zeit hinter einer Wand aus eigenen Abfällen verbringen und unangenehme Gerüche empfinden müssen. Doch das gehört zum Gebiet der Emotionen. Weitaus mehr beschäftigt Wissenschaftler die Frage, ob die Menschen erforderlichenfalls imstande sein würden, die Flugbahn zu korrigieren. Beispielsweise, wenn sie sehen, dass das Schiff die Marsatmosphäre stark „anhaken“ kann. Im Jahre 2003 ist der europäische Weltraumapparat „Beagle“ so verglüht. Noch verantwortungsvoller ist der Rückflug des Raumschiffes. Wegen der wechselseitigen Bewegung der Planeten wird die Geschwindigkeit des Raumschiffes bei der Annäherung an die Erde doppelt so hoch wie die erste kosmische Geschwindigkeit sein. Man wird sie zehn Tage lang verringern müssen, und das wird der Besatzung ein hohes berufliches Können abverlangen.

Dennis Tito ist der erste Tourist in der Geschichte der Weltraumerschließung. Vor 12 Jahren hat er sich zur Internationalen Weltraumstation begeben und hat dafür 20 Millionen Dollar gezahlt. Er verspricht, die ersten beiden Jahre der Vorbereitung der Mars-Mission zu finanzieren. Die restlichen Kosten wird seine gemeinnützige Stiftung übernehmen. Ein hoher Betrag wird für die Vergütung der Besatzung benötigt, die die Chance hat, überhaupt nicht zurückzukehren. Vergleichs halber sei gesagt, dass dieses Risiko für die Mondbesatzungen der Apollo-Raumschiffe 50 Prozent erreichte. Was die Fristen anbelangt, und bis zum Start bleiben weniger als fünf Jahre, so gibt Tito zu, dass sie sehr knapp sind. Doch er hofft, es dennoch zu schaffen, denn die Mission werde auf den bereits bestehenden Technologien des Unternehmens „SpaceX“ und auf der Basis dessen Raumschiffes „Dragon“ vorbereitet.

Quelle: Text Boris Pawlischtschew und Aleksei Liachow - „Stimme Russlands"

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