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Die Diamantindustrie: Wo steht Deutschland im Jahr 2019?

Archivmeldung vom 31.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Obwohl Deutschland nicht zu den größten diamantproduzierenden Ländern der Welt gehört, spielen die wertvollen Edelkristalle auch hier eine wichtige Rolle.

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Insbesondere die Stadt Nördlingen ist berühmt für ihre wertvollen Diamanten und hat laut Analysen rund 70.000 t davon.  Diamanten sind beliebt und waren es schon immer. Im Schmuckbereich, für Eheringe und Uhren oder als Verzierung oder Wert- und Erbgegenstand. In Deutschland werden Diamanten seit einiger Zeit sogar in der Bestattungsindustrie verwendet.

Wie die Zahlen in der Diamantindustrie genau aussehen, welche Unterschiede es zwischen verschiedenen Diamantarten gibt und welche Herausforderungen die Diamantenbranche in den letzten Jahren gegenüberstand, möchten wir in diesem Artikel einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Die Diamantindustrie in Deutschland: Trends, Innovationen und Herausforderungen

Diamanten gelten als wertvolle Steine, die kristallklar und farblos sind und aus purem Kohlenstoff bestehen. Sie gelten als härtestes, natürlich vorkommendes Material auf der Welt. Natürliche Diamanten stammen meist aus den Tiefen der Erde und werden in Diamantenminen geborgen.

Die weltweite Nachfrage nach Diamanten ist allerdings inzwischen so hoch, dass sie die natürlichen Vorkommen übersteigt. Deshalb werden Diamanten immer häufiger auch im Labor produziert. Wofür die Natur in der Regel Millionen von Jahre benötigt, kann in einem Labor nämlich innerhalb von wenigen Monaten stattfinden. Synthetische Steine haben die gleichen Farben und Merkmale wie echte Diamanten. Mehr noch: sie sind sogar chemisch völlig identisch. Die Herstellung bedarf allerdings viel weniger Zeit als bei der natürlichen Bergung. Diese Variationen aus dem Labor finden ihre Verwendung, wie klassische Diamanten, vor allem in der Schmuckindustrie.

Trends in der Diamantenbranche

Die Trends in der deutschen Diamantenindustrie werden, wie in vielen anderen Märkten auch, stark von digitalen Technologien beeinflusst. Der Markt wird dabei nicht nur transparenter, sondern Prozesse werden effizienter und helfen Kunden beispielsweise dabei, den Ursprung der gekauften Diamanten zurückzuverfolgen. Das ist insbesondere wichtig, da Kunden seit den großen Skandalen um Blutdiamanten eben diese vermeiden wollen. Blutdiamanten haben ihren Namen von dem großen Leid und den furchtbaren Arbeitsbedingungen, die bei ihrem Abbau herrschen, welche der Käufer - bewusst oder unbewusst - mit einem Kauf dieser Diamanten in Kauf nimmt. Dazu mehr im Abschnitt über Herausforderungen.

Zum Trend lässt sich jedoch sagen, dass immer mehr Käufer auf den Ursprung ihres Diamanten und einen ethischen Abbau achten, seit diese Umstände vor einigen Jahren in den Medien ans Licht kamen.

Doch nicht nur die Medien haben einen Einfluss auf die Nachfrage der Diamanten: Der Markt wächst außerdem, weil immer mehr jüngere Generationen zu Kunden werden. Durch den Einfluss von sogenannten Influencern in sozialen Medien, über Kundenbewertungen und Einflüssen von digitaler Werbung haben schon junge Generationen heute Zugang zu den edlen Steinen. Der Wunsch nach etwas Besonderem steigt, viele junge Menschen möchten sich stärker von der Masse abheben. Diamanten stellen dabei eine luxuriöse Möglichkeit für viele Konsumenten dar.

Herausforderungen in der Diamantenbranche

Doch dieser Luxus kommt nicht ohne Preis. Und dieser stellt oft eine Herausforderung für den Käufer dar.

Doch auch die Diamantenbranche selbst hatte sich zuletzt einigen Herausforderungen stellen müssen.

Diamanten waren, wie schon angesprochen, in den letzten Jahrzehnten nicht immer positiv in den Medien. Im Gegenteil: Durch politische Konflikte in den Produktionsgebieten waren die Steinchen zuletzt in Verruf geraten. Dabei ging es vor allem um die bereits erwähnten Blutdiamanten. Hierbei handelt es sich um Diamanten, die in Kriegsgebieten unter dem Leid der dortigen Bevölkerung abgebaut zu hochgradig unethischen Konditionen und Arbeitsbedingungen abgebaut werden. Kunden wünschen sich daher heute mehr Transparenz bei der Bestimmung des Herkunftslandes.

Neue Technologien stehen daher nun vor der Herausforderung, diese Transparenz zu bieten. Es gibt einige Ansätze wie Blockchain-Projekte, die allerdings alle noch in der Testphase und wenig ausgereift sind. So hat beispielsweise der südafrikanische Diamantenriese De Beers ein Projekt gestartet, mit dem der Marktzugang von Blutdiamanten blockiert werden soll. Auch das Unternehmen Everledger verfolgt derzeit einen ähnlichen Ansatz.

Eine weitere Herausforderung stellt die starke Konkurrenz unter den Händlern in der Diamantenbranche dar. Das E-Commerce und moderne Smartphones mit Apps verändern die Landschaft des Diamantenhandels. Zwar wird immer häufiger online gekauft; jedoch kaufen 60 % der Kunden noch immer noch Diamanten vor Ort. Oft wird hier im Internet geschaut und recherchiert und letztlich doch offline in einem Laden gekauft.

Innovationen durch künstliche Diamanten: Diamanten aus Asche

Dies hat wohl vor allem damit zu tun, dass ein Diamant noch immer als etwas ganz Besonderes gilt. Und dieses Gefühl der Besonderheit will man schließlich mit den eigenen Augen aussuchen, bevor man es kauft.

Aufgrund dieser Besonderheit spielen Diamanten seit einiger Zeit neben der Schmuck- auch in der Bestattungsindustrie eine wichtige Rolle. Die sogenannte Diamantbestattung liegt nämlich immer mehr im Trend. Dabei entsteht ein Diamant aus Asche. Und zwar der Asche, die bei der Einäscherung von toten Tieren oder Menschen gewonnen wird. Die Nachfrage nach diesen künstlich hergestellten Edelsteinen in der Bestattungsbranche steigt dabei derzeit kontinuierlich mit der Todesrate: Während 2017 11,3 Tote pro 1000 Einwohner festzustellen waren, wird diese Zahl im Jahr 2040 auf über 1,2 Millionen Tote pro Jahr steigen. Mehr Todesfälle bedeutet natürlich im Umkehrschluss: Mehr Bestattungen, weshalb es auch immer mehr Anfragen für die Diamantbestattung gibt. Sie fragen sich, wieviel ein Diamant aus Asche kostet? Diese Kosten belaufen sich auf mindestens 1.500 € und sind nach oben hin keine Grenzen gesetzt.

Bereits jetzt bevorzugen 50 % der deutschen Bevölkerung die Feuerbestattung bzw. Einäscherung gegenüber der traditionellen Beerdigung, weshalb auch die Diamantbestattung immer beliebter wird. Diamanten sind eine ganz besondere Art, den verstorbene Menschen oder das verstorbene Tier zu würdigen. Der deutsche Bestattungsmarkt ist umgerechnet immerhin 1,5 Milliarden € wert und beschäftigt mehr als 27.000 Menschen. Kein Wunder also, dass auch hier ein echter Markt für die wertvollen Steine entstanden ist.

Diamant aus Asche - Im Labor produzierte Diamanten

Eine Diamantbestattung ist möglich, weil sowohl natürliche, als auch im Labor hergestellte Diamanten, aus dem chemischen Element Kohlenstoff bestehen. Dieser Stoff ist ebenso der größte Bestandteil von lebenden Organismen wie Menschen oder Tieren. Deshalb kann mithilfe der Asche oder den Haaren eines Menschen im Labor unter hohem Druck und hoher Temperatur ein Diamant geformt werden. Dies bietet natürlich eine einzigartige Möglichkeit, die Asche eines geliebten Menschen in den eigenen vier Wänden aufzubewahren.

Kremationsdiamanten unterscheiden sich kaum von natürlichen, da sie aus dem gleichen Stoff bestehen und unter ähnlichen Bedingungen hergestellt werden. Doch während der natürliche Prozess der Diamantbildung in der Natur Millionen von Jahre dauert, können Kremationsdiamanten schon innerhalb kurzer Zeit erstellt werden.

Um so einen Feuerbestattungsdiamanten zu produzieren, muss zunächst das Haar oder die eingeäscherte Asche analysiert werden, um festzustellen, ob diese genügend Kohlenstoff enthalten, um in einen Diamanten verwandelt werden zu können. Hierzu werden in der Regel etwa 200 g Asche oder 10 g Haare benötigt. Die Asche wird dann in einen speziellen Tiegel gelegt, der auf über 5000 F erhitzt wird, um sicherzustellen, dass jedes Element (außer dem Kohlenstoff) oxidiert. Im Folgenden wird dann die Temperatur weiter erhöht, sodass sich der Kohlenstoff in Graphit verwandelt. Der Graphit wird mit einem Metallkatalysator und einem Diamantkeimkristall in den Kern eingebracht. Der Kern geht in eine spezielle Diamantpresse, die in der Lage ist, extreme Spannungen zu erzeugen. Diese ermöglichen es, circa 800.000 Pfund Druck pro Quadratzoll auszuüben. Während des Pressvorgangs bleibt die Temperatur im Raum etwa 2500 F, bis sich schlussendlich der Diamant aus Asche gebildet hat und zu einem Festkörper geworden ist.

Dauern tut diese Veredlung ca. 5.000 Minuten. Verunreinigungen werden anschließend entfernt und auf 1/500 des ursprünglichen Verunreinigungsgehalts reduziert, sodass sich eine Reinheit von 4N (99,99%) bildet. Renommierte Anbieter verwenden für diesen Prozess hochspezialisierte, hochmoderne Geräte, die höchste Präzision, Qualität und Stabilität ermöglichen. Dabei wird eine Genauigkeit von 0,001 (g) erreicht.

Für diesen Prozess braucht es neben Erkenntnissen aus der Wissenschaft auch moderne Technologien, Kunst, Design und Gemmologie. Nur mit dem Zusammenspiel all dieser Gebiete kann letztlich ein so hochwertiges Produkt, wie ein Diamant, erstellt werden.

Wichtig: Die deutschen Gesetze verbieten, dass Angehörige mit der Asche des Verstorbenen in Berührung kommen. Normalerweise muss diese Asche daher durch ein Bestattungsunternehmen auf einem Friedhof beigesetzt werden. Aus diesem Grund ist es nur über Bestattungsunternehmen möglich, einen Auftrag an einen Diamantenhersteller weiterzuleiten. Ausschließlich Bestatter sind befugt, die Kremationsasche des Verstorbenen an ein entsprechendes Unternehmen außerhalb von Deutschland weiterzuleiten, um letztlich eine Diamantbestattung zu vollführen.

Warum herkömmliche im Labor produzierte Diamanten und die Diamantbestattung revolutionär in Deutschland sind

Künstlich produzierte Diamanten haben zahlreiche Vorteile in der Schmuck- und Diamantenbranche: Weltweit sind die meisten Diamantenminen ausgeschöpft, während die Nachfrage nach den edlen Kristallen stetig steigt. Im Labor produzierte Edelsteine sind deshalb eine gute Alternative, um dieser Nachfrage gerecht zu werden.

Das wiederum hat gleich mehrere Vorteile. Nicht nur sind im Labor produzierte Diamanten günstiger, sondern sie können, je nach Bedarf, auch gleich in größeren Mengen produziert werden. Außerdem ist ihre Herkunft immer eindeutig und bekannt, sodass Kunden keine Angst vor dem Kauf eines Blutdiamanten haben müssen. Bei im Labor produzierten Diamanten handelt es sich um nachweislich ethisch unbedenkliche und einwandfreie Produktionen. Weiterhin haben Labordiamanten den Vorteil, dass sie größer produziert werden können, als natürliche Diamanten in der Natur vorkommen. Denn in Minen werden selten große Varianten des edlen Kristalls gefunden.

Auch für die Bestattungsbranche eignet sich das Verfahren, Diamanten künstlich zu erzeugen. Diese Diamanten aus Asche bieten eine moderne Lösung gegen die Knappheit von Bestattungsorten und können gleichzeitig von Angehörigen nützlich und auf besondere Weise verwendet werden. Auch die Folgekosten eines Todesfalles, wie die Grabpflege oder der Erwerb eines Sarges entfallen natürlich bei der Diamantbestattung. Überhaupt ist eine solche Bestattungsform deutlich günstiger, als eine traditionelle Bestattung. Ein Angehöriger muss bei der Diamantbestattung mit ca 1.500 € bis 18.500 € rechnen, während die traditionelle Bestattung zwischen 5.000 € und 30.000 € kostet. Zudem ist natürlich auch der Aspekt der besonderen Würdigung des Verstorbenen nicht zu verachten. Diamanten aus Asche können sogar personalisiert werden: Ob Lieblingsfarbe des Verstorbenen, einem besonderen Schliff oder als Schmuckstück gefertigt, die Möglichkeiten sind vielfältig. Auf diese Weise wird ein Vermächtnis geschaffen, das noch an die nächste Familiengeneration weitergegeben werden kann.

Die Diamantenindustrie in Deutschland

Insbesondere im Labor produzierte Diamanten spielen eine immer größere Rolle in Deutschland. Was gut ist, denn der Vorrat an natürlich vorkommende Diamanten wird immer kleiner, während die Nachfrage weiterhin steigt. Auch in der Bestattungsbranche gewinnen künstlich erzeugte Diamanten an immer größerer Bedeutung. Die Möglichkeit, die Asche eines geliebten, verstorbenen Menschen in einen wertvollen und wunderschönen Diamanten verwandeln zu können und den Verstorbenen so für immer ehren und bei sich tragen zu können, ja sogar an die nächste Generation weiterreichen zu können ist verständlicherweise eine beliebte Methode, um mit dem Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen umzugehen. Natürlich kann dies den Verstorbenen niemals ersetzen, innovative Prozesse helfen hier jedoch zumindest dabei, Raum für eine wunderschöne und wertvolle Form der Trauerbewältigung zu schaffen.

Abschließend lässt sich sagen, dass digitale Technologien und der gesellschaftliche Wandel im Wesentlichen dazu beitragen, dass die Nachfrage nach Diamanten - natürlich abgebaut oder künstlich erzeugt - auch in den nächsten Jahren sicherlich steigen wird.

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