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Probleme spitzen sich zu - Teil 1: Die Wirtschaft stöhnt: Lieferengpässe, Mangel und Preisexplosionen

Archivmeldung vom 19.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Symbolbild: Bild: Freepik/WB/Eigenes Werk
Symbolbild: Bild: Freepik/WB/Eigenes Werk

In wenigen Wochen steht die Weihnachtszeit vor der Tür. Die Adventsmärkte öffnen vielleicht – für diejenigen, die sie besuchen dürfen – und die Frage wird schlagend, was schenke ich meinen Liebsten. Bei den derzeitigen Lieferengpässen und Preissteigerungen könnte diese Entscheidung allerdings sehr schnell sehr einfach werden, wenn es heißt, sich aufgrund leerer Regale in Verzicht zu üben. Dies berichet Matthias Hellner im Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet Hellner: "Dabei könnte man heuer mit Geschenkideen durchaus kreativer sein. Es gibt sicher nicht wenige, die sich über Bauholz freuen würden. Denn bereits seit Anfang des Jahres machten sich in der Baustoffindustrie Lieferengpässe bemerkbar, die mit rasanten Preissteigerungen einhergingen. Holz, Eisen, Bleche, Stahl, Dämmstoffe etc. waren knapp – und sind es noch immer. Laut dem Ifo-Institut waren im September rund 36 Prozent der Hochbaufirmen und 28 Prozent der Tiefbaufirmen von Materialknappheit betroffen. Am stärksten traf es hingegen den Wohnungsbau, hier hatten über 40 Prozent der Unternehmen mit Lieferproblemen zu kämpfen.

Baustoffe im 50-Jahreshoch

Und wenn Material zu bekommen ist, dann nur zu einem enorm hohen Preis. Denn in der Baubranche sind die Preissteigerungen so groß wie seit den letzten 50 Jahren nicht. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Preise in Deutschland für Materialien und Vorleistungen beim Rohbau im August um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt der stärkste Preisanstieg seit 1970. Holzarbeiten kosten mehr als 46 Prozent mehr. Der burgenländische Bauinnungsmeister Bernhard Breser fasste es Anfang November in einem Interview mit der „Burgenländischen Volkszeitung“ wie folgt zusammen: „Die vier großen Preistreiber, die wir zurzeit haben sind Stahl, Schaumstoffe, Holz und Ziegel, bei Letzteren ist es aber noch etwas gedämpft, – ob hier die Preise noch anziehen, lässt sich nicht sagen. Stahl hat im vorigen Dezember 650 Euro pro Tonne gekostet, jetzt sind es 1.200 bis 1.350 Euro. Schaumstoffe liegen aktuell um 30 bis 35 Prozent höher, der Holzpreis wiederum ist jetzt gewaltig gefallen, aber trotzdem noch doppelt so hoch wie früher.“

2022 wird es nicht besser werden

Befeuert wird der Preisanstieg auch von der weiter steigenden Nachfrage. Denn viele Kunden, ob gewerblich oder auch privat, haben Angst, dass die Preise weiter steigen und kaufen ein. So berichtete im Standard Anfang November ein Bestatter, dass man Holz gehamstert hätte wie Klopapier. Auf dem Portal für Architektur und Technik energie:bau berichtet ein österreichischer Stahlhändler: „Wir verdienen derzeit so viel Geld wie nie. Wir verteilen, wir teilen nur noch zu.“ Und ein Glasermeister aus Niederösterreich erklärt: „Es war noch nie so leicht, hohe Preise zu verlangen – und zu bekommen“. Und ein Ende dieser Spirale ist derzeit nicht abzusehen. Stattdessen stellen sich viele Unternehmen darauf ein, dass sich die Preissteigerungen bis weit in das Jahr 2022 hinein fortsetzen.

Aber auch wer derzeit nicht am Hausbauen ist, von den Problemen bleibt er dennoch nicht verschont. Denn betroffen sind sämtliche Lebensbereiche. Durch den Mangel an Chips und Halbleitern stöhnt die Automobilindustrie, Neuwagen können nicht geliefert werden, die Wartezeiten betragen teilweise bis zu einem Jahr – interessanterweise scheint dies bei E-Autos etwas anders zu sein… Aber dadurch ist der Markt für Gebrauchtwagen in gewissen Bereichen leer gefegt. Und die Kosten für Gebrauchtwagen sind laut Autoscout24 im Jahresvergleich um gut 4.000 Euro gestiegen, im Schnitt um 2 bis 5 Prozent. Der Chip- und Halbleitermangel macht sich logischerweise auch im Elektronik- und Unterhaltungsbereich bemerkbar. Wer also Grafikkarten, Computer, Spielekonsolen oder Haushaltsgeräte verschenken möchte oder sich wünscht, könnte Pech haben. Denn in diesem Bereich rechnen etwa die Hälfte aller Händler aufgrund von Lieferschwierigkeiten mit erheblichen Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft, welcher sonst normalerweise einen Großteil des Jahresumsatzes ausmacht. Selbst Apple ist von der Krise mittlerweile betroffen und kann rund 10 Millionen Stück des neuesten iPhones nicht produzieren.

Handelskrieg um Computerchips

Dabei ist der Mangel an Halbleitern und Computerchips nicht nur den Corona-Maßnahmen und dadurch bedingten Produktionsausfällen oder den gestörten Lieferketten geschuldet. Es liegt auch an einem knallharten Wirtschaftskrieg zwischen dem Reich der Mitte und den USA. China ist inzwischen nicht nur der größte globale Absatzmarkt – allein General Motors oder Volkswagen verkaufen jährlich mehr Autos in China als in ihren Heimatländern – China ist auch der größte globale Zulieferer und die chinesische Fertigungsindustrie ist so groß wie die Deutschlands, Japans und der USA zusammen. So ist das Land auch einer der größten Produzenten im Bereich der Computerchips und Halbleiter, dürfte jetzt allerdings die Produktion oder die Auslieferung drosseln. Denn für die Einfuhr von die EUV-Lithographie-Maschinen, die bei der Chipproduktion benötigt werden, wurde von den USA gegenüber China ein Embargo verhängt, welches zwar inzwischen gelockert wurde, eine Produktion von Chips in China jedoch deutlich erschwerte. Dazu kam auch, dass durch die weltweiten Lockdowns und das damit verbundene Homeoffice die Nachfrage nach Laptops, Tablets etc. sprunghaft angestiegen ist. Verschärft wurde das Ganze auch noch durch eine enorme Preissteigerung für Silizium, welches für die Chipproduktion benötigt wird.

China drosselt Produktion

Der Preis war Anfang Oktober 300 Prozent höher – von August bis Anfang Oktober hatte er sich mehr als vervierfacht. Dabei ist Silizium eines der am häufigsten vorkommenden Elemente und wird zumeist aus Quarzsand gewonnen. Mit einem weltweiten Marktanteil von rund 64 Prozent ist China der größte Förderer, gefolgt von Russland mit 10,4 und den USA mit 5,5 Prozent. Doch China drosselte die Produktion rapide, um die Energieziele zu erreichen, da bei der Gewinnung von Silizium viel Energie benötigt wird. Produzenten im Land dürfen bis Jahresende teilweise nur 10 Prozent der üblichen Menge an Silizium herstellen. Die alles dürfte für die Verbraucher jedoch kein Trost sein, wenn sie in der Vorweihnachtszeit vor leeren Regalen stehen und die Weihnachtswünsche an mangelnder Lieferbarkeit scheitern. Frust ist also wohl vorprogrammiert. Und viele Menschen werden jetzt schon nervös, denn die Mängel und Preissteigerungen machen sich auch in anderen Bereichen immer stärker bemerkbar."

Quelle: Wochenblick

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