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Privatanleger fordern: Spielverderber raus aus dem Euro

Archivmeldung vom 15.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Sylvia Voigt / pixelio.de
Bild: Sylvia Voigt / pixelio.de

Zum dritten Mal befragte der unabhängige Münchner Beteiligungsspezialist dima24.de seine Anleger nach ihren Einschätzungen zur Entwicklung der Wirtschaft 2013 und zur Zukunft des Euroraumes. An der diesjährigen Online-Umfrage im November 2012 beteiligten sich 676 überwiegend männliche (90 Prozent) Investoren. "Eurokrise, Niedrigzinsen und eine gleichzeitig sehr positive Wirtschaftsentwicklung in der Bundesrepublik senden sehr unterschiedliche Signale an die Investoren. Wir wollten wissen, wie unsere Anleger die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einschätzen und was sie für 2013 erwarten, zum Beispiel bei Gold und Immobilien", erklärt Dr. Frank Schuhmann, Chefanalyst bei dima24.de.

Rund 65 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Eurozone könne in ihrer bisherigen Form so nicht weiter bestehen. Sie finden: Länder die sich nicht an die Spielregeln halten, müssen raus aus dem Euro. "In der Frage der europäischen Schuldenfinanzierung sind die Befragten eindeutig nicht auf einer Linie mit der Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel", so Schuhmann. "Sie misstrauen den Versprechungen der Politik." Damit bestätigt sich die Euro-kritische Haltung der Anleger aus der Umfrage vom Vorjahr. Schon damals glaubten 70 Prozent der Befragten nicht an ein schnelles Ende der Euro-Krise.

Aus dem Euro ausschließen wollen besonders die männlichen Teilnehmer hochverschuldete Länder wie Griechenland, 67 Prozent fordern ein Ende der Mitgliedschaft. Die Damen sind etwas milder gestimmt: Nur 55 Prozent wollen die so genannten PIIGS-Staaten aus dem Euro werfen. Auch regional gibt es Unterschiede: Die geringste Zustimmung fand die Forderung bei den Teilnehmern aus Hamburg (48 Prozent). Den meisten Beifall bekam sie mit 81 Prozent von den Beteiligten aus Sachsen. Schuhmann selbst befürwortet die Hilfen für die überschuldeten Länder. Diese kosten den deutschen Steuerzahler zwar teures Geld. "Zerbricht aber die Währungsunion und der Euro wertet deutlich auf, wäre Deutschland der große Verlierer. Die Folgen für die Bundesrepublik wiegen ungleich schwerer, unsere Stellung als Exportweltmeister wäre dann unhaltbar", erklärt der promovierte Betriebswirt Schuhmann.

Anleger sind sicher: Inflation kommt bestimmt

Auch in punkto Inflation ist der Großteil der Befragten pessimistisch: 71 Prozent der Befragten sind der Meinung, EZB-Präsident Draghi kann auf Dauer keine Geldwertstabilität gewährleisten. "Trotz der mittlerweile seit Sommer 2011 negativen Realzinsen in Deutschland haben Anleger offenbar kein Vertrauen in die Beteuerung der Bundesregierung, dass die Überschuldung nicht zur Geldentwertung führt", beobachtet Schuhmann. Frauen sind pessimistischer: 79 Prozent erwarten eine steigende Inflation, bei den Männern sind es nur 71 Prozent. Die größte Sorge haben die Umfrage-Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt: Hier glauben 86 Prozent, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank Deutschland eine steigende Teuerung beschert.

Anleger meinen, Schwellenländer stechen Industrienationen aus Bessere Perspektiven sehen die Anleger in den Schwellenländern: Die große Mehrheit (89 Prozent) nimmt an, dass etwa Brasilien, China oder Indien in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren ein höheres Wirtschaftswachstum schaffen als die Industrieländer. "Je höher das in Beteiligungen investierte Kapital, umso größer auch das Vertrauen in die Schwellenländer", so Schuhmann. 93 Prozent der Anleger, die mit mehr als 100.000 Euro in Beteiligungen investiert sind, halten Schwellenländer für eine wachstumsstarke Region, Befragte mit geschlossenen Fonds-Investments bis 20.000 Euro glauben zu 81 Prozent daran. Schon im Vorjahr waren 87 Prozent der Befragten überzeugt, die sogenannten BRIC-Länder können dem Euroraum den Rang ablaufen. "Diese positive Grundhaltung spiegelt sich jedoch nicht im Anlageverhalten unserer Investoren wider. Bei den Sachwertinvestments beobachten wir derzeit eher einen Trend, freie Liquidität im Euroraum und besonders in Deutschland anzulegen", sagt Schuhmann.

Immobilienblase? Ein klares Jain!

In den deutschen Großstädten sind die Preise für Wohnimmobilien in den letzten acht Jahren um bis zu 40 Prozent gestiegen. Selbst Immobilienexperten sind nicht mehr sicher, ob dieser Preissprung noch gerechtfertigt sei. Die befragten Anleger sind bei dieser Frage ähnlich gespalten. Bundesweit glauben 36 Prozent an eine Preis-Blase, 40 Prozent der Befragten halten die Preise für gerechtfertigt. Rund ein Viertel der Befragten mögen sich zu dieser Frage überhaupt nicht festlegen.

"In Zeiten von Niedrigzinsen und hoher Volatilität an den Aktienmärkten flüchten die Anleger besonders gern in Immobilien. Das treibt natürlich die Preise gerade in Innenstadtlagen von Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München, während die Preise auf dem Land diese steile Aufwärtskurve nicht mitgemacht haben", bestätigt Schuhmann. "Wie nachhaltig diese Preise tatsächlich sind, lässt sich für die Anleger offenbar nicht realistisch einschätzen."

Im Vergleich halten vor allem die Teilnehmer aus den Flächenländern Sachsen und Sachsen-Anhalt (je 50 Prozent) sowie Baden-Württemberg (45 Prozent) den Preisanstieg für gerechtfertigt. Bei den Bewohnern der Stadtstaaten sehen das nur 39 Prozent (Hamburg) und 35 Prozent (Berlin) so. Noch kritischer sind die Flächenstaaten im Norden und Osten. Nur 27 Prozent der Schleswig-Holsteiner, 25 Prozent der Thüringer und 22 Prozent der Brandenburger finden Immobilen noch fair bewertet.

Goldpreis: Die Rallye endet. Oder doch nicht?

Auch beim Thema Goldpreis gehen die Meinungen sehr stark auseinander. 43 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sehen die Goldpreis-Rallye bei derzeit etwa 1.700 US-Dollar am Ende. Rund 33 Prozent der Befragten glauben jedoch, der Preisanstieg könne noch weitergehen, auf über 2.500 US-Dollar pro Feinunze bis Ende 2013. "Sie mögen Recht behalten: In Indien hat die Hochzeitssaison begonnen und die Schmucknachfrage steigt - ein Anstieg auf erst einmal 1.900 Dollar ist da schon drin", so Schuhmann. "Eher als in physisches Gold investieren die Anleger von dima24.de jedoch in Rohstoff-Fonds. Der Vorteil: Statt auf steigende Preise zu spekulieren, investieren sie hier an der Quelle der Wertschöpfung, nämlich in die Goldförderung." Was Beteiligungen angeht, sind die befragten dima24-Anleger längst alte Hasen, 44 Prozent haben schon mehr als 100.000 Euro investiert. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) haben bereits 7 - oder mehr - geschlossene Fonds gezeichnet. Ein weiteres Drittel der Umfrage-Teilnehmer (32 Prozent) haben 4 bis 6 Beteiligungen im Portfolio. Der Anteil der Befragten, die sich an der diesjährigen Umfrage beteiligten, ohne je einen geschlossenen Fonds gezeichnet zu haben, lag bei rund 5 Prozent.

Quelle: dima24.de Direkt Anlage Beratung GmbH (ots)

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