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Deutsche sind Fonds-Analphabeten

Archivmeldung vom 08.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nur 13 Prozent der Bundesbürger kennen sich im Anlagenmarkt aus. Die Mehrheit der Deutschen weiß nicht, was Aktien- und Rentenfonds sind. Noch mehr Unwissenheit herrscht bei spezielleren Fondsarten, wie beispielsweise Hedge- oder Geldmarktfonds. Der Grund: Bei ihren Anlagestrategien lassen sich die meisten Bürger primär von ihrer Hausbank beraten.

Drei von vier Deutschen wenden sich bei Anlagefragen an ihren festen Bankberater. Davon legen rund 80 Prozent ihr Geld auf das Sparbuch. So bleibt das Traditionspapier die beliebteste Anlageform der Deutschen. Dabei ist das Sparbuch nicht zuletzt wegen der historisch niedrigen Leitzinsen in der Eurozone überholt und gleicht mit Minizinsen bestenfalls die Inflation aus. Zu diesen Ergebnissen kommt eine im Auftrag von EuroSwitch! erstellte Repräsentativbefragung des forsa Instituts.

Jeder zweite Bundesbürger kann auf Nachfrage keinen einzigen Typ von Investmentfonds nennen. Unwissenheit und Misstrauen gegenüber neuen Anlageprodukten lassen die Deutschen an einer der renditeschwächsten Sparformen festhalten: Insgesamt 76 Prozent der volljährigen Bevölkerung haben ihr Geld auf dem Sparbuch - mit einem Gesamtanlagevolumen von über 580 Milliarden Euro. Dabei müssen sich die Sparer in aller Regel mit Zinssätzen begnügen, die sich nahe der Inflationsrate bewegen. Im November 2007 liegt die Inflation bei 3,0 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 13 Jahren. Selbst wenn sich die Teuerung im Jahresdurchschnitt bei den erwarteten 2,1 Prozent hält, bleibt die reale Rendite des Sparbuchs dürftig.

Vor allem die Furcht vor vermeintlich unüberschaubaren Risiken hemmt die Deutschen beim renditeorientierten Anlegen. Zwei von drei Befragten halten Aktienfonds für sehr riskant. Dabei zeigt die Statistik des Bankenverbandes, dass es binnen der letzten 30 Jahre im Durchschnitt deutlich rentabler war, monatlich 100 Euro in Fondsanteile zu investieren, statt auf das Sparbuch zu legen. Aus der Gesamtinvestitionssumme von 36.000 Euro wurden bis 2006 im Mittel stattliche 175.000 Euro. Die durchschnittliche Fondsrendite von 9,1 Prozent übersteigt den üblichen Sparbuchzins also um ein Vielfaches. Entsprechend scheint mangelndes Wissen über den Kapitalmarkt und Fondsanlagen ein Hauptgrund für das renditescheue Sparverhalten zu sein.

Sparbuch-Alternativen sind weitgehend unbekannt. So weiß in der Gehaltsklasse bis 1.500 Euro nur gut einer von 20 Befragten, was Rentenfonds sind. In der darüber liegenden Gehaltsklasse ist kaum mehr als jeder Zehnte informiert. Und selbst unter den Besserverdienenden, mit einem Haushaltseinkommen von über 3.000 Euro, weiß nur jeder Fünfte, was ein Aktien- oder Rentenfonds ist - schlechte Aussichten beispielsweise für die Altervorsorge.

Welche Arten von Investmentfonds kennen Sie? keine: 48,5 Prozent Immobilienfonds: 12,6 Prozent Rentenfonds: 13,1 Prozent Aktienfonds: 13,2 Prozent

Bezogen auf die gesamte Bevölkerung zeigt sich, dass mit einem höheren Bildungsabschluss und steigendem Einkommen auch die Bereitschaft steigt, sich eigenständig in der Fachpresse, bei unabhängigen Finanzdienstleistern und im Internet, zu informieren. Vor allem Menschen, die gut verdienen und  zwischen 30 und 44 Jahre alt sind, informieren sich gut und konsultieren nebst ihrer Hausbank auch unabhängige Finanzdienstleister. Von dieser Gruppe so genannter "Moderner Entscheider" würden fast 60 Prozent ihr Geld in Investmentfonds anlegen. Demgegenüber investiert nur ein Drittel aller Anleger, die sich bei ihrer Hausbank informieren, in Investmentfonds.

Hintergrundinformationen Basis der Ergebnisse ist eine Telefon-Befragung des Meinungsforschungsinstituts forsa für EuroSwitch unter 1.000 deutschsprachigen Personen ab 18 Jahre. Die Befragung erfolgte im August 2007 und ist bundesweit repräsentativ.

Quelle: Faktenkontor GmbH

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