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Methan-Leckagen: Neue Studie der Deutschen Umwelthilfe deckt erstmals Ausmaß auf

Freigeschaltet am 08.10.2025 um 10:39 durch Sanjo Babić
Deutsche Umwelthilfe e.V. in der Kritik: Über 100 Anwälte und nur wenige Mitglieder. Abmahnungen gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Jetzt auch die Verhaftung einer Landesregierung.
Deutsche Umwelthilfe e.V. in der Kritik: Über 100 Anwälte und nur wenige Mitglieder. Abmahnungen gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Jetzt auch die Verhaftung einer Landesregierung.

Bild: Eigenes Werk /OTT

Erstmals quantifiziert eine neue Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) das Ausmaß von klimaschädlichen Methan-Leckagen aus Deutschlands Biogasanlagen. Jährlich entweichen aus den mehr als 10.000 deutschen Biogasanlagen bis zu 370.000 Tonnen Methan.

Das entspricht jährlich 31,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (Klimaschädlichkeit auf 20 Jahre bezogen) und damit mehr als den jährlichen Treibhausgasemissionen kleiner EU-Staaten. Die Studie wurde von der renommierten Wissenschaftlerin Dr. Semra Bakkaloglu erstellt, die am Imperial College London bereits eine ähnliche Untersuchung für das Vereinigte Königreich veröffentlicht hat, und basiert auf Vor-Ort-Messungen an Biogasanlagen in Deutschland und weiteren EU-Ländern. Die DUH fordert angesichts der massiven Emissionen eine verbindliche Obergrenze von maximal einem Prozent Methanverlust im Produktionsprozess. Bestehende rechtliche Vorgaben und Kontrollen müssen zudem konsequent umgesetzt werden.

Dazu Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer: "Deutschland ist mit mehr als 10.000 Anlagen und 87 Terawattstunden Jahresproduktion der größte Biogasproduzent weltweit, fast die Hälfte des EU-Biogases stammt von hier. Es ist ein Skandal, dass aus Biogasanlagen weitgehend unkontrolliert gigantische Mengen Methan entweichen und damit Klima, Umwelt und unsere Gesundheit belasten. Dabei lassen sich die Leckagen kostengünstig reduzieren, denn jede Tonne Biogas, die nicht in die Atmosphäre entweicht, bedeutet mehr Energieproduktion und Gewinn für die Betreiber. Die Studie zeigt auch, dass sich Methanemissionen mit dem neuesten Stand der Technik in großem Umfang reduzieren lassen, vor allem wenn sie früh erkannt werden. Die Bundesregierung muss eine Obergrenze von maximal einem Prozent Methanverlust festsetzen, wie dies unser Nachbarland Dänemark bereits für Biomethan tut. Zudem müssen die Anlagen konsequent von den Vollzugsbehörden der Länder kontrolliert werden."

Zwar gelten in Deutschland auf dem Papier strenge Standards für Bau, Betrieb und Kontrolle von Biogasanlagen. In der Praxis werden diese Vorgaben jedoch, so bestätigen die jährlichen Berichte der Kommission für Anlagensicherheit, häufig unzureichend umgesetzt oder kontrolliert. Außerdem fehlt im aktuellen Regelwerk eine verbindliche Pflicht zu regelmäßigen Methanmessungen an der gesamten Biogasanlage. Nur mit solchen Messungen können Leckagen verlässlich erkannt und konsequent behoben werden.

Hintergrund:

Methan entsteht in Biogasanlagen durch die Vergärung von Gülle, Klärschlamm, Energiepflanzen und Bioabfällen. Methan ist nach CO2 das zweitwichtigste Treibhausgas und vor allem kurzfristig extrem klimaschädlich. Als Vorläufer von bodennahem Ozon führt Methan jedes Jahr in Europa zu Ernteverlusten von rund zwei Milliarden Euro und laut Europäischer Umweltagentur zu 70.000 vorzeitigen Todesfällen. Deutschland hat sich als Unterzeichner des Global Methane Pledge dazu verpflichtet, globale Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu mindern.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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