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Cash Group bietet Gold zum halben Preis

Archivmeldung vom 25.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Cash Group bietet Gold zum halben Preis. Bild: GoMoPa
Cash Group bietet Gold zum halben Preis. Bild: GoMoPa

Die Schweizer Cash Group AG aus Baar behauptet, Gold zum halben Preis zu verkaufen. Ermöglicht werde dieser Preis von der Londoner Internetbank eBANK24, die mit dem Namen The International Goldbank wirbt und mit einem Stammkapital von 10 Millionen US-Dollar registriert ist (Banklizenznummer: L62481/EB24) - allerdings auf den Komoren, wo eine Banklizenz für 5.000 US-Dollar zu haben ist.

Der Clou sei, dass sich die Cash Group und die Goldbank in eine Diamantenmine in Sierra Leone in Westafrika eingekauft habe. "Dort wird nach Diamanten geschürft, Gold ist für die Minenbetreiber nur ein Abfallprodukt", erläutert der Präsident der Cash Group AG, Arthur Hartl (32), dem Finanznachrichtendienst www.gomopa.net, wie der unschlagbare Preis zustande komme.

Die Cash Group AG (Eigenkapital am 22.12.2008: 100.000 Schweizer Franken) entstand im Dezember 2008 aus einem früheren deutschen Strukturvertrieb (HDI, ehemals 150 Mitarbeiter) für Lebensversicherungen und wollte nach vielen Stornos und unbezahlten Vermittlerprovisionen (wegen Fusionen der Versicherungsgesellschaften) unbedingt ins sichere Goldgeschäft einsteigen. Aber dafür eine faire Bank zu finden, war nicht so einfach.

Hartl: "Alle Banken, die wir als Partner ansprachen, waren uns zu teuer. Die Hamburger Sutor Privatbank hat zwar einen tollen Goldsparplan, aber die Provisionen, die die Anleger an die Bank und an die Vermittler zu zahlen haben, waren uns zu hoch. Wir wollten kein Vertrauen unserer Klienten mit hohen Provisionen aufs Spiel setzen. In Liechtenstein hätten wir ins Goldgeschäft einsteigen können, wenn wir erst mal 30 Millionen Euro auf den Tisch legten. In der Schweiz kostete der Einstieg 5 Millionen Euro. Bei der englischen Internetbank eBANK24 wurden wir sofort als Partner akzeptiert, weil wir zwei Pluspunkte mitbrachten."

GoMoPa: Was sind denn die Pluspunkte der Cash Group AG?

Hartl: "Erstens über zehn Jahre Erfahrung im Vertrieb. Zweitens eine zündende Idee, die auch die einfachen Menschen verstehen. Wir kaufen unseren Klienten die Lebensversicherungen ab, geben ihnen sofort Bargeld in die Hand und legen den Rest krisensicher in Gold an. Und mit Hilfe der International Goldbank eBank24 zu einem Hammerpreis. Unser Motto lautet: Vergolden Sie doch Ihr Erspartes!"

GoMoPa: Nun, da Sie ja Lebensversicherungen verkauft haben, kennen Sie sich mit Rückkaufswerten aus. Inwiefern rechnet sich denn ein bekanntermaßen teurer Ausstieg aus der Lebensversicherung?

Hartl: "Der Umstieg auf Gold rechnet sich für die Klienten ab einem Rückkaufswert von 500 Euro."

GoMoPa: Bitte ein Beispiel.

Hartl: "Nicht so schnell. Zuerst erteilen uns die Klienten nur einen kostenfreien Auftrag, den Rückkaufswert prüfen zu lassen."

GoMoPa: Warum sollte der Klient nicht selbst bei seiner Versicherung nachfragen, was sie wert ist?

Hartl: "Weil die Versicherungsunternehmen die inneren Werte und stillen Reserven der gezahlten Versicherungsbeiträge gern verstecken und später nur auszahlen, wenn man es ausdrücklich verlangt. Unsere Detektive lassen sich vom Versicherungsunternehmen auch die inneren Werte schicken. Das dauert etwa 6 Wochen. Es ist ein zweiseitiges Pamphlet. Unsere Anwälte durchforsten es sehr genau. Oft stellt sich so heraus, dass der Rückkaufswert nicht 10.000 Euro, sondern real 12.000 Euro beträgt. Der Kunde hätte bei seiner Anfrage nur den Rückkaufswert von 10.000 Euro mitgeteilt bekommen. Für mehr hätte der Klient einen Rechtsanwalt beauftragen müssen. Unsere Detektivarbeit hat also ein Plus von 2.000 Euro gebracht. Das ist unsere Provision, wenn uns der Klient im zweiten Schritt eine Vollmacht zur Kündigung der Lebensversicherung erteilt. "

GoMoPa: Also gut, Sie werden nun bevollmächtigt die 10.000 Euro Rückkaufswert plus die von Ihnen erschnüffelten inneren Werte und stillen Reserven in Höhe von 2.000 Euro zu kündigen, was geschieht dann?

Hartl: "Wir bieten den Klienten an, 5.000 Euro in bar ausgezahlt zu bekommen und die anderen 5.000 Euro ihres Rückkaufswertes 3 Jahre lang bei der eBANK24 in die Goldschürferei zu investieren. Für das Anlegen des Geldes bei der International Goldbank erhält unser Supporter, so heißt unser Anlageberater, dann eine einmalige Gebühr von 100 Euro. Es entstehen keine weiteren Kosten oder Gebühren."

GoMoPa: Und wie sieht die Goldanlage nun genau aus?

Hartl: "Unser Angebot ist wirklich unglaublich. Für die 5.000 Euro bekommt unser Klient 500 Gramm Gold, es wird in Barrenform im Auftrag der Bank eingelagert. Würde der Klient zu einem normalen Bankschalter gehen, bekäme er gerade Mal 230 bis 250 Gramm Gold. Dieses Gold kann er nach 3 Jahren weiterverkaufen. Der Verkaufspreis richtet sich nach dem Londoner Fixingpreis, der zwei Mal am Tag festgelegt wird. Nach heutigem Preis hat der Klient durch den halben Einkaufspreis einen Gewinn von 100 Prozent gemacht. Steuerfrei, krisen- und bankenpleitensicher. Mann kann in unserem Beispiel auch die ganzen 10.000 Euro anlegen, das wären dann ein Kilo Gold und ein Weiterverkauf in 3 Jahren nach jetzigen Stand von 20.000 Euro. Als Minenanteilseigner haben wir natürlich selbst bei dem halben Goldpreis, den die Klienten bezahlen, auch noch gut verdient."

GoMoPa: Was ist, wenn der Goldpreis in London in 3 Jahren drastisch fällt, schmilzt mein schöner versprochener Gewinn dann dahin?

Hartl: "Nein, in den Rückkaufsverträgen wird der Goldpreis von heute festgehalten. Der Gewinn von heute, der beträgt 100 Prozent, ist also garantiert."

GoMoPa: Und wenn ich früher als 3 Jahre mein Gold zu Geld machen will?

Hartl: "Das ist auch möglich. Auch nach 2 Jahren garantieren wir den doppelten Preis als Auszahlung. Und für ganz Eilige garantieren wir den anderthalbfachen Preis nach einem Jahr."

GoMoPa: "Und gibt es Ihre Sonderkontingent-Mine denn auch wirklich, wo Sie so billig Gold einkaufen können?"

Hartl: "Ich wäre nicht von bayerischen Eltern, wenn ich mir die Mine nicht mit eigenen Augen angesehen hätte. Vertrauen in die Bank ist gut, Kontrolle ist besser. Ich musste 4 Stunden mit einem Jeep durch unbefestigtes Land fahren. Die Mine ist ein Tagebau, in dem noch mit Schaufel, Sieb und Gießkanne gearbeitet wird. Es sind Übertageminen auf freien Flächen mitten im Dschungel. Es herrscht hohe Luftfeuchtigkeit. Die Arbeit ist sehr anstrengend. Hauptziel der Minenarbeit ist nach wie vor das Finden von Diamanten. Leonardo Di Caprio drehte dort Szenen für seinen Film Blutdiamanten, mit denen Kriege finanziert wurden."

GoMoPa: Wo ist die eBANK24 registriert, und warum hat sie keine Landesfirmennummer?

Hartl: "So wie die Deutsche Bank auf den Cayman Inseln sitzt, so ist die eBANK24 auf einem unabhängigen Inselstaat, nämlich den Komoren, registriert. Daher die internationale Firmennummer. Es handelt sich um eine A-Lizenz."

GoMoPa: Nun, die Deutsche Bank hat eine deutsche Bankenlizenz. Sind die im Impressum Ihrer Internetbank angegebenen 10 Millionen US-Dollar Stammkapital echtes eingezahltes Geld oder Aktien?

Hartl: "Das Geld wurde eingezahlt und dort blockiert."

GoMoPa: Bei welcher Bank?

Hartl: "Ich glaube die Bank dort auf den Komoren heißt Zentralbank."

GoMoPa: Die Firmenbezeichnung Ihrer Bank im Impressum lautet eBANK24 Corporation. Was macht eine Bank Corporation in England, wo die Firmen Ltd oder PLC heißen?

Hartl: "Die Firmenbezeichnung hängt mit dem Sitz der Bank auf den Komoren zusammen."

GoMoPa: Komoren! Wir halten also fest. Da ist eine Bank mit einer Banklizenz der Komoren, die unter "Brüdern" 5.000 US-Dollar kostet. Sie sitzt in London und firmiert wahrscheinlich als amerikanische Corporation, eine Gesellschaftsform, die es in England nicht gibt.

Bei Google lassen sich unter der angegebenen Londoner Adresse „95 Wilton Road, Suite 3“ zirka 65.000 Einträge finden, ein Büroservice.

Registriert ist die Domain eBANK24.com auf ba24 Consulting, die Adresse ist wie vorher.

Die Unternehmung verfügt über 01803er deutsche Telefonnummern, die es überall im Net kostenlos und anonym gibt.

Krönend ist die Angabe des Firmenkapitals von 10.000.000 US-Dollar, die hinterlegt und gesperrt sein sollen.

Und diese Unternehmung zieht nun ins Feld und offeriert Gold zum halben Preis – und genau das gibt es nicht. Wir denken, die Bank hat Ihnen einen Bären aufgebunden.

Hartl: "Die Erstregistrierung der eBANK24 Corporation erfolgte auf den Komoren. Für uns spielt dies und die Historie weniger eine Rolle, da eine Vollbanklizenz vorliegt, das Gold im Sondervermögen gelagert wird und ich mir persönlich die Dinge unbedingt vorher ansehe -wie eben auch eine fern abgelegene Diamanten- und Goldmine - und Experten zur Analyse hinzuziehe. Ausserdem konnten wir erwirken, dass jeweils zum Jahreswechsel ein unabhängiges Wirtschaftsunternehmen die Barmittel und eingelagerten Goldmengen prüft und ein Verhältnis aus Ankaufswerten und den zum Stichtag vorliegenden Werten herausgibt.

Das Gold wird im Sondervermögen gehalten und ist somit im Insolvenzfall, also im Worst-case-Fall, für den sich in der heutigen Krisenzeit glücklicherweise immer mehr interessieren, trotzdem im Besitz des Klienten. Das einzige Risiko für den Klienten wäre dann der Goldpreis. Denn im Falle einer Zahlungsunfähigkeit könnte der Rückkaufvertrag nicht eingelöst werden. Der Klient muss also das Risiko einschätzen können, ob ein Kilo Gold in 2 oder 3 Jahren mehr oder weniger als 10.000 Euro je Kilo wert ist. Denn der Kaufpreis beträgt 10.000 Euro je Kilo. Selbstverständlich zuzüglich unserer 100 Euro Gebührenpauschale."

GoMoPa: Und wie wollen Sie mit den paar Leuten aus Ihrem alten Strukturvertrieb das Westafrika-Gold an den Mann bringen?

Hartl: "Da haben wir großes Glück gehabt. Wir konnten den Österreicher Peter Kimmel (51) als Vetriebsvorstand gewinnen. Er hat in Österreich und Italien 28.000 Finanzberater im Außendienst und ist Autor des Buches Das ABC des Erfolges. In Deutschland suchen wir noch einen Partner. Unser Wunschkandidat wäre die quirin bank aus Berlin. Diese Bank gehört einer neuen Bankengeneration an. Sie verdient nur, wenn auch die Klienten verdienen. Das ist ganz in unserem Sinne. Außerdem habe ich gerade ein Buch fertig geschrieben, das uns hoffentlich bekannt macht. Der Titel lautet Gold - Ihr Geld hat es verdient und soll die Goldbibel schlechthin werden. Ich werde es im August 2009 auf den Markt bringen."

GoMoPa: Ihre Firma ist ja erst ein halbes Jahr alt, gibt es dennoch schon Zahlen?

Hartl: "Wir haben bislang 100 Verträge mit einem Volumen zwischen 1.000 und 50.000 Euro abgeschlossen. Aber wir fangen ja auch gerade erst an."

GoMoPa: Noch ein Wort zu den von Ihnen als zu teuer kritisierten Goldsparplänen der Hamburger Sutorbank. Haben Sie auch Goldsparpläne, und wie sehen die aus?

Hartl: "Wir haben noch keine Goldsparpläne. Wir entwickeln diese gerade, vielleicht mit der quirin bank. Unser Vorschlag lautet: Keine Sofortprovision bei Abschluss des Ratenzahlungsplanes, sondern eine ratierliche Provision. Also immer dann, wenn der Klient auch wirklich etwas einzahlt. Das wäre dann für die Vermittler stornofrei und für den Klienten fair, weil er keine Provisionskosten vorschießen muss. Und die Gebühr müsste deutlich unter den 5,75 Prozent Gebühren der in Deutschland üblichen Goldsparpläne liegen."

GoMoPa bat die Finanzabteilung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart um Bewertung des Angebots der Cash Group AG und eBANK24. Das Urteil fällt vernichtend aus.

Banker Niels Nauhauser, Produktmanager, Altersvorsorge, Banken, Kredite der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: "Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Anbietern, die Verbrauchern ihre Lebensversicherung abkaufen wollen oder vorschlagen, diese zu kündigen, um das Geld in viel lukrativere Anlageformen zu stecken. Die Gefahr ist groß, dass man auf dubiose Geschäftemacher hereinfällt. Wer behauptet, Gold zum halben Marktpreis an Verbraucher zu verkaufen, ohne wenn und aber im Kleingedruckten, ist meines Erachtens nicht vertrauenswürdig. Das Geld liegt nunmal nicht auf der Strasse.

Nehmen Sie den beschrieben Fall: Ein Verbraucher lässt sich von 10.000 Euro Rückkaufswert die Hälfte auszahlen. Nehmen wir auch an, er bekommt diese Hälfte auch tatsächlich auf sein Konto überwiesen. Was ist dann mit dem Rest des Geldes, erwirbt man eine Forderung, wenn ja gegen wen? Was, wenn sich der Anbieter dann einfach aus dem Staub macht, muss man dann eine Bank auf irgendeiner Pazifikinsel verklagen?

Niemand sollte ohne neutralen Rat seine Lebensversicherung einfach kündigen. Wer unsicher ist, wendet sich am besten an eine Verbraucherzentrale und lässt das Angebot in juristischer und wirtschaftlicher Hinsicht prüfen."

GoMoPa bat Hartl zu einem weiteren persönlichen Gespräch. Doch Hartl erschien nicht, seine Handybox lief über, und auch in seinem Büro in Hessen war niemand zu erreichen. 

Quelle: GoMoPa (Siegfried Siewert)

 

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