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Ärztetag setzt Leitplanken für Künstliche Intelligenz

Freigeschaltet am 28.05.2025 um 17:56 durch Sanjo Babić
Arzt Büro Doktor
Arzt Büro Doktor

Bild:pexels

Lernende Systeme werden schon in wenigen Jahren Teil des medizinischen Alltags sein, indem sie Verwaltungsabläufe in Klinik und Praxis effizienter machen oder Ärztinnen und Ärzte bei Diagnose und Therapie unterstützen - sogar ärztliche Aufgaben in Teilen übernehmen.

Der 129. Deutsche Ärztetag unterstützt die Einführung Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin, sofern sie verantwortungsvoll geschieht und ärztliche Perspektiven beim Einsatz stärker berücksichtigt. "Vor einigen Jahren klang KI nach Science-Fiction, heute ist sie medizinische Praxis", sagte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) zu Beginn der Debatte. "Doch der Einsatz wirft auch Fragen auf, nach Datensicherheit, Transparenz und ärztlicher Verantwortung." Diesen Fragen hat sich der Ärztetag heute gewidmet.

Prof. Dr. Aldo Faisal, Digital-Health-Forscher am Imperial College London und an der Universität Bayreuth sowie Mitglied im Deutschen Ethikrat, betonte in einem Grundsatzreferat auf dem Ärztetag, dass das Gesundheitssystem durch KI profitieren wird. In Studien seien mithilfe von KI Risikopatienten identifiziert und so Todesfälle verhindert worden. "Daten retten Leben", resümierte Faisal.

"Wir sind nach wie vor in einem sehr frühen Stadium der Implementierung, maximal in der Pilotphase", sagte Prof. Dr. Ulrike Attenberger, Leiterin der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin an der Medizinischen Universität Wien/Universitätsklinikum AKH Wien.

Die KI-Spezialistin ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der BÄK und leitet den Arbeitskreis "KI in der Medizin". Sie betonte: "Der Erfolg hängt bei Diagnosen mit KI-Unterstützung von der Qualifikation der Anwender ab. Erfahrene Ärzte finden häufiger die Fehler in den Vorschlägen der KI, so dass die Systeme sinnvoll weiterlernen können."

In einem Grundsatzbeschluss stellte der Ärztetag klar, dass die Arzt-Patienten-Beziehung nicht in den Hintergrund geraten darf. Um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten zu erhalten, fordern die Abgeordneten, KI nur dann einzusetzen, wenn sie evaluiert und validiert ist, Datenschutz berücksichtigt und die ärztliche Schweigepflicht schützt. "Uns bleibt nicht mehr viel Zeit", sagte Priv.-Doz. Dr. Peter Bobbert, Co-Vorsitzender des Ausschusses "Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung" der BÄK mit Blick auf das Tempo, mit dem sich die KI-Angebote derzeit entwickeln. "Das sollte uns ein Ansporn sein, um unsere berufspolitischen Entscheidungen und unsere Kernkompetenz, die ärztliche Weiterbildung, schnell anzupassen." Er betonte, dass sich Europa in der KI-Forschung nicht auf internationale Tech-Konzerne mit ihren Geschäftsinteressen verlassen dürfe: "Wir brauchen jetzt Souveränität, Unabhängigkeit und einen echten europäischen ,Airbus-Moment' in der KI-Entwicklung."

Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des Digitalisierungsausschusses, stellte heraus, wie differenziert und informiert die Kolleginnen und Kollegen dem Thema in der Diskussion begegnet seien. Die Vorarbeit für die KI-Zukunft sei bereits gemacht: Die BÄK habe im Thesenpapier "Künstliche Intelligenz in der Gesundheitsversorgung" und in der Stellungnahme "Künstliche Intelligenz in der Medizin" die Anforderungen formuliert, die in einer digitalisierten Zukunft aus ärztlicher Sicht erfüllt sein sollten. Beide Papiere waren Grundlage der Beratungen auf dem Ärztetag.

Quelle: Bundesärztekammer (ots)

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