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Kein Exodus von West-Firmen aus Russland: Über 90 Prozent blieben

Archivmeldung vom 30.01.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Symbolbilder (2): Canva; Komposition: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Symbolbilder (2): Canva; Komposition: Wochenblick / Eigenes Werk

90 Prozent aller EU- und Unternehmen der G7-Staaten sind in Russland geblieben. Trotz Sanktionen und massivem Druck. Nur knapp 10 Prozent sagten adieu – vor allem US- und finnische Firmen. Etwas seltener britische, dänische und französische Unternehmen. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at" unter Verweis auf einen Bericht in "AUF1.info".

Weiter berichtet das Magazin: "Die Lücken, die sie hinterließen, wurden rasch von heimischen und chinesischen Firmen aufgefüllt. Für Ost-Oligarchen tat sich ein Paradies auf. Zu Schnäppchenpreisen kauften sie riesige Vermögenswerte. Dazu gehören auch die US-Aushängeschilder McDonald’s und Starbucks, die jetzt unter neuen Namen prächtig florieren.

Völlige Fehleinschätzung

Eine Untersuchung der Universität St. Gallen und der „IMD Business School“ in Lausanne, Schweiz bestätigt das: Vor Kriegsausbruch mit der Ukraine waren in Russland mehr als 2.400 Firmenniederlassungen und 1.400 Unternehmen aus der EU und den G7 tätig. Bis Ende November 2022 hatten nur 120 Unternehmen Russland verlassen oder ihre Firma dort verkauft. Totgesagte leben länger! Der Mainstream frohlockte ja bereits über den russischen Untergang. Westliche Unternehmen können weiterhin problemlos in Russland bleiben, wenn sie nicht im sanktionierten Sektor tätig sind. Und es gibt auch Länder, die bei den Sanktionen nicht mitmachen. 

China freut sich

Viele Firmen blieben, um Geschäft und Mitarbeiter nicht zu verlieren. Ausländische Banken befürchteten, ihre russischen Töchter um wenig Geld verkaufen zu müssen. Jene, die gingen, erlitten Verluste in Milliardenhöhe und hinterließen Russland große Vermögenswerte. Für einen einzigen symbolischen Rubel oder Euro, wie es bei Renault und Nissan der Fall war. Jetzt drängen chinesische Autohersteller auf den Markt. China ist seit vielen Jahren wichtigster Handelspartner Russlands. Durch den Abgang diverser Modelabels stieg die Produktion bei Kleidung in Russland um 42 Prozent. Bei Medikamenten um 15 Prozent. „Made in Russia“ ist in.

Russen kaufen US-Ketten 

McDonalds kam 1999, als eine der ersten US-Ketten, in die damalige Sowjetunion. Dies nach 14 Jahren Planung und Verhandlungen. Vergangenen Mai kaufte der russische Geschäftsmann Alexander Govor alle 850 Filialen im Land. Die Kette heißt jetzt „Vkusno i tocka“ (Schmeckt einfach gut). Starbucks wurde zur „Stars Coffee“. Ein Gastronom und der beliebte Rapper „Timati“ kauften die Filialen und feierten vergangenen August Eröffnung. Der Kaffee kommt jetzt aus Lateinamerika und Afrika. L’Occitane wurde als „L’Oksitan“ wieder eröffnet. Levis nennt sich jetzt „JNS/Jeans“ und Reebok „Sneaker Box“. Einige Ost-Oligarchen, u.a. Wladimir Potanin oder Vladyslav Sviblov, machten hunderte Millionen Gewinne durch den günstigen Aufkauf der Vermögenswerte von Banken, Bergbauunternehmen oder den Werken von Renault und Nissan.

Schuss ins eigene Knie

Mit lautem Getöse verließen u.a. Ikea, Nike, Victoria’s Secret, die Schweizer Lindt-Schokolade und die deutsche Dessous-Marke „Triumph“ den russischen Markt. Ikea musste eine riesige Infrastruktur zurücklassen: Immobilienprojekte, Dienstleistungen, eine Lieferantennetzwerk, sogar eine eigene Bank. All das wurde 2022 mit einem Schlag zerstört – mit hohen Verlusten. Bei Medikamenten, Düngemittel und Getreide arbeiten einzelne Unternehmen weiterhin mit Moskau zusammen. Dies im Rahmen von UNO-Vereinbarungen. UNO-Sanktionen gegen Russland gibt es nicht. 

Gier treibt sie zurück

Den trotzigen Abgang von West-Unternehmen nimmt Russland gelassen. Die Gier werde sie später wieder nach Russland zurücktreiben, sagen Wirtschaftsvertreter. Dann werde aber nur für wenige Platz sein. Seit dem Vorjahr gibt es zudem neue Gesetze, die es ausländischen Unternehmen erschwert, in Russland zu arbeiten: Etwa ein Verbot der Erschließung von Öl- und Gasfeldern. Unternehmen mit ausländischer Beteiligung bekommen keine Konzessionen für Verkehrsinfrastruktur und Verkehr. Dasselbe plant man für die Teilnahme am Wohnungs- und Kommunaldienstleistungssektor.

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei Austria Presse Agentur, Bundespressedienst, BBC, Asahi Shimbun. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim Wochenblick. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil."

Quelle: Wochenblick

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