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Commerzbank Börsenbericht (Wochenausblick)

Archivmeldung vom 12.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Nachdem Ende Februar eine Korrekturbewegung größeren Ausmaßes begonnen hat, stand die vergangene Woche ganz im Zeichen einer Erholungsbewegung an den internationalen Kapitalmärkten.

Als Hauptgrund für den Beginn der Konsolidierungsbewegung galt die Befürchtung eines Abschwungs der US-Wirtschaft - der Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag widerlegte das Bild einer sich stark abschwächenden Wirtschaftsdynamik und verbesserte die Stimmung merklich. Im Wochenvergleich legte der deutsche Leitindex Dax um 1,7% zu, europäische Standardtitel verteuerten sich um knapp 2%. Auch die amerikanischen Aktien des Dow Jones erholten sich von den Verlusten der Vorwoche und sprangen um 1,3% nach oben.

Die Frage, die sich viele Investoren nun stellen, lautet: Handelt es sich bei der Gegenbewegung der letzten zwei Wochen um die so genannte "Ruhe nach dem Sturm" oder nur um eine kurzfristige Erholung, der weitere Kursturbulenzen folgen? Unseres Erachtens dürften die nächsten Wochen geprägt sein von anhaltend hoher Volatilität, da viele Marktteilnehmer nach wie vor verunsichert sind. Potenziellen Belastungsfaktoren (Krise im mittleren und nahen Osten; Entwicklung des US-Immobilienmarktes) werden gegenwärtig mehr Gewicht beigemessen, weshalb eine Rückkehr zur Tagesordnung mit nachhaltig weiter steigenden Kursen noch auf sich warten lassen dürfte.

Zusätzliche Unsicherheit könnte in dieser Woche der große Verfall ("Hexensabbat") an den Terminbörsen mit sich bringen. Dieser Termin ist stets der dritte Freitag der Monate März, Juli, September und Dezember. An diesem Tag verfallen an der Terminbörse Eurex drei Kategorien von Derivaten.

Mittelfristig sehen wir die weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter positiv, so dass sich die Marktteilnehmer bald wieder auf die Fundamentaldaten besinnen sollten. Entgegen unseren Befürchtungen Ende letzten Jahres dürfte sich das Weltwirtschaftswachstum in 2007 nur moderat auf gut 4,5% abschwächen. Zwar lässt die Konsum- und Investitionsdynamik in den USA nach, doch stabilisiert sich der Immobiliensektor und die Ausstrahleffekte auf andere Bereiche der Volkswirtschaft halten sich bis jetzt in Grenzen. Auch zeigt sich bis jetzt der Arbeitsmarkt immer noch in einer relativ robusten Verfassung. Zudem ist eine stärkere Beschleunigung des weltwirtschaftlichen Inflationstempos derzeit nicht erkennbar. Insgesamt sprechen die zunehmende weltweite Verflechtung der Wirtschaft, die Integration neuer aufstrebender Nationen wie Indien und China und die gestiegene Produktivität bei tendenziell sinkenden Herstellungskosten für weiterhin prosperierende Aktienmärkte, wobei der Fokus klar auf Europa resp. Deutschland gerichtet ist.

Denn in Europa ist die wirtschaftliche Entwicklung besonders erfreulich. Trotz der Steuererhöhungen in Deutschland und Italien verharrten die Frühindikatoren auch im Februar auf hohen Niveaus. Nach einem durch den fiskalpolitischen Gegenwind ausgelösten schwächeren ersten Quartal wird die Wachstumsentwicklung daher in den nächsten Quartalen wieder an Dynamik zulegen können. Vor allem die Binnenwirtschaft wird 2007 in einem stärkeren Maße zum Wachstum beitragen können. Grundlage ist eine - trotz der geldpolitischen Verschärfung - weiterhin hohe Investitionsbereitschaft, welche wiederum zu Beschäftigungsaufbau führt und somit den privaten Konsum stützt. Etwas schwächer wird sich hingegen ein klassisch zinssensitiver Bereich wie der Wohnungsbau entwickeln. Die aktuell sehr zurückhaltende Preisdynamik profitiert von den Rückgängen der Rohstoffpreise der vergangenen Monate. Im zweiten Quartal ergeben sich zudem günstige Basiseffekte. Risiken gehen jedoch vornehmlich von der Lohnrunde in Deutschland sowie vom zuletzt wieder steigenden Rohölpreis aus. Im dritten Quartal, welches im letzten Jahr vom Ausfall der Hurrikan-Saison profitieren konnte, sollte es dann wieder zu einem Anstieg der Inflationsrate (im Jahresvergleich) kommen.

In der vergangenen Handelswoche fungierten die internationalen Bondmärkte als sicherer Hafen. Die Korrektur an den Aktienmärkten verhalf den Rentenmärkten auf beiden Seiten des Atlantiks zu Kursgewinnen. Diese Kapitalumschichtung von den Aktienmärkten in sichere Staatspapiere lässt sich häufig in Phasen hoher Unsicherheit beobachten. Zur nervösen Stimmung an den Aktienmärkten kommen Spekulationen über die Auflösung von Carry Trades in großem Umfang, Gerüchte über gefährdete Hedge Fonds und Sorgen bezüglich geopolitischer Risiken in der Iranpolitik der USA taten ihr übriges.

In den USA herrscht weiterhin Verunsicherung über die Dynamik der US-Konjunktur. Die vom ehemaligen Fed-Präsident Alan Greenspan angefachte Diskussion über eine mögliche Rezession der US-Wirtschaft bis Ende des Jahres scheint dafür zu sorgen, dass die Renten-Kursgewinne der vergangenen zwei Wochen weiterhin mehr oder weniger verteidigt werden konnten. Aktuell werden bis zu drei Zinssenkungen noch im Jahr 2007 am Markt eingepreist. Wir halten diese Einschätzung jedoch für übertrieben, da es derzeit noch keine Anhaltspunkte für ein drohendes Abrutschen in eine Rezession gibt. Vielmehr bestätigt eine Vielzahl von Indikatoren die aktuelle Stabilität der US-Wirtschaft: Eine Abnahme der Zinssenkungsphantasie in den USA sollte sich zunächst auf das lange Ende des US-Rentenmarktes auswirken, dazu bedarf es aber einer nachhaltigeren Beruhigung der Lage an den Finanzmärkten oder besserer US-Konjunkturdaten.

Die europäischen Rentenmärkte konnten von der Korrektur an den Aktienmärkten nicht in dem Maß profitieren wie die amerikanischen Anleihenmärkte. Grund dafür war wohl nicht zuletzt die Anspannung vor der Zinsentscheidung der EZB am vergangenen Donnerstag. Wie allgemein erwartet worden war, erhöhte der geldpolitische Rat der EZB den Hauptrefinanzierungssatz um weitere 25 Basispunkte auf ein Niveau von 3,75%. Für ein Ende des Zinszyklus nach dieser Erhöhung sprechen derzeit die schwachen Einzelhandelsumsätze in der Eurozone sowie die rückläufige Industrieproduktion in einigen europäischen Ländern. Die Konjunktureuphorie in der Eurozone dürfte in den kommenden Monaten langsam einer nachlassenden Dynamik weichen.

Mit ersten Anzeichen einer Erholung an den Aktienmärkten und auf Basis der ermäßigten Renditen in den vergangenen zwei Wochen ist in den kommenden Tagen mit einer Konsolidierung zu rechnen. In den USA sollte das Interesse der Märkte vor allem auf die Daten zur Preisentwicklung gerichtet sein: Import-, Erzeuger- und Verbraucherpreise sollten weiteren Aufschluss über die aktuelle Dynamik der US-Konjunktur geben. Spärlich gesät sind dagegen die Indikatoren in der Eurozone. Allenfalls der ZEW-Indikator am Dienstag könnte dem Markt einen Impuls geben, denn hier dürfte sich die Korrektur am Aktienmarkt auf die Stimmung der Analysten durchgeschlagen haben. Ansonsten sollten sich die europäischen Rentenmärkte weiterhin stark an den US-Märkten orientieren, auf denen vor allem nach dem Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag wieder verstärkt Druck lastet.

Wir befinden uns nach wie vor in einem seit 4 Jahren anhaltenden Aufwärtstrend an den Aktienmärkten, der insb. in Europa und Deutschland seit dem Jahr 2005 fast ausschließlich durch steigende Unternehmensgewinne getrieben wird. Eine Euphoriephase, die auf ein Ende der Rally hinweisen könnte, ist nicht zu beobachten. Privatanlegern wird die DaimlerChrysler-Aktie empfohlen.

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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG

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