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Unternehmen droht Abwanderungswelle ihrer Spitzenkräfte

Archivmeldung vom 04.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit teils radikalen Restrukturierungs- und Einsparungsprogrammen begegnen die Unternehmen im Bank- und Finanzdienstleistungssektor der Krise, um sich für eine Zukunft nach dem Abschwung zu rüsten. Allerdings verlieren sie bei der Umsetzung der Krisenstrategien zunehmend ein entscheidendes Element aus den Augen: ihre Spitzenkräfte.

Somit steigern die Unternehmen das Risiko des Verlustes wertvoller Mitarbeiter, wie eine aktuelle Untersuchung in den Ländern Deutschland, Großbritannien, Niederlande und Luxemburg des führenden internationalen Personalberatungsunternehmens Badenoch & Clark zeigt.

Top-Talente im Bank- und Finanzdienstleitungssektor sind seit jeher begehrt und stark umworben. Doch infolge der Wirtschaftskrise geraten auch die wertvollsten Mitarbeiter der Unternehmen unter zunehmenden Druck: längere Arbeitszeiten, mehr Verantwortung, teils drastische Kürzungen der Zusatzleistungen, fehlende Motivierungen seitens des Arbeitgebers und vor allem eine mangelhafte Kommunikation über die Krisenstrategie gefährden die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber. "Dabei ist es insbesondere in Krisensituationen wichtig, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter im Boot halten, sie motivieren und die Loyalität stärken. Besonders die Spitzenkräfte werden sie brauchen, um durch die Krise gehen zu können und gestärkt aus ihr herauszutreten", so Jens Friedrich, Director Permanent Recruitment der deutschen Niederlassung von Badenoch & Clark in Frankfurt am Main.

Dass hier noch erheblicher Nachholbedarf bei den Unternehmen besteht, zeigt die aktuelle "Arbeitsplatzstudie im Bereich Bank- und Finanzdienstleistungen" von den Personalberatungsexperten bei Badenoch & Clark. So geben beispielsweise lediglich 49 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, über die Krisenmaßnahmen ihrer Arbeitgeber informiert zu sein und ihnen zuzustimmen. Demgegenüber wurden 20 Prozent der Befragten über keine Maßnahmen informiert, 17,5 Prozent stimmen den Maßnahmen nicht zu und 13,3 Prozent haben nicht verstanden, was ihnen gegenüber kommuniziert wurde. Darüber hinaus gibt ein Großteil der Arbeitgeber (Deutschland: 58,8 Prozent; Großbritannien: 64,9 Prozent; Niederlande: 50 Prozent, Luxemburg: 37,9 Prozent) an, keine besonderen Schritte zur Motivation ihrer Mitarbeiter zu unternehmen. "Diese Punkte unserer Untersuchung zeigen klar, dass die Unternehmen zwar über eine Strategie aus der Krise verfügen, einem Großteil der Mitarbeiter aber nicht klar ist, warum sich ihre Arbeitsbedingungen verschlechtert haben. Dieser Zustand gepaart mit der fehlenden Motivierung verschlechtert nicht nur die Produktivität, sondern erhöht ebenfalls das Risiko der Abwanderung signifikant", unterstreicht Michael Reckers, Director Interim Recruitment Badenoch & Clark Frankfurt.

Die Haltung der Unternehmen und die Turbulenzen auf dem Arbeitsmarkt führen dazu, dass 77 Prozent der Arbeitnehmer besorgt um ihre Karriere sind. Während 26 Prozent eine Kündigung seitens ihrer Arbeitgeber fürchten, sprechen die folgenden Zahlen ebenfalls eine deutliche Sprache: 24,9 Prozent geben an, noch bis zum Ende der Krise in ihrer Position zu verbleiben, dann aber den Arbeitgeber innerhalb der Branche zu wechseln, 13,3 Prozent wollen ihre aktuelle Rolle im Unternehmen so schnell wie möglich verlassen und 12,3 Prozent ziehen sogar eine Karriere außerhalb des Bank- und Finanzdienstleistungssektors in Erwägung. "Diese Zahlen sind alarmierend für die Unternehmen. Der Verlust topqualifizierter Mitarbeiter ist immer schmerzhaft und es bedarf viel Zeit und Geld, die Talente entsprechend zu ersetzen. Viele der Arbeitnehmer sind bereit, Einschnitte in Krisenzeiten zum Wohl des Unternehmens hinzunehmen. Allerdings verlangen sie im Gegenzug eine klare Kommunikation, Anerkennung und Zukunftsperspektiven", so Jens Friedrich und Michael Reckers einstimmig.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass sich der Arbeitsmarkt im Bank- und Finanzdienstleistungssektor stabilisiert. 75 Prozent der befragten Unternehmen planen keine weiteren Entlassungen für 2009, ebenfalls 75 Prozent haben im letzten halben Jahr eingestellt und 40 Prozent werden in 2009 weiter einstellen. Die Chancen sowohl für Talente, insbesondere in den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen, Bankenwesen und Compliance, als auch für Unternehmen auf der Suche nach topqualifizierten Mitarbeitern, stehen also gut.

Datenbasis: Die "Arbeitsplatzstudie im Bereich Bank- und Finanzdienstleistungen" basiert auf Antworten von über 700 Bank- und Finanzdienstleistern, die durch telefonische oder persönliche Interviews gesammelt und von den Beratern von Badenoch & Clark in Großbritannien, Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden durchgeführt wurden.

Quelle: Badenoch & Clark

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