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Finanz-Experte mit vielen richtigen Prognosen: „Euro wird nicht überleben“

Archivmeldung vom 30.12.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.12.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Martin Armstrong ist ein Zahlengenie. Der US-Finanzanalytiker hat schon viele wirtschaftliche und politische Ereignisse vorhergesagt. Im exklusiven Sputnik-Interview spricht er über die Zukunft von Euro und Krypto-Währungen, verrät Hintergründe zur Flüchtlingskrise, die er schon 2012 voraussah – und erklärt, wie es weitergeht.

„Der Euro wird höchstwahrscheinlich nicht überleben“, erklärte Martin Armstrong (68) gegenüber Sputnik. Er war in den 80er und 90er Jahren einer der reichsten Wall-Street-Marktanalytiker und wurde schon in jungen Jahren durch eine Münzsammlung zum Millionär. In den frühen 80er Jahren gründete er seine Finanzprognose- und Beratungsfirma „Princeton Economics“ und entwickelte eine eigene Formel zur Vorhersage von Ereignissen. Er sagte die Finanzkrise von 2007 bis 2009 voraus, auch das Ende der „New-Economy“-Blase im Jahr 2000. Er prognostizierte fast auf den Tag genau den finanziellen Kollaps von Russland 1998, ebenso den Crash der japanischen Börse im Jahr 1989 und vieles mehr.

Seine Vorhersagen waren weltweit in der Banken- und Finanzwirtschaft sehr gefragt. Aufgrund seiner Expertise stand er häufig in Kontakt mit Entscheidern aus der Finanzpolitik. So auch mit Vertretern der Europäischen Gemeinschaft (EG), die er in den 80er Jahren traf. „Die damalige EG-Kommission besuchte eine Veranstaltung von mir in London“, erinnerte er sich im Gespräch. „Ich erklärte ihnen: ‚Sie wollen also mit dem Dollar konkurrieren? Die einzige Möglichkeit, mit dem US-Dollar zu konkurrieren, ist eine konsolidierte Währung, und damit die Umwandlung kurzfristiger Schulden in langfristige. Das sollten Sie umsetzen.“ Dazu sei es aber nie gekommen.

„Ich habe die Euro-Gründer gewarnt“

„Als der Euro gegründet wurde, kamen die Beteiligten zu mir“, erinnerte sich Armstrong. „Sie sagten mir damals: Die europäische Bevölkerung wird dem Euro wohl nicht zustimmen. Daher brauchten sie zunächst nur die Währung an sich. Um das Konsolidieren wollten sie sich später kümmern. Das haben sie jedoch nie gemacht. Ich weiß dies alles aus geheimen Gesprächen.“ Im Euro stecke viel politischer Sprengstoff. „Nur um Ihnen das mal zu zeigen: Als der Euro gesetzlich eingeführt wurde, ließ Frankreich in die Statuten schreiben: ‚Es darf kein feierliches Abbild von Napoleons Niederlage in Waterloo auf den Euro-Münzen erscheinen.‘“

Das Hauptproblem für Armstrong: Die Europäische Zentralbank (EZB) wolle die Währung nicht konsolidieren. „Man hätte damals alle nationalen Schulden der Staaten zusammentragen müssen: Das wären dann die ‚nationalen‘ Schulden der Euro-Zone geworden. Danach hätte sich jedes Euro-Land bei der EZB – ähnlich wie in den USA – Geld nur für sich selbst borgen können. Dann wäre der Euro eine starke Währung geworden, der mit dem Dollar im Wettbewerb stehen könnte. Das ist heute nicht mehr möglich. Die Beteiligten haben alles missverstanden. Ich hatte sie gewarnt.“

„Bitcoin wird untergehen“

„Es sollte in der Euro-Zone nur eine Zentralbank geben“, forderte der Finanz-Experte. „Alle Mitglieder haben bis heute ihre eigenen Zentralbanken. Das ist alles sehr unorganisiert.“ Das Fehlen eines gemeinsamen Markts sei ein weiteres Kernproblem: „Da geht es vor allem um Kapitalflucht innerhalb der EU. Das zerreißt die Wirtschaft, auch die europäische Wirtschaftszone.“ Schließlich leide die EU auch unter einem Demokratie-Defizit: „Die Kommission stellt sich nicht zur Wahl. Der Euro wurde tatsächlich geschaffen, um Europa weiter zu föderalisieren, also zu einem Staatenbund zu machen. Das ist das eigentliche Problem in Europa. Brüssel versucht jetzt, England für das Verlassen der EU zu bestrafen. Sie wollen damit ein Exempel statuieren. Doch das erinnert an Methoden von Diktaturen. Die EU sollte in erster Linie rein als Wirtschafts-Raum gehandhabt werden. Eine Wirtschaftszone, keine politische Föderation.“

Krypto-Währungen wie dem Bitcoin traut der Analytiker keine lange Zukunft zu. Sie hätten keine Langlebigkeit. „Sie können so etwas wie den Bitcoin im praktischen Alltag kaum nutzen.“ Die Regierungen würden „sicherlich nicht erlauben, dass andere Währungen aufkommen, die dann die Nationalwährungen bedrohen. Solche Währungen wie jetzt der Bitcoin, in den sich die Bürger flüchten könnten, um keine Steuern mehr zu bezahlen. Ein Staat wird so etwas nie erlauben.“ Er könne sich vorstellen, dass die Betreiber solcher Währungen hinter Gitter kommen, wenn diese zu groß werden, meinte Armstrong.

Flüchtlingskrise 2015 vorhergesagt

Im September 2012 sagte der Analytiker in einer öffentlichen Rede in San Diego (USA) für die Jahre 2014 bis 2016 Folgendes voraus: Es wird zu neuen kriegerischen Auseinandersetzungen kommen. „Separatistische Tendenzen könnten die Folge sein“, sagte Armstrong damals. „2016 werden wir die extremistischen Parteien erstarken sehen. Die Bürger wenden sich gegen die Flüchtlinge, die versuchen reinzukommen.“ Damit nahm Armstrong drei Jahre vorher die seit 2015 andauernde Flüchtlingskrise vorweg. Das kann in der Dokumentation „The Forecaster“ aus dem Jahr 2015 nachgeschaut werden.

„Wir sehen immer wieder die gleichen Muster: Menschliches Handeln wird durch wirtschaftliche Faktoren bestimmt“, so der Finanz-Experte im Sputnik-Interview. Das sei die Basis seiner Formel für die Vorhersage bestimmter Ereignisse. „Menschen werden durch die Wirtschaft motiviert und getrieben. Menschenmassen auch. Wenn wir uns die 30er Jahre anschauen: Eine Familie konnte mit nur einem Einkommen gut über die Runden kommen. Heute brauchen sie zwei volle Einkommen, um das gleiche zu erreichen.“ Die staatliche Steuerpolitik sei „grundfalsch“, weil Einkommen zu stark besteuert seien. „Das funktioniert eigentlich nicht. Die Folgen sind der Brexit. Trump kam jetzt auch hoch.“

Blick in die Zukunft

„Wir schauen in der heutigen Phase auf einen Finanzmarkt, der immer volatiler, also unberechenbarer werden wird.“ Die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump spiele da eine große Rolle. „Wir werden durch diese Steuerreform einen massiven Rückfluss von Kapital erleben“, kündigte Armstrong an. „Einiges davon werden große Unternehmen nutzen, um sich weitere Anteile an Aktien an der Börse zu kaufen. Wir werden vermutlich sehen, dass in nächster Zeit der Aktienmarkt signifikant in die Höhe schnellen wird. Das könnte so im Zeitraum 2020 bis 2021 geschehen. Der Dow Jones könnte bis dahin einen Höhenflug mit doppelt so hohen Börsenwerten wie heute erleben.“ Wenn der Analytiker auch hiermit wieder Recht haben sollte, können sich Börsenmakler und Spekulanten in den nächsten Jahren freuen.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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