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Gehaltszuwachs: Deutschland gehört auch 2020 zu den Schlußlichtern

Archivmeldung vom 28.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Mercer Deutschland"
Bild: "obs/Mercer Deutschland"

In 2020 liegt der nominale Gehaltszuwachs in Deutschland bei 3,0 Prozent, das inflationsbereinigte Plus beläuft sich auf 1,3 Prozent. Die Inflationsrate fällt in 2020 mit 1,7 Prozent etwas höher aus als in 2019 mit 1,5 Prozent.

Die höchsten nominalen Steigerungsraten in 2020 verzeichnen mit jeweils 3,0 Prozent die Branchen High-Tech und Life Sciences, gefolgt von der chemischen Industrie mit 2,9 Prozent, der Konsumgüterbranche mit 2,8 Prozent und dem Automotive-Sektor mit 2,7 Prozent. Dies sind die Ergebnisse der weltweiten Vergütungsstudien, für die Mercer branchenübergreifend die Entwicklung der Löhne und Gehälter untersucht. Basis der Studie ist die globale Vergütungsdatenbank von Mercer, die Daten von 15 Millionen Stelleninhabern aus mehr als 25.000 Organisationen umfasst.

"Vor dem Hintergrund der jüngsten Tarifabschlüsse in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sowie den aktuellen Herausforderungen beispielsweise in der deutschen Automobilindustrie werden die tatsächlichen Grundgehaltssteigerungen für einzelne Bereiche wohl eher niedriger ausfallen und andere Komponenten wie zusätzliche Urlaubstage oder Langzeitkonten eine größere Rolle spielen", erklärt Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Mercer in Deutschland. "Insgesamt wird die Investitionsbereitschaft der deutschen Unternehmen durch internationale Handelskonflikte, den Brexit und die politische Konstellation in Deutschland gedämpft. Dies bedeutet, dass die Unternehmen auch bei den Personalausgaben vorsichtiger sind, was sich in den stabilen Gehaltssteigerungen von etwa 3,0 Prozent zeigt", so Gruhle weiter.

Die Gehaltsentwicklungen für unterschiedliche Mitarbeitergruppen bleiben in deutschen Unternehmen in 2020 stabil. Für Executives und Manager liegt die Steigerung bei 3,0 Prozent, bei Fachkräften steigen die Löhne und Gehälter ebenfalls um 3,0 Prozent. 90 Prozent der Unternehmen planen Gehaltserhöhungen anhand der individuellen Leistung ihrer Mitarbeiter, die Performance der Organisation spielt zu 57 Prozent eine Rolle. Die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit hat hingegen nur zu 3,0 Prozent Einfluss auf die Gehaltsentwicklung der Mitarbeiter.

Im Zeitraum von 2012 bis 2019 liegt der durchschnittliche nominale Gehaltszuwachs in Deutschland bei 24 Prozent, der reale Gehaltszuwachs bei lediglich 11 Prozent. Damit bleibt Deutschland hinter den Wachstumsraten von Ländern wie China deutlich zurück. In China ist in diesem Zeitraum eine durchschnittliche nominale Gehaltssteigerung von 73 Prozent und ein reales Wachstum von 45 Prozent zu verzeichnen. Auch die USA liegen mit einem nominalen Gehaltswachstum von durchschnittlich 26 Prozent leicht vor Deutschland, das reale Wachstum beläuft sich aber ebenfalls auf 11 Prozent.

"Globale Trends wie die 'Gig Economy', die digitale Transformation, Entgelttransparenz und Lohngerechtigkeit gehören auch für deutsche Unternehmen zu den größten Herausforderungen", erklärt Gruhle. "In den Bereichen Engineering & Science, Sales & Marketing sowie im Technologiesektor sind Mitarbeiter besonders schwierig zu rekrutieren und an die Organisation zu binden. Entscheidend für die Unternehmen ist es daher, die Vergütungsstruktur so anzupassen, dass sie wettbewerbsfähig ist und sowohl den Mitarbeitern als auch den Unternehmen eine entsprechende Flexibilität bietet", so Gruhle weiter. Zudem muss man laut Gruhle beachten, dass es trotz einer durchschnittlich geplanten Erhöhung von etwa 3,0 Prozent durchaus Mitarbeitergruppen gibt, in denen aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Spezialisten deutlich höhere Gehaltssteigerungen festzustellen sind.

Durchschnittlicher realer Gehaltszuwachs in Osteuropa mit 1,2 Prozent etwas höher als in Westeuropa

In Osteuropa werden für Russland in 2020 Gehaltssteigerungen von 7,0 Prozent prognostiziert, das inflationsbereinigte Plus bei Löhnen und Gehältern beläuft sich auf 3,5 Prozent. In Polen gibt es in 2020 keine Gehaltszuwächse, da sowohl die nominale Steigerungsrate als auch die Inflationsrate bei 3,5 Prozent liegen. In der Türkei bleibt den Menschen aufgrund der hohen Inflationsrate von 12,6 Prozent nur 3,4 Prozent mehr Gehalt im Portemonnaie.

Im Vergleich mit den osteuropäischen Ländern sind die Inflationsraten in Westeuropa deutlich niedriger. Die Steigerungsraten beim realen Gehaltszuwachs fallen moderat aus: Italien verzeichnet 1,5 Prozent, Spanien und die Schweiz 1,4 Prozent, Deutschland 1,3 Prozent. Mitarbeiter in Frankreich erhalten real 1,2 Prozent mehr Gehalt. In Großbritannien und den Niederlanden sind es 1,1 Prozent und in Österreich 0,9 Prozent.

Gehaltsentwicklungen im internationalen Vergleich

In Asien ist eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,5 Prozent zu verzeichnen sowie eine reale Zuwachsrate bei Löhnen und Gehältern von 2,6 Prozent. In Nord- und Südamerika bleibt der reale Gehaltszuwachs mit durchschnittlich 0,9 Prozent weit hinter dem Wert für Asien zurück, die Inflationsrate liegt mit 5,0 Prozent höher als in Asien.

In der Region Naher Osten und Afrika ist für 2020 bei den realen Gehaltsentwicklungen ein Minuswachstum von 1,0 Prozent zu verzeichnen. Der Grund hierfür: In einigen Ländern dieser Region (zu diesen Ländern gehören beispielsweise Angola, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Nigeria, Yemen und Zimbabwe) ist die Inflationsrate in den vergangenen drei Jahren höher als die nominalen Gehaltssteigerungen.

"Durch Faktoren wie den Handelsstreit zwischen USA und China sowie die unklare Situation in Großbritannien wird die internationale wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflusst", kommentiert Gruhle. "Auch das Wirtschaftswachstum in China hat sich in 2019 deutlich abgeschwächt. Weitere globale Unsicherheitsfaktoren sind der Nahost-Konflikt, volatile Ölpreise sowie beispielsweise die andauernden Proteste in Hongkong", so Gruhle.

Die Entwicklung der Gehälter in Europa bleibt trotz der globalen Einflüsse weiterhin weitgehend stabil. "Für Westeuropa wird in 2020 ein durchschnittlicher realer Gehaltszuwachs von 1,1 Prozent prognostiziert, in Mittel- und Osteuropa liegt dieser Wert mit 1,2 Prozent etwas höher", betont Gruhle. "Insgesamt ist die Entwicklung in Europa beständig, allerdings zeigen Regionen wie Asien mit einem inflationsbereinigten Plus von 2,6 Prozent deutlich mehr Dynamik, wenn auch geringer als im Vorjahr."

Quelle: Mercer Deutschland (ots)

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