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Klima-Waffen: Machtwechsel durch Regen und Dürre

Archivmeldung vom 25.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Collage: STIMME RUSSLANDS
Bild: Collage: STIMME RUSSLANDS

Die USA suchen Methoden, um das Klima zu beeinflussen und politische Krisen in anderen Ländern dadurch zu verursachen, befürchtet ein russischer Militärexperte mit Blick auf das entsprechende CIA-Forschungsprojekt. Um zu klären, ob und wie sich das Klima steuern lässt, finanziert die CIA entsprechende Forschungen. Das berichtet am Donnerstag, die russische Tageszeitung „Rossijskaja Gaseta“, auf den sich Radio "Stimme Russlands" in ihrem Beitrag beruft. Sie kommentiert: „Die CIA behauptet zwar, die Forschung im Sinne des Projekts ‚Geoengineering Climate: Technical Evaluation and Discussion of Impacts‘ sei harmlos. Russische Experten haben aber kaum Zweifel daran, dass es wieder um Washingtons Traum geht, offensive Klima-Waffen zu bekommen“.

In dem Beitrag heißt es weiter: "Wie das Blatt schreibt, soll das Forschungsprojekt 21 Monate in Anspruch nehmen. Neben der CIA sind die National Academy of Sciences, die National Oceanic and Atmospheric Administration sowie die NASA dafür zuständig.

Die Zeitung kommentiert weiter, die Ausrichtung der Forschung sehe ziemlich bedrohlich aus: „Insbesondere wird an der Technologie getüftelt, um spezielle Partikel in der Stratosphäre zu verstäuben und das Sonnenlicht für die Erde dadurch zu begrenzen. Es geht auch darum, die Sonnenstrahlung und Wolken zu steuern“.

Die russische Zeitung zitiert aus einem Bericht des amerikanischen National Intelligence Council: „Der Klimawandel sowie die darauf abzielende Politik wären in der Lage, die innere Stabilität einiger wichtiger Staaten zu beeinflussen und wesentliche geopolitische Konsequenzen haben“.

Der russische Militärexperte Igor Korotschenko sagte dem Blatt: „Derzeit gibt es zwar keine funktional-angewandten Klima-Waffen. US-Forscher klären aber, welche Aufgaben durch diese Waffen gelöst werden können und welche Methoden dafür geeignet wären. Die Amerikaner suchen Methoden, um Naturerscheinungen auszulösen und durch neue Technologien zu beeinflussen. Die Entwicklung militärischer Klima-Waffen nimmt voraussichtlich 20 bis 40 Jahre in Anspruch. Und wenn die USA daran arbeiten, sehen sie offenbar auch einen praktischen Sinn“.

Falls solche Waffen zustande kämen, bestünden deren wichtigste Aufgaben wahrscheinlich darin, „gewisse Länder“ durch provozierte Dürren, Dauerregen oder Tornados wirtschaftlich zu destabilisieren. Dies könne auf Anti-Regierungs-Proteste und sogar auf einen Regimewechsel hinauslaufen, so Korotschenko.

Aus für HAARP-Projekt?

Die russische Wochenzeitung „Argumenty Nedeli“ kommentiert unterdessen die kürzlich bekannt gegebene Schließung des amerikanischen Projekts HAARP. Es geht dabei um Ultrahochfrequenz-Anlagen auf Alaska. Nun wird auf das mysteriöse Projekt wegen Unterfinanzierung verzichtet.

Die Wochenzeitung schreibt: „Wegen ihres ungewöhnlichen Erscheinungsbildes sorgte das HAARP-Projekt bei Verschwörungstheoretiker immer wieder für Aufsehen. Nach ihrer Ansicht bestand das wahre Ziel des Projekts nicht darin, die Ionosphäre zu erforschen, sondern darin, geophysikalische, psychotrope und Klima-Waffen zu entwickeln“.

„Die geheimnisvolle Station soll außerdem beauftragt worden sein, Breitband-Störungen für russische Raketen-Frühwarnsysteme zu erzeugen. Mancher Verschwörungstheoretiker war also davon überzeugt, dass das HAARP-Projekt in der Lage sei, Russland problemlos um den Schutz vor US-Raketen zu bringen. Für diesen Verdacht gab es allerdings auch objektive Gründe: Das Projekt wurde gemeinsam mit Forschungslaboren der US-Luftwaffe und der US-Marine finanziert“, so der Zeitungskommentar.

Klimakriege im 21. Jahrhundert: der neue Naturzustand eines „Krieges aller gegen alle“?

Zwei Bücher über mögliche Klimakriege haben in den letzten Jahren Aufsehen erregt: „Schlachtfeld Erde. Klimakriege im 21. Jahrhundert“ (2010) des kanadischen Militärwissenschaftlers und Publizisten Gwynne Dyer und „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“ (2008) des deutschen Sozialpsychologen Harald Welzer. Beide Autoren halten klimabedingte Bürgerkriege und Kriege zwischen Staaten für wahrscheinlicher als eine friedliche Lösung der Klimaprobleme.

„Klimawandel verstärkt Mechanismen die zu Unsicherheit und Gewalt führen“: so ist in einem wissenschaftlichen Bericht zu lesen („Klima als Sicherheitsrisiko“: WBGU Berlin, 2007, S. 2). Was sich hinter dieser abstrakten Formulierung verbirgt, wird in beiden Büchern deutlich gemacht, von Dyer in Form von Szenarien, von Welzer in Reflexionen über Gewalt in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Autoren sind bemüht, nicht in einen apokalyptischen Ton zu verfallen wie ihnen manche Rezensenten vorwerfen, doch geben sie Anlass zu Kontroversen. Dyer dadurch, dass er ein Bild von Thomas Hobbes aus der frühen Aufklärungszeit erneuert: vom Naturzustand als „Krieg aller gegen alle“.

Dyer und Welzer beschreiben mögliche Folgen des Klimawandels, ausgehend von Konflikten und Katastrophen seit den 1990er Jahren: von Ressourcenkriegen um Öl (1. und 2. Irakkrieg), Bürgerkriegen und Katastrophen wie dem Genozid in Ruanda und dem Darfur-Konflikt im Sudan. Dieser wird, nicht nur von Welzer, als erster Fall eines gewaltsamen Konflikts angesehen, in dem Klimaveränderungen eine der Ursachen sind.

Dyer beschreibt in sieben Szenarien mögliche Klimakriege in verschiedenen Weltregionen. Auch die europäischen Länder der EU bleiben demnach nicht unberührt von den Folgen der Katastrophen in den Ländern des Südens und Ostens, in denen der Klimawandel Dürre, Ernteausfälle, Kämpfe und Wanderungen auslöst. Russland kommt in diesen Szenarien besser davon: als einer der Gewinner des Klimawandels, jedenfalls verbessern sich dort die Bedingungen der landwirtschaftlichen Produktion. Dyer warnt: die Wirtschaft muss bis 2050 den Kohlendioxidausstoß einstellen, sonst wird die 2. Hälfte des Jahrhunderts eine schlimme Zeit. Welzers Buch schließt mit zwei Szenario-ähnlichen Kapiteln von denen eines mögliche, wenn auch schwierige Lösungen beschreibt, das andere hingegen, was passieren wird, wenn keine Lösungen gefunden werden. Das hält der Autor für wahrscheinlicher.

Wie kann mit beiden Büchern in der weiteren politischen und wissenschaftlichen Debatte über Klimaveränderungen umgegangen werden? Auf wissenschaftliche Ungenauigkeiten zu verweisen wirkt verfehlt, geht es doch vor allem darum, die sozialen Folgen des Klimawandels zu verdeutlichen, was die überwiegend naturwissenschaftlichen Klimaforscher nicht tun. Zunächst wäre zu fragen, wie beide Autoren das Thema Gewalt angehen.

In beiden Büchern wird Gewalt als Folge zunehmender Verknappung von Ressourcen gedeutet. Das entspricht nicht unbedingt den Resultaten der Friedens- und Konfliktforschung, ist jedoch nicht falsch, nur vereinfacht und ungenau. Um Klimakriege zu vermeiden sollen nach Dyer helfen: internationale Verhandlungen, eine vollständige „Dekarbonisierung“ der Wirtschaft, Investitionen in erneuerbare Energien und die Gentechnologie. Das sind keine neuen Vorschläge, doch müsste mehr und mehr Konkretes gesagt werden. Welzers Übertragung von Jared Diamonds Ideen über den ökologischen Untergang von kleinen Gesellschaften in der früheren Geschichte auf die globale Gesellschaft der Gegenwart ist fraglich.

Ausgehend von sozialpsychologischen Erkenntnissen über menschliches Verhalten, behauptet Welzer: Handlungsmöglichkeiten und Alternativen gibt es immer. Doch er umgeht die politische Debatte eher, vertraut dem staatlichen Handeln und der internationalen Politik wenig. Einige wichtige Anregungen von ihm verbleiben für den weiteren klimapolitischen Diskurs: über den alltagspolitischen Horizont hinausdenken, die Logik scheinbarer Sachzwänge nicht akzeptieren, sich der Möglichkeit von Moral- und Wahrnehmungsverschiebungen in Katastrophensituationen bewusst werden, ebenso der ethnischen und anderen Maskierungen von Klima- und Ressourcenkonflikten; beim Klimawandel muss man sich vor allem auf Unvorhersehbares und Unerklärliches einstellen. Es ist demnach an der Zeit, sich an die „demokratische Arbeit“ zu machen, darüber zu sprechen, wie wir in Zukunft leben wollen, zu welchen Veränderungen unserer Lebensweise wir bereit sind."

Quelle: Text Karl Bruckmeier - „Stimme Russlands"

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