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Die Tragik Griechenlands - es verlieren beide, Retter und Gerettete

Archivmeldung vom 21.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Zwei Denkrichtungen stehen sich in der Frage, ob angesichts der Krise staatliche Sparmaßnahmen der richtige Weg sind, unversöhnlich gegenüber, stellt Philipp Bagus in seinem jüngsten Beitrag auf www.misesde.org fest. Auf der einen Seite die Bundesregierung, die glaubt, aus dem "Deal" Unterstützung gegen Strukturreformen und Sparsamkeit erwachse eine Win-Win-Situation. Auf der anderen Seite die Regierung Griechenlands, die keynesianisch argumentiert und glaubt, die Sparanstrengungen hätten die Krise erst verschärft und verlängert. Nur eine Erhöhung der Staatsausgaben werde eine Lösung herbeiführen.

Um diese Frage befriedigend zu beantworten, wagt Bagus einen Blick über den Euro-Tellerrand hinaus: Im Baltikum hatte es wie beispielsweise in Spanien auch einen gewaltigen Immobilienboom gegeben. Doch die Balten agierten in der Krise anders als die Spanier. "Als die Krise ausbrach, antworteten die baltischen Staaten mit Strukturreformen. Vor allem bei den Staatsausgaben reagierten die Balten mit drastischen Kürzungen", so der an der Rey Juan Carlos Universität von Madrid lehrende Volkswirt.

Im Zuge der Kürzungen brach das Bruttoinlandsprodukt dramatisch ein und die Arbeitslosigkeit schoss nach oben. Allerdings setzt die Erholung bereits zwei Jahre später ein und zwar ebenso massiv wie es der Einbruch zuvor gewesen war. Die Wirtschaft des Baltikums wuchs zwischen 2010 und 2014 insgesamt um beeindruckende 17 Prozent, die Arbeitslosigkeit ging zurück und zumindest Est- und Lettland konnten ausgeglichene Budgets vorlegen. Hierdurch wurde auch eine Rückführung der Staatsschulden möglich. All dies wurde ohne Währungsabwertung oder die Unterstützung starker Europartner erreicht. "Die Balten wählten den Weg der Marktwirtschaft", bemerkt Andreas Marquart, Vorstand des Ludwig von Mises Institut Deutschland dazu. "Dieser war anfangs zwar schmerzhafter, mittel- und langfristig aber deutlich erfolgreicher. Daher stehen die baltischen Staaten heute insgesamt deutlich besser da, als beispielsweise Griechenland oder Spanien."

In der Eurosüdschiene hingegen wurde zunächst gemäß der keynesianischen Lehre auf staatliche Stimulationsmaßnahmen gesetzt. Da sowohl Strukturreformen als auch Sparsamkeit erst verspätet und nur zögerlich einsetzten, verlängerte dieses Vorgehen somit die Krise. Allerdings irrt auch Berlin, wenn es behauptet, das Konzept Geld gegen Reformen habe gewirkt. Denn dieses unterhöhlte einerseits systematisch den Anreiz, aus eigenem Antrieb Reformen durchzuführen, wodurch die Krise verlängert wurde und übertrug andererseits geld- und finanzpolitische Risiken und Kosten auf die Retterländer - zum Leidwesen der dortigen Bürger. Bagus konstatiert: "Unterstützung gegen Reformen und Austerität erscheint daher eher als eine lose-lose-Strategie. Retter als auch Gerettete verlieren."

Die Tragik Griechenlands - es verlieren beide, Retter und Gerettete http://www.misesde.org/?p=10467

Quelle: Ludwig von Mises Institut Deutschland e. V. (ots)

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