Drohende Hungersnot in Gaza Grenzen müssen für Hilfsgüter dringend geöffnet werden

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Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich dramatisch zu. Seit dem Ende der Waffenruhe vor fast zwei Monaten gelangen keine Hilfsgüter mehr in den Gazastreifen. "Die Vorräte an Trinkwasser und Lebensmitteln sind so gut wie erschöpft, aber auch die medizinische Versorgung der Menschen droht komplett zusammenzubrechen", beschreibt Oliver Müller, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe und Leiter von Caritas international, die aktuelle Situation.
"Es mangelt nicht nur an Hilfsgütern, auch die Sicherheit der Helfenden und der Bevölkerung ist massiv gefährdet. Dieser katastrophale Zustand muss sich dringend ändern."
An den Grenzübergängen stehen hunderte LKW mit den dringend benötigten Hilfsgütern bereit. "Die Grenzen müssen umgehend geöffnet werden, um die Zivilbevölkerung weiter versorgen zu können", fordert Oliver Müller und warnt: "Wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird, werden unzählige Menschen verhungern."
Die vier Organisationen des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland arbeiten seit vielen Jahren in Gaza. Deshalb konnten sie trotz schwierigster Umstände die Bevölkerung in Gaza seit Beginn des bewaffneten Konflikts im Oktober 2023 unterstützen.
Die Hilfe umfasst alle Bereiche der humanitären Hilfe. Mit regelmäßigen Hilfsgütertransporten für den Gazastreifen hat das Deutsche Rote Kreuz seit der Eskalation des bewaffneten Konflikts die Zivilbevölkerung unterstützt und seine Zusammenarbeit mit den Schwestergesellschaften vor Ort über die letzten Monate nochmals intensiviert. Hinzu kommt ein Feldkrankenhaus in Rafah, das seit einem Jahr in Betrieb ist und in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und anderen Schwestergesellschaften betrieben wird.
UNICEF versorgt mangelernährte Kinder mit lebensrettender Spezialnahrung und Trinkwasser, liefert medizinische Ausrüstung an Krankenhäuser und setzt psychosoziale Hilfsangebote um. Im vergangenen Jahr und zuletzt im Februar haben UNICEF und Partner mehr als 500.000 Kinder gegen Polio geimpft.
Caritas international verteilt überlebenswichtige Güter wie Lebensmittel, Hygieneartikel oder Zelte über ihre Partnerorganisation Catholic Relief Services (CRS), die mit rund 50 Mitarbeitenden im Gazastreifen vertreten ist.
Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt unter anderem das Krebsdiagnostikzentrum im Al Ahli-Krankenhaus im Norden Gazas und versorgte Familien mit Wasser und frischem Gemüse, die keinen Platz in einer UN-Notunterkunft bekommen hatten.
Um die Hilfe fortzusetzen und zu intensivieren, müssen neben dem Zugang zu Hilfsgütern zwingend die humanitären Helferinnen und Helfer geschützt werden. UN-Angaben zufolge sind seit der Eskalation des Konfliktes bereits mehr als 400 Helfende umgekommen. Zuletzt wurden im März acht Rettungssanitäter des Palästinensischen Roten Halbmondes, der Schwestergesellschaft des DRK in den Palästinensischen Gebieten, getötet. Die Mitglieder des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe appellieren an die Konfliktparteien, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten, alle verbliebenen Geiseln freizulassen, die Zivilbevölkerung und die vielen tausend Helferinnen und Helfer zu schützen, und alles in die Wege zu leiten, damit die Menschen unter sicheren Bedingungen mit Hilfsgütern versorgt werden können.
Quelle: Aktionsbündnis Katastrophenhilfe (ots)