70 Jahre im Dienst verfolgter Christen: Open Doors Tage in Karlsruhe mit Besucherrekord

Bibeln schmuggeln hinter den Eisernen Vorhang, Begegnungen mit Islamisten und Guerillakämpfern, Hilfsprojekte in Kriegs- und Krisengebieten: Seit 70 Jahren setzt sich das überkonfessionelle Hilfswerk Open Doors weltweit für verfolgte Christen ein. Am Himmelfahrtswochenende fand aus diesem Anlass in der Karlsruher dm-Arena der "Open Doors Tag" statt. Mehr als 9.000 Besucher kamen zu den Veranstaltungen vom Himmelfahrtstag bis zum Samstag - ein Besucherrekord.
Gefährliche Hilfe für Christen hinter dem Eisernen Vorhang
Langjährige Mitarbeiter von Open Doors berichteten davon, wie aufwändig und gefährlich der Dienst zu Zeiten des Eisernen Vorhangs war. Die kommunistischen Regime in Osteuropa und China bekämpften Christen mit größter Härte. Pastoren und Christen wurden getötet oder kamen in Arbeitslager, der christliche Glaube sollte ausgerottet werden. Der Besitz einer Bibel galt als Hochverrat und zog drastische Strafen nach sich - vergleichbar mit der aktuellen Situation in Nordkorea. Doch die Nachfrage vonseiten der Untergrundchristen war enorm. Johan Companjen, ehemaliger Leiter von Open Doors International, und Stefan da Silva, damals verantwortlich für die Arbeit in der Sowjetunion, berichteten von Schmuggelaktionen unter schwierigen Rahmenbedingungen. Allein die Kommunikation mit Christen - ohne Handys, Internet und soziale Medien - stellte die Mitarbeiter vor gewaltige Herausforderungen. Doch die Dankbarkeit der Christen für jeden Besuch und jede Bibel war riesig.
Im Angesicht des Todes: Christen in Subsahara-Afrika
Der zweite große Schwerpunkt des Tages war die aktuelle Situation in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. 16,2 Millionen Christen sind dort aktuell auf der Flucht vor der Gewalt islamischer Extremisten. 90% der weltweit wegen ihres Glaubens getöteten Christen stammen aus dieser Region. Bischof Ayuba aus Nigeria lebt in einem der Brennpunkte christenfeindlicher Gewalt. Er berichtete von immer neuen Anschlägen auf christliche Dörfer, zerstörten Existenzen und traumatisierten Überlebenden. Eindrücklich schilderte er die enormen Herausforderungen: die Versorgung von 10.000 Geflüchteten mit Nahrung, Unterkünften und Medikamenten, aber auch die seelische Not von Menschen, die "Unsagbares" mit ansehen mussten. "Wenn du dich abends schlafen legst, weißt du nie, ob sie in dieser Nacht dein Haus überfallen werden", beschrieb er das Lebensgefühl vieler Christen.
Auch für ihn persönlich ist die Verantwortung für die Tausenden Flüchtlinge mit all den individuellen Nöten eine große Last. Die Frau und fünf Kinder eines ihm nahestehenden Pastors wurden im vergangenen Jahr bei lebendigem Leib verbrannt. Umso dankbarer sei er gewesen, als im vergangenen Jahr ein Team von Open Doors aus Deutschland gekommen sei, um nicht nur Hilfsgüter zu bringen, sondern auch ihn persönlich zu ermutigen.
Noch während der Veranstaltung nutzten viele Teilnehmer die Gelegenheit, für die Christen in Subsahara-Afrika zu beten und Ermutigungsbotschaften auf vorbereitete kleine Blätter zu schreiben und symbolisch an einen "Ermutigungsbaum" in der dm-Arena zu hängen; sie werden später an Christen in Nigeria überreicht.
Start der Hilfskampagne "Arise Africa"
"Wir starten heute auch mit dieser Aktion eine große Kampagne zur Ermutigung und Unterstützung unserer verfolgten Glaubensgeschwister in Subsahara-Afrika", erklärte Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland. "Die Not der Christen dort ist unvorstellbar, aber unser Einsatz ist umso wichtiger und wird seine Wirkung entfalten." Als er angesichts zunehmender Christenverfolgung Bruder Andrew, den Gründer von Open Doors, vor vielen Jahren nach der Auswirkung des Dienstes gefragt habe, habe dieser geantwortet: "Was wäre, wenn wir es nicht getan hätten?"
Im Rahmen von "Arise Africa" stellt Open Doors ein umfangreiches, kostenloses Materialpaket zur Verfügung, hat eine Petition gestartet und führt vor Ort zahlreiche Hilfsprojekte durch, die durch Spenden finanziert werden. Weitere Informationen über die Kampagne "Arise Africa" sind unter www.opendoors.de/arise-africa zu finden.
Quelle: Open Doors Deutschland e.V. (ots)