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Studie: Immer noch über 90% der Online-Casino Werbung in Deutschland illegal

Archivmeldung vom 16.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Der neue Glücksspielstaatsvertrag zeigt im Internet noch keine große Wirkung!
Der neue Glücksspielstaatsvertrag zeigt im Internet noch keine große Wirkung!

Bildrechte: GambleBase.com Fotograf: GambleBase.com

Wer sein Glück an virtuellen Pokertischen oder Spielautomaten versuchen will, findet im Internet reichlich Gelegenheit dazu. Wie groß ist aber die Gefahr, bei einem Anbieter zu landen, der seine Dienste in Deutschland illegal anbietet beziehungsweise weder bewerben noch bewerben lassen darf?

Eigentlich sollte der Glücksspielstaatsvertrag in seiner Fassung vom 01. Juli 2021 genau das verhindern. Die Ergebnisse einer ersten Studie zu diesem Thema legen jedoch nahe, dass die klaren rechtlichen Bedingungen zum Untersuchungszeitraum im Oktober 2022 nicht umgesetzt wurden. Über 90 % der Werbung zu Glücksspiel-Angeboten im Internet konnten als illegal identifizieren werden. Für Nutzer ist es ohne Recherche schwierig, zwischen illegaler und legaler Werbung zu unterscheiden.

Zusammenfassung der rechtlichen Situation

Nach dem Glücksspielstaatsvertrag erfordern öffentliche Glücksspiele eine behördliche Erlaubnis. Die Zuständigkeit dafür ist seit dem 01.01.2023 vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt auf eine Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder übergegangen.

Betroffene Anbieter, die eine solche Genehmigung erhalten haben, werden in einer Whitelist aufgeführt. Die Aktualisierung der Liste erfolgt mindestens monatlich. Lediglich das Angebot von Anbietern, die eine Erlaubnis vorweisen können, darf von ihnen selbst oder von Dritten beworben werden.

Des Weiteren kann für Inhaber einer Schleswig-Holstein-Erlaubnis, die am 30.06.2021 gültig war, eine Übergangsregelung bis zum 31.12.2024 gelten. Angebot und Werbung dürfen jedoch nur in Schleswig-Holstein erfolgen. Dazu kommen Online-Casinos, deren Erlaubnisverfahren sich in der Schwebe befinden. Ihr Angebot kann legal sein, werben dürfen sie dafür bis zur Lizenzvergabe nicht.

Studienergebnis: Illegale Werbung die Regel

Vor dem Hintergrund dieser rechtlichen Situation hat GambleBase.com im Januar 2023 eine zweite Studie durchgeführt. Dabei wurden die gleichen Affiliate Seiten wie im Oktober 2022 erneut untersucht. Basis waren organische sowie bezahlte Google-Ergebnisse zu sechs relevanten sowie hoch frequentierten Suchbegriffen. Daraus ergab sich ein Pool an Affiliate Seiten. Deren Verlinkungen zu Online-Casinos haben wir ausgewertet.

Affiliate Seiten treten zwar nicht mit einem eigenen Glücksspiel-Angebot auf, aber sie nutzen Instrumente wie Wertungen oder Selektionsmöglichkeiten, um Interessierte zu einzelnen Online-Casinos zu leiten. Auch dies darf nur zu lizenzierten Anbietern geschehen. Tatsächlich führen die Links auf den untersuchten Seiten in über 95 % der Fälle zu Glücksspiel-Angeboten, für die keine Erlaubnis vorliegt. Bei der ersten Studie lag die Quote illegaler Werbung noch bei 97,8 %. Dem relativen Anstieg legaler Werbung von 2,1 % im Oktober 2022 auf 4,3 % im Januar 2023 steht allerdings aufgrund der höheren Gesamtmenge eine Steigerung der absoluten Zahl von illegalen Affiliate Links von 3.411 auf 3.499 gegenüber.

Im nächsten Schritt wurde ausgewertet, ob sich wenigstens die großen, reichweitenstarken Affiliate Seiten zunehmend an die gesetzlichen Vorgaben halten. Dazu wurde die Analyse auf die Seiten beschränkt, welche durch ihre prominente Stellung auf der SERP genannten Google-Suchergebnisseite herausragen. Auch hier war das Ergebnis enttäuschend. Der Anteil an illegaler Werbung sank lediglich von 99,1 % auf 96,5 %.

Struktur der illegalen Werbung im Wandel

Beim Vergleich beider Studien fiel eine Veränderung besonders ins Auge: Im Oktober 2022 bestand unser Pool aus 103 Affiliate Seiten. Im Januar 2023 waren es nur noch 88. Bei näherer Betrachtung konnte festgestellt werden, dass dieser Rückgang in vielen Fällen daran lag, dass die Seiten-Betreiber statt Affiliate Links nunmehr Social Casino Spiele anbieten.

Viele dieser Seiten mit Social Casino Spielen, die selbst keine reale Gewinnmöglichkeit bieten, bewerben jedoch Affiliate Seiten für nicht genehmigte, echte Glücksspielangebote.

Fazit - es hapert bei der Durchsetzung des Glücksspielstaatsvertrags

Auch die zweite Studie zeigt, dass legale Werbung im Bereich der Online-Casinos weiterhin eine Seltenheit ist. Es wird also noch einige Anstrengungen erfordern, um dem Glücksspielstaatsvertrag in der Online-Realität Geltung zu verschaffen.

Die gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) wurde per E-Mail um eine Stellungnahme gebeten - leider bisher ohne Reaktion.

Quelle: GambleBase.com (ots)

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