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Fukushima 1: Befürchtungen und Prognosen

Archivmeldung vom 06.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fukushima: Verseuchung des Meeres hätte verhindert werden können. Bild: Wikimedia Commons
Fukushima: Verseuchung des Meeres hätte verhindert werden können. Bild: Wikimedia Commons

In Japan sollen 30.000 Menschen gemustert werden, die bei der Behebung der Havariefolgen im AKW Fukushima 1 eingesetzt waren. Die Ärzte haben bisher 19.000 Menschen untersucht, und die Ergebnisse sind wenig erfreulich, berichtet Boris Pawlischtschew bei Radio "Stimme Russlands".

Weiter heißt es: "Es wurden bereits 2.000 Beheber festgestellt, deren Bestrahlungsdosis mehr als 100 Millisievert beträgt. Das sei eine gefährliche Größe, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Staatsduma-Ausschusses für Naturressourcen, Nutzung der Natur und für Umwelt, Maxim Schingarkin:

„Wenn sie diese Dosis im Laufe eines Jahres erhalten haben, so waren diese Menschen eindeutig einer zu hohen Einwirkung ausgesetzt. Sie müssen ihr ganzes Leben unter ärztlicher Beobachtung stehen.“

Erkrankungen, die unmittelbar durch die Havarie ausgelöst wurden, gibt es vorerst weder bei den Liquidatoren noch bei der Bevölkerung. Allerdings streitet man darüber, was die Ursache für den Krebs gewesen sei, dem Masao Yoshida, der Chef der Kommission zur Einschätzung des Schadens bei Fukushima erlegen war. Sollte die Verbindung zur Havarie bewiesen werden, so wird er offiziell das erste Opfer sein.

Zum Vergleich. Nach der Tschernobyl-Katastrophe waren in den ersten beiden Monaten danach 29 Menschen gestorben. Bei den restlichen Menschen, die in Tschernobyl eingesetzt waren, kam es nach fünf bis sechs Jahren erreichte die Erkrankung ihren Höhepunkt. Der Präsident des russischen Verbandes für öffentliche Gesundheit, Andrej Djomin, meint, Ähnliches sollte man auch in Japan erwarten.

„Wir können nicht sagen, dass das Problem in fünf Jahren verschwinden wird. Die Zunahme von Erkrankungen wird anhalten, weil dem Genpool insgesamt ein Schaden zugefügt wurde. Die nächsten Generationen werden den Stempel der Katastrophe tragen.“

Ein gefährlicher Faktor sind die Besonderheiten der nationalen Küche Japans, orientiert auf Fisch und Meeresprodukte. Im vergangenen Jahr wurde 40 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt ein Fisch gefangen, in dem der Gehalt an gefährlichen chemischen Verbindungen die Norm um mehr als das Hundertfache übertraf. Die Wissenschaftler vermuten, dass das radioaktiv verseuchte Wasser aus dem Kernkraftwerk mit den Meeresströmungen bis nach Kalifornien gelangt sei. Wie anders sollte man sonst erklären, dass fast jeder Blaue Thunfisch, der vor der Küste Kaliforniens gefangen wurde, Spuren einer radioaktiven Verschmutzung aufweist.

An der Küste werden braune Wasserpflanzen angeschwemmt, in denen der Gehalt an radioaktivem Jod die Norm ums 200-Fache übersteigt. Wie das Internet-Portal Bloomberg berichtet, erwartet man an der Westküste der USA in diesem Jahr verseuchte Quellen. Wie sich die Situation weiter entwickeln wird, sei unklar, sagt der Ökologe und Professor Alexej Jablokow von der Russischen Akademie der Wissenschaften.

„Die Tatsache, dass es weit entfernt von Fukushima im Fisch Radionuklide gibt, bezeugt, dass unsere Vorstellungen vom Kreislauf der Radionuklide, die in den Ozean gelangt sind, falsch waren. Überhöhter Starhlungspegel wird bei Thunfisch an der amerikanischen Seite festgestellt. So ergibt sich, dass die aus Fukushima entwichenen radioaktiven Stoffe das Leben im Weltozean beeinflussen. Ich sehe keinen anderen Weg, als eine ständige, sehr sorgfältige Strahlungsmessung bei ausnahmslos allen Meeresprodukten aus dem Pazifik in Gang zu bringen.“

Experten meinen, solange die Reaktoren nicht demontiert sind – und das kann frühestens erst in 20 Jahren geschehen, sei die Havarie faktisch nicht beendet. Es ist möglich, dass verseuchtes Wasser über das Grundwasser ins Meer gelangt. Daher kann man in den nächsten Jahrzehnten kaum mit einer Verbesserung der Umweltsituation um Fukuschima 1 rechnen."

Quelle: Text Boris Pawlischtschew - „Stimme Russlands"

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