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Putin lässt WDR-Chefredakteur Schönenborn auflaufen

Archivmeldung vom 10.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wladimir Wladimirowitsch Putin
Wladimir Wladimirowitsch Putin

Foto: Kremlin.ru
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die ARD kam in den Genuss eines Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Für den Fragesteller Jörg Schönenborn wurde das Gespräch allerdings zum Albtraum. Es war ein Sieg der russischen Angriffslust über die selbstgefälligen Eitelkeit des deutschen Funktionärs-Fernsehens. Das Interview der ARD mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin war als öffentlich-rechtliche Inszenierung angelegt – nach dem Schema: Das große Gespräch zum Deutschland-Besuch. Es entwickelte sich jedoch zu einer peinlichen Lehrstunde für den WDR-Chefredakteur. Auf dem Nachrichtenblog "politaia.org" wurden die wichtigsten Passagen des Gesprächs noch einmal in Textform zusammengefasst und bei Radio "Stimme Russland" führte man ein Interview mit Eva Herman zum Thema. Beides haben wir im nachfolgenden Artikel veröffentlicht.

Bei "politaia.org" heißt es in der Zusammenfassung:

Der Grund: Putin wusste wovon er sprach.

Schönenborn dagegen wusste nicht, wie ihm geschah.

Die Fragen des WDR-Manns waren ihm offenbar von seiner Redaktion vorbereitet worden. Was eine entspannte „Tour d’horizon“ geplant war, endete in einem Fiasko für den Demokratie-Retter Schönenborn.

Denn Schönenborn agierte, wie er es von den Wahlabenden gewohnt ist: Dort liest der gute Mann die Wählerstrom-Analysen vor, und erweckt, indem er Hölzchen-Stöckchen-Fragen seiner untergebenen Redakteure beantwortet, den Eindruck von Fachkompetenz.

Putin ist jedoch wirklich kompetent. Er lässt sich nicht mit Frage-Hülsen in die Ecke treiben. Er fragt selbst nach. Fühlt dem Fragesteller auf den Zahn. Bei Schönenborn brauchte er nicht lange zu bohren: Keine der blitzschnell gestellten Gegenfragen konnte Schönenborn beantworten.

Es begann mit der Razzia gegen die Partei-Stiftungen Deutschlands in Moskau. Schönenborn versuchte, sich als Anwalt der Freiheit zu profilieren. Das ging daneben.

Putin sagte, dass Russland nichts anderes verlange als dass alle, die sich in Russland mit ausländischer Finanzierung politisch betätigen (Nicht-Regierungsorganisationen, siehe unten), ihre Karten auf den Tisch zu legen hätten. In den USA gäbe es ein Gesetz, das genau dies vorschreibt. Das Gesetz stamme aus dem Jahr 1938. Ob Schönenborn das wisse?

Der WDR-Mann wusste es nicht.

Wie viele politische Organisationen unterhalte Moskau im Westen. Putin: „Wie viele? Was glauben Sie?“

Schönenborn wusste es nicht.

Genau zwei sagte Putin: Eine in Paris, und eine in den USA. Und diese müssten Fragebogen beantworten, die genau so seien wie jene, die Russland jetzt eingeführt hätte. Ob er die kenne?

Der WDR-Mann kannte sie nicht.

Putin überreichte ihm einen Fragebogen der Amerikaner.

Schönenborn: „Wir werden uns das ansehen…“

An einer Stelle fragte Putin den Interviewer unvermittelt: „Wie heißen Sie?“

Schönenborn, nach einer kurzen Schrecksekunde: „Jörg Schönenborn.“

Putin: „Gut Jörg, ich werden Ihnen das jetzt erklären…“

An dieser Stelle war der ganze schöne Schein zerstört: Der russische Präsident kennt den WDR-Chefredakteur nicht mit Namen. Wie gemein! Was werden da unsere GEZ-Zahler denken? Wir schicken den Erfinder der Demokratie-Abgabe in die Höhle des russischen Bären, und der fragt vor laufender Kamera: „Wer sind Sie eigentlich? Wie heißen Sie eigentlich?“

Nächstes Thema: Zypern. Schönenborn hat keinen blassen Schimmer, worum es in Zypern geht. Fragte krudes Zeug, nämlich, ob die Russen nicht verstehen, dass die europäische Wirtschaft ein Problem hätten, wenn die Russen ihr Geld in Zypern anlegen.

Putin: „Verstehen Sie nicht wie absurd Ihre Frage ist?

Schönenborn verstand es nicht.

Daraufhin erklärte der russische Präsident in ganz schlichten Worten, worum es den Russen in der Zypern-Frage gehe: Es könne nicht sein, dass jeder, der nach den Gesetzen irgendwo legal Geld anlegt, plötzlich zur Kasse gebeten wird, weil die Banken in eine Krise geraten, für die die russischen Anleger nicht verantwortlich seien. Es gelte Recht und Gesetz. Spielregeln müssten eingehalten werden. Man könne nicht einfach behaupten, die Russen betrieben Geldwäsche. Das müsse belegt werden. Denn: „Eine dieser klaren Regeln heißt Unschuldsvermutung.”

Putin ist am Detail interessiert: „Wie heißen Sie?“

Putin machte klar, dass die Zwangs-Enteignung in Zypern ein Vorteil für Russland sei: „In gewissem Sinn freue ich mich darüber. Es hat gezeigt, wie unzuverlässig die Einlagensysteme bei westlichen Banken sind.“

Trotzdem wolle Putin keinen Streit mit Europa: „Wir vertrauen der Wirtschaftspolitik der europäischen Großmächte und der wirtschaftlichen Politik der Führung der Bundesrepublik Deutschland.“

Ähnlich überlegen argumentierte Putin beim Thema Syrien.

Von Schönenborn kam keine Gegenfrage. Kein Nachbohren. Kein Konter. Nichts.

Warum Schönenborn so kläglich scheiterte: Ein Interview wie dieses ist keine journalistische Arbeit. Es ist eine Trophäen-Jagd: „Wir haben Putin!“, wird es durch die ARD-Hallen geschallt haben. Damit war der Zweck schon erreicht. Das Interview selbst – Nebensache.

Warum lässt die ARD zu einem solchen Interview nicht Fachleute antreten – von denen sie zweifellos genügend hat? Mit Sicherheit hätte ein Team aus einem Syrien-Experten und einem Wirtschafts-Fachmann mehr aus Putin herausgeholt.

Aber die Eitelkeit siegte: Mit dem russischen Präsidenten spricht der Chefredakteur.

Auch wenn dieser keine Ahnung von der Materie hat. Da hätte man genauso gut Ulrich Deppendorf schicken können.

Dessen Namen hätte sich Putin vermutlich gemerkt. Denn Putin spricht fließend Deutsch.

Die ganze schöne Reise nach Moskau – eine einzige Blamage. Hoffentlich war der Reise-Etat für Schönenborn nicht zu knapp bemessen.

Nach solch einem Gespräch braucht man einen Wodka.

Oder zwei, vielleicht sogar drei.

Das muss drin sein. Dafür zahlen wir gerne die GEZ.

Das ganze Interview wurde sofort nach der Ausstrahlung auf Youtube gestellt.

Von den Russen.

Gespräch mit Eva Herman zu seltsamem ARD- Interview mit Wladimir Putin

Nun das Interview von Oliver Renault bei Radio "Stimme Russlands" mit Eva Herman:

Guten Tag Eva Herman. In unserem letzten Interview sagten Sie, dass Sie Russland sehr schätzen. Sie sind eine anerkannte Journalistin und Buchautorin und von den Menschen sehr geschätzt, die nach wahren Informationen suchen. Am 5. April hat der ARD-Moderator, Jörg Schönenborn, ein Interview mit Wladimir Putin geführt: Wir würden gerne Ihre Meinung als Journalistin zu diesem Interview hören.

Haben Sie das Interview gesehen?

Ja, mir ist das Interview mit einer Gesamtlänge von 35 Minuten bekannt.

Sie sind eine Figur des Fernsehens und der ARD. Was halten Sie von der journalistischen Leistung des ehemaligen Kollegen Jörg Schönenborn mit Wladimir Putin?

Herr Schönenborn ist Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks und das bekannteste ARD-Gesicht bei den wichtigsten Wahlsendungen hierzulande. Er ist in Deutschland nicht unumstritten, so löste Schönenborn letztes Jahr einen bundesweiten Skandal aus, als er den vorgeschriebenen Bürgerbeitrag für das öffentlich-rechtliche Fernsehsystem, durch welches er ja selbst auch finanziert wird, als "Demokratie-Abgabe" bezeichnete. Jeder Deutsche wird seit 2013 zu dieser Art "Zwangssteuer" gezwungen, ob er will oder nicht, ob er einen Fernseher besitzt oder nicht, deswegen gibt es hier derzeit eine Menge Ärger. Das wahre Demokratie-Verständnis des Herrn Schönenborn hat durch diese Debatte viele Fragen aufgeworfen, zahlreiche Menschen forderten seinen Rücktritt. Im Internet gibt es viel Protest und großeZusammenschlüsse der Bürger, die sich bevormundet fühlen und zunehmend erkennen, dass es gerade unser "Staatsfernsehen" ist, dessen Berichterstattung über politische Themen nicht selten recht einseitig ausfällt, wie man z.B. hier bei facebook sehen kann: Die Frage lautet : Ist Herr Schönenborn mit dieser Gesinnung wirklich der richtige Mann in dieser doch sehr einflussreichen und verantwortungsvollen ARD-Position?

Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet ein Journalist, der selbst dermaßen in der Kritik steht, und der sich zunehmend Vorwürfen wie Propaganda und die Beschneidung der Meinungsfreiheit ausgesetzt sieht, für ein solch wichtiges Interview mit Herrn Putin ausgesucht wurde. Doch solange der Machtapparat der ARD hinter ihm steht, hat er nichts zu befürchten.

Mit dem Interview Wladimir Putins, wo Schönenborn mit vorgefertigten Meinungen und schweren Vorwürfen, die widerlegt wurden, erschien, hat er sich einen weiteren Bärendienst erwiesen, auch hier mehren sich die Proteste der Bürger und sogar mancher Medien gegen Herrn Schönenborn und das System. Die Menschen ärgern sich, weil sie mit ihrer "Demokratie-Abgabe" diese fragwürdige Aufzeichnung auch noch bezahlen müssen.

Ist die Leistung von Jörg Schönenborn ein Leitmodel des heutigen Journalismus in Deutschland?

Ja und nein. Nein insofern, als jeder Journalistenpraktikant heute als eine der ersten Regeln lernt, nicht mit vorgefassten Meinungen in ein Interview zu gehen und seinem Gegenüber eine faire Chance zu geben. Das ist in dem Putin-Interview nicht geschehen. Ja deshalb, weil die Arbeitsweise des Herrn Schönenborn erkennen lässt, dass er diese Lehrsätze offenbar völlig vergessen zu haben scheint. Der ARD-Journalist ist aber kein Einzelfall, sondern das hat hier längst Schule gemacht. Es gibt in Deutschland zu gewissen Themen eine politisch korrekte Haltung, gegen die kein Journalist, der in den Mainstream-Medien arbeitet, verstoßen darf, andernfalls ist er weg vom Fenster. Dazu gehört auch die Gesinnung, dass Russland immer böse und Amerika immer lieb ist.

Da Sie Insider der ARD sind, was war die Absicht dieses Interviews vonseiten der ARD?

Nun, das ist ja klar: Hier sollte, wie immer, diese einseitige Position gegenüber Russland vertreten werden. Herr Schönenborn und seine Chefs haben aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der russische Präsident hat den guten Mann völlig ausgehebelt, das Interview ist ein Lehrstück dafür, wie man als Journalist auf keinen Fall arbeiten sollte. So schien Herr Schönenborn auch inhaltlich nicht sonderlich gut vorbereitet gewesen zu sein, zahlreiche Gegenfragen des Präsidenten konnte er nicht beantworten, und so zuckte er manchmal nur hilflos mit den Schultern. An seiner Stelle wäre ich vor Scham in die Erde versunken, denn bitte sehr, Schönenborn hatte immerhin den Präsidenten Russlands vor sich sitzen. Da gebietet es schon der Anstand, aber auch die journalistische Sorgfalt und Ethik, dass man vernünftig vorarbeitet. Der Versuch, Herrn Putin vorzuführen, ihm die alten Kamellen von fehlender Meinungsfreiheit und von "Staatsgewalt" vorwerfen zu wollen, sind glatt misslungen. Wladimir Putin war ihm klar überlegen. Unterm Strich ist dieses Interview vonseiten der ARD eine Frechheit, ein Skandal.

Welche Punkte haben Ihnen im Interview gefallen? Und wieso?

Schauen Sie, man sollte ein Interview nicht nur alleine inhaltlich bemessen, was wir natürlich auch tun werden. Der Gesamteindruck ist wichtig, das menschliche Miteinander. Hier erhält man oft mindestens ebenso wichtige Informationen. Und hier war der russische Präsident klar vorne: Wladimir Putin war schon deswegen eindeutig in der souveräneren Position, weil er fließend Deutsch spricht. So nahm er häufig den Dolmetscher-Knopf einfach aus dem Ohr und reagierte ohne Übersetzung. Putin machte auch nonverbal alles richtig: Er saß selbstbewusst in dem Sessel, hatte eine offene Körperhaltung eingenommen, und auch seine Gesichtsmiene war freundlich und zugewandt. Das alles hatte Herr Schönenborn nicht vorzuweisen: Während dieser zu Beginn des Gesprächs noch die Haltung zu wahren suchte, ist deutlich erkennbar, dass er nach der Hälfte des Interviews sich zu verschließen begann, er faltete die Hände über seiner Brust fest zusammen, so dass zweitweilig die Handknöchel ganz weiß hervortraten, er verkrallte sich also. Währenddessen wurde seine Körperhaltung immer krummer, er rutschte hinten an der Sessellehne herunter, er beugte sich gewissermaßen. Dies ist ein eindeutiges Zeichen für Unsicherheit und Angst. Man kann nur ahnen, wie es erst in ihm ausgesehen haben mag. Herr Schönenborn stellte damit unter Beweis, wer in diesem Gespräch "die Hosen anhatte". Einem deutschen Top-Journalisten in dieser Position darf das bei einem Interview mit einem bedeutenden Staatsmann wie Wladimir Putin natürlich nicht passieren. Dafür gibt es schließlich Coachings und Psychotrainings.

Welche Lektion sollten die Zuschauer in Deutschland davon lernen?

Inhaltlich ist Jörg Schönenborn ebenso aufgelaufen. Lassen Sie uns nur den Beginn des Gesprächs kurz analysieren. So eröffnete der ARD-Journalist das Gespräch mit dem Vorwurf der Einschüchterung durch die Razzien bei Nicht-Regierungsorganisationen in Russland.

Schönenborn glaubte, stellvertretend für Deutschland zu sprechen, als er sagte: "Die deutsche Öffentlichkeit hat die Erklärung: Da soll eingeschüchtert werden. Warum handelt Ihre Behörde so?" Putin lachte darauf nur amüsiert und antwortete: "Ich glaube, Sie schüchtern die deutsche Öffentlichkeit ein. Es passiert doch gar nichts Ähnliches und man muss die Menschen nicht einschüchtern". Er machte klar, dass nichts verboten und niemand an nichts gehindert werde.

Russland behalte sich eben vor, zu kontrollieren, wie mit ausländischem Geld in Russland politisch gearbeitet werde. Putin führte auch aus, dass es in den USA seit über 75 Jahren üblich sei, dass sich ausländische Organisationen, die im Land politisch agieren und von fremdem Geld finanziert werden, registrieren lassen müssen. Mal ehrlich: Wer die wahren Hintergründe anlässlich der letzten russischen Präsidentenwahl zur sogenannten "weißen Revolution" kennt, dem dürfte nicht verborgen geblieben sein, dass das westliche Ausland hier offenbar ordentlich mitmischte. Auch der "Pussy-Riot-Skandal" steht im Ruf, vom Westen initiiert worden zu sein. Bevor wir nicht das Gegenteil beweisen können, sollten wir uns im deutschen Staatsfernsehen mit solchen Vorwürfen zurückhalten.

Peinlich auch die Situation, als Herr Schönenborn einwendete, dass in den USA ähnliche Durchsuchungen und Beschlagnahmungen gar nicht stattfänden. Herr Putin bewies dem Journalisten prompt mit einem Dokument, dass er sich von einem Mitarbeiter reichen ließ, das ein von Putin erwähntes Gesetz in den USA existiere. Dem verdutzten Journalisten sagte er: "Ich wiederhole: Das ist kein Novum, das wir uns haben einfallen lassen. Aber warum ist das so aktuell für uns? Was glauben Sie? Wie viele Nicht-Regierungsorganisationen gibt es in Europa, die sich aus Russland finanzieren lassen? Was glauben Sie persönlich? "Und wieder musste der Top-Journalist passen: "Ich kann das nicht schätzen, Herr Präsident. Ich kann ja auch nur über meinen Eindruck sprechen. Lassen Sie mich…"

Erneut unterbrach Herr Putin den ARD-Mann und ließ sich eine weitere Mappe reichen: "Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich werde es Ihnen sagen. [...] Eine solche Organisation gibt es in Paris und die andere, die zweite Organisation ist in Nordamerika tätig und ist in den USA registriert worden. Es gibt zwei, insgesamt. Einmal in den USA, einmal in Europa. Ich habe schon geahnt, dass Sie mich fragen werden". Und dann tat Herr Putin etwas, was Herrn Schönenborn den Rest zu geben schien: Er fragte ihn: "Wie heißen Sie übrigens? "Er hätte auch fragen können: "Wer sind Sie überhaupt?" Man sollte sich das ganze Interview in Ruhe ansehen, es ist ein Lehrstück für Politik und Journalismus.

Denken Sie nicht, dass dieses Interview einen Bruch in der Journalistenlandschaft zeigt?

Wie ich schon sagte, das Interview ist ein weiterer Beweis dafür, mit welch einseitigem Blick Russland von hier aus gesehen werden soll. Das wird ganz öffentlich gemacht, ohne Skrupel und schlechtes Gewissen. Man fühlt sich offenbar sicher. Wer die jahrelangen Berichte über Russland im öffentlich-rechtlichen Staatsfernsehen verfolgt, dem wurde immer wieder klargemacht: Hier gibt es nur einen Bösen, und der sitzt im Osten. Die immerwährenden Vorwürfe und die mangelnde ehrliche Bereitschaft für einen wirklich fruchtbaren Austausch werden auch in dem Schönenborn-Interview trefflich unter Beweis gestellt. Wladimir Putin hat aber offenbar die Nase voll davon, was man gut verstehen kann. Er war hervorragend vorbereitet und setzte hier jetzt ein deutliches Zeichen. Und man sollte dieses ernst nehmen, denn an solchen vermeintlichen Kleinigkeiten entzünden sich die großen Auseinandersetzungen. Auch die Art und Weise, wie Herr Putin zu Beginn der Woche in Deutschland empfangen wurde anlässlich der Hannover Messe, ist meines Erachtens ein weiterer Akt der Unhöflichkeit. Da wählt man sich als Partnerland für diese Messe Russland aus, der Präsident kommt auch, und dann wird er von Presse und Politik kühl und unhöflich behandelt. Mit dieser Art ist kein Staat zu machen, und angesichts der doch engen wirtschaftlichen Beziehungen, die für Deutschland nicht unwichtig sind, kann man sich nur wundern.

Warum sind Sie Russland gegenüber so positiv eingestellt?

Einmal abgesehen von der Weltpolitik, in der Russland häufig Positionen einnimmt, die ich besser nachvollziehen kann als die deutschen und amerikanischen, beobachte ich sehr aufmerksam die Gesellschaftspolitik Russlands. Dabei wird erkennbar, dass der russsiche Präsident, im Gegensatz zu Europa, langfristig plant und denkt. Er hat das Wohl des Volkes im Auge, und entwickelt ein System der Ordnung, welches auf die Zukunft baut. Was in unseren europäischen und deutschen Presseberichten so gut wie nie zur Sprache kommt, ist die hervorragende Familien-und Sozialpolitik Russlands, die seit Jahren enorme Anstrengungen unternimmt, um das Volk zu den gesunden Naturprozessen zurückzuführen: Enge Mutter-Kind-Bindung, finanzielle Unterstützung für Familien, und die Pflege und Verbundenheit der Menschen zu ihren Wurzeln, der Heimat. Es ist ein vorbildliches und klug vorausschauendes Programm. Und während wir hier im Westen alles tun, damit wir möglichst bald aussterben, macht Wladimir Putin genau das Gegenteil. Nun kann man raten, wer den längeren Atem haben wird. Wir sollten von unserem hohen Ross herunterkommen und die wahren Fakten erkennen lernen.

Im Licht dieses Interviews fragen wir uns noch einmal nach dem Sinn Ihrer Kündigung 2007 bei der ARD?

Wie ich schon sagte, so ist es heute in Deutschland mit gewissen Gefahren verbunden, öffentlich die Wahrheit zu sagen. Wer nicht mit den politisch korrekten Wölfen heult, der wird erschossen. Das klingt hart, aber so ist es nun einmal. Ich hatte mich damals öffentlich für eine Familienpolitik stark gemacht, die dem heutigen russischen Abbild gleichkommt. Das ist mir schlecht bekommen. Mittelfristig wird die derzeitige Politik Deutschland und Europa schlecht bekommen, sie wird uns zerstören. Was wir unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen antun, ist schon jetzt kaum noch gutzumachen!

Quelle: politaia.org - deutsche-wirtschafts-nachrichten.de / Radio "Stimme Russland"

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