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Medien: Ausländische Pharmakonzerne benutzen Ukrainer als „Versuchskaninchen“

Archivmeldung vom 19.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Die Gesundheitsbehörde der Ukraine hat in einer Anordnung Krankenhäuser aufgelistet, in denen Importmedikamente getestet werden sollen. Wie die ukrainische Zeitung „Westi“ schreibt, führten US-amerikanische und europäische Pharmaziekonzerne seit langem Testreihen an Bürgern des Landes durch, da dies viel billiger sei als in der EU. Dies berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es dort: "Laut der Anordnung Nr. 835 ist es demnach vorgesehen, bei klinischen Studien 96 verschiedene Präparate zu prüfen. Insgesamt habe es 98 Anfragen gegeben, zwei seien jedoch abgelehnt worden, weil sie ein Medikament gegen Schuppenflechte und eines zur Behandlung von Depressionen bei Kindern betrafen.

Die Beamten sollen Tests eines amerikanischen Präparats gegen rheumatoide Arthritis beispielsweise in Krankenhäusern der Gebiete Charkiw, Saporishshja, Poltawa genehmigt haben. Ein amerikanisches Medikament gegen Schizophrenie soll in Fachkliniken für Neurologie und Psychiatrie in Tscherkassy, Kiew, Cherson und Winnyzja getestet werden, heißt es.

Weitere Präparate sollen der Zeitung zufolge auch an Ukrainern getestet werden, die an Lungenentzündung erkrankt sind, darunter in Krankenhäusern von Kiew und Charkiw. Der US-Pharmakonzern Pfizer wolle ein Präparat an Krebspatienten in Tumorzentren in Krywyj Rih, Lwiw und Tscherniwzi testen.

Die Effektivität ihrer Präparate wolle auch die französische Firma AB Science an Krebspatienten in den Tumorzentren von Krywyj Rih, Sumy, Charkiw und anderen Städten überprüfen. Der internationale Pharmakonzern AstraZeneca AB, ein schwedisch-britisches Unternehmen, will demnach in der Ukraine sein neues Präparat zur Behandlung von Lungenkrankheiten testen.

Wie ein Arzt einer Kiewer Klinik gegenüber der Zeitung mitteilte, werde die Wirkung des neuen Präparats zuerst an Tieren getestet, gefolgt von klinischen Studien in vier Phasen: „An der ersten und zweiten Etappe nehmen gesunde Menschen teil, um die Nebenwirkungen des Medikaments zu klären. Das ist natürlich ein großes Gesundheitsrisiko, aber die Menschen gehen es dem hohen Honorar zuliebe ein, das die Hersteller zahlen. Noch vor zwei Jahren waren es bis zu 1000 US-Dollar. Aber jetzt werden in der Ukraine nur noch die dritte und vierte Testetappe durchgeführt.  Es soll herausgefunden werden, wie das Medikament auf die Haupterkrankung wirkt, deshalb wird es nur Kranken verschrieben.“

„Bei unserem Armutsniveau ist die Teilnahme an klinischen Studien fast die einzige Möglichkeit, sich nach europäischen Standards kostenlos behandeln zu lassen“, sagte seinerseits der Präsident des Ukrainischen Rates zum Schutz von Patientenrechten, Viktor Serdjuk.

Wie anonyme Quellen in medizinischen Einrichtungen gegenüber „Westi“ sagten, würden die Ukrainer zuweilen gar nicht darüber informiert, dass ein bewährtes Präparat gegen ein zu testendes ausgetauscht worden sei.

„Es hat Fälle gegeben, wo Vertreter des Herstellers zum Doktor gekommen sind und ihm vorgeschlagen haben, statt des teuren Importpräparats ein preiswertes ähnliches Präparat aus ukrainischer Produktion zu verschreiben. Manche Ärzte lassen sich darauf ein und bieten solche Medikamente Patienten an, die teure nicht bezahlen können. Man verschreibt ihnen einheimische Medikamente, schaut sich die Ergebnisse an und erstattet dem ‚Auftraggeber‘ Bericht“, erzählte eine weitere Krankenhaus-Ärztin."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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