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Schizophrenie: Wenn das eigene Leben fremd wird

Archivmeldung vom 30.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Bei Schizophrenie fühlt sich der eigene Körper fremd an, der Bezug zur Realität geht verloren.
Bei Schizophrenie fühlt sich der eigene Körper fremd an, der Bezug zur Realität geht verloren.

Bildrechte: TheVisualsYouNeed - stock.adobe. Fotograf: The Visuals You Need

Menschen, die schizophren werden, können die Gedanken im Kopf nicht mehr als die eigenen identifizieren. Der eigene Körper fühlt sich fremd an, der Bezug zur Realität geht verloren. Wahrnehmung, Denken, Gefühle und der Kontakt zu anderen Menschen verändern sich plötzlich und werden als bedrohlich empfunden. Dies sind klassische Symptome einer Schizophrenie. Menschen, die unter einer Schizophrenie leiden, verlieren ihr Selbstverständnis, eine einzigartige Person zu sein. Die Schizophrenie ist die häufigste Störung aus dem Komplex der Psychosen. Bei einer Schizophrenie ist die psychische Grundfunktion besonders betroffen. Es ist wichtig, dass Betroffene schnell Hilfe erhalten. Das Dossier von therapie.de informiert über Ursachen, Symptome und geeignete Therapieformen der Krankheit Schizophrenie.

Symptome früh erkennen und sofort handeln

Schizophrenie ist eine schwere Erkrankung und sollte sofort behandelt werden. Frühsymptome werden bereits Wochen oder Monate vor Ausbruch der Krankheit entwickelt. So ziehen sich die Betroffenen sozial immer mehr zurück. Sie beziehen Dinge auf sich, leiden unter depressiven Verstimmungen oder unter Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Die Wahrnehmung des eigenen Inneren und dessen, was außerhalb der eigenen Person geschieht, sind kaum zu unterscheiden. Menschen, die Anzeichen für eine Schizophrenie bemerken, sollten sich an spezialisierte Früherkennungs- und Therapiezentren wenden. Im Durchschnitt haben erkrankte Personen eine um 20 Jahre niedrigere Lebenserwartung als gesunde Menschen. Patient*innen haben ebenso ein größeres Risiko an Erkrankungen wie Krebs oder Lungenleiden, Stoffwechsel- oder Herzkreislauferkrankungen zu leiden.

Symptome im weiteren Verlauf der Krankheit

Schizophrenie beeinträchtigt den Menschen in seiner Individualität so stark wie kaum eine andere psychische Erkrankung. In welcher Form die Krankheit ausbricht, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt mit der jeweiligen Persönlichkeit und Lebensgeschichte zusammen. Beim Störungsbild Schizophrenie handelt es sich um einen ganzen Symptomkomplex.

Nach der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) muss mindestens eines der folgenden Symptome eindeutig vorhanden sein: Gedankenlautwerden, Kontrollwahn oder Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen, kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten sprechen oder auch ein anhaltender, kulturell unangemessener Wahn. Aber auch andere Symptome wie Halluzinationen, Störung der Sinnesmodalität oder Störungen des Antriebs und der Psychomotorik wie wächserne Biegsamkeit (Muskelschwäche) können Anzeichen einer Schizophrenie sein.

Unterschiedliche Formen der Schizophrenie

In etwa 65 Prozent der Fälle handelt es sich um paranoide Schizophrenie, bei der Betroffene unter Wahnvorstellungen leiden. Die hebephrene Schizophrenie betrifft besonders jüngere Menschen zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr. Betroffene verhalten sich dabei ihrer Umgebung entsprechend häufig unpassend. Bei einer katatonen Schizophrenie spricht man von einer psychomotorischen Störung, die zwischen einem Zustand von psychischer und motorischer Erstarrung wechselt. Menschen, die von einer Schizophrenia simplex betroffen sind, leiden unter Affektverflachung oder Antriebsminderung.

Bei einer Schizophrenie können auch Begleiterkrankungen auftreten. Häufig sind es andere psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder Suchtverhalten. Menschen, die an einer Schizophrenie erkranken, sind stark suizidgefährdet. Gerade deswegen ist es notwendig, so rasch als möglich Unterstützung zu suchen. Schizophrenie ist therapierbar.

Die Ursachen einer Schizophrenie

Eine Schizophrenie kann schleichend beginnen, aber auch akut mit schwerwiegendem gestörtem Verhalten. Für das Entstehen einer Schizophrenie wird ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren, neurobiologischen Veränderungen im Gehirn und psychosozialen Einflüssen verantwortlich gemacht. Eine genetische Veranlagung, vorgeburtliche Hirnentwicklungsstörungen oder Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sind Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen. Faktoren wie die soziale Herkunft, Lebensgewohnheiten, die Umgebung, in der man aufwächst und ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt, haben ebenso einen Einfluss auf die Krankheit.

Therapeutische Maßnahmen und andere Behandlungsansätze

Die therapeutischen Maßnahmen bei einer Schizophrenie können sehr unterschiedlich sein. Zur Behandlung kann sich eine Soziotherapie eignen sowie Psychotherapie, metakognitives Training, psychodynamische Psychotherapie, Gesprächstherapie, Familientherapie oder auch eine - gegebenenfalls zusätzliche - medikamentöse Therapie.

Eine mögliche Behandlung ist das Recovery Konzept. Dabei werden Patient*innen unterstützt, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Unterstützung in allen Lebensbereichen ist sehr wichtig. Menschen mit Schizophrenie haben ein höheres Risiko für viele körperliche Krankheiten. Daher dient eine angemessene sportliche Betätigung der Unterstützung der körperlichen Gesundheit. Auch eine stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung kann notwendig werden. Hilfe bringt auch ein Trialog zwischen Patient*innen, ihren Angehörigen und psychiatrischen Fachleuten. Genesungsbegleiter*innen, also Menschen, die selbst an einer psychischen Erkrankung erkrankt sind oder es waren, können psychisch Kranke bei ihrem Genesungsprozess unterstützen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann förderlich für den Heilungsprozess sein. Menschen, die unter der gleichen Störung leiden, können sich gegenseitig unterstützen und helfen.

Quelle: pro psychotherapie e.V. (ots)

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