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Der lange Arm der Pharma-Industrie in der Arztpraxis: Marketing für hochpreisige Medikamente

Archivmeldung vom 01.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Anwendungsbeobachtungen" verursachen in Deutschland Kosten in Höhe von 930 Millionen Euro jährlich, die überwiegend von den Gesetzlichen Krankenkassen zu bezahlen sind. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler, aber auch Kassenärztlicher Vereinigungen sind sie überwiegend Marketing-Instrumente zur Erhöhung der Umsätze bestimmter (meist hochpreisiger) Medikamente, aber keine Studien mit wissenschaftlicher Aussagekraft. Diese Einstufung wurde jetzt durch eine neue Studie untermauert.

Die Wissenschaftler hatten alle 118 Erstmeldungen über Anwendungsbeobachtungen (AWB), die bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung im zweiten Halbjahr 2005 eingegangen waren, näher unter die Lupe genommen und ihre wissenschaftliche Qualität nach einem detaillierten Erhebungsbogen bewertet. Bei der Auswertung dieser Bögen zeigten sich dann erhebliche Mängel:

  • Nur die Hälfte der Anwendungsbeobachtungen enthielt Angaben über das methodische Vorgehen, z.B. ob eine Kontrollgruppe vorgesehen war oder nicht.
  • Ebenfalls nur die Hälfte zeigte einen Studienplan, aus dem hervorging, welche Effekte im Einzelnen beobachtet und protokolliert werden sollten. Unter dem Strich wiesen 85% der AWBs gar keinen oder keinen wissenschaftlich adäquaten Studienplan auf.
  • Überaus wichtige Untersuchungsaspekte über Arzneimittel-Wirkungen waren eher selten eingeplant.
  • Festgestellt wurde darüber hinaus, dass ein Großteil der untersuchten Medikamente im Hochpreis-Segment angesiedelt war: Im Durchschnitt betrugen die Kosten einer Verordnung 370 Euro, bei rund 40 Euro durchschnittlichen Verordnungskosten.
  • Nur bei 19 Prozent aller AWBs fand sich in den Unterlagen ein Hinweis auf eine geplante Veröffentlichung der Studienergebnisse.

In einer Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse, deren wissenschaftliches Institut WINEG die Studie durchführte, wird auch deren Problematik für die Kosten im Gesundheitssystem hervorgehoben: "Die neuen Medikamente, die in den Anwendungsbeobachtungen verordnet werden, sind im Durchschnitt fast zehnmal so teuer wie die Arzneien, die die Patienten zuvor zum Beispiel gegen ihren hohen Blutdruck oder ihr Asthma erhalten haben. Während eine durchschnittliche Verordnung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei rund 40 Euro liegt, stehen auf den Rezepten bei den Anwendungsbeobachtungen jeweils Medikamente für rund 370 Euro."

Quelle: Pressemitteilung FORUM GESUNDHEITSPOLITIK

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