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Sandmücke in Hessen entdeckt - Nördlichster Fund der potentiell krankheitsübertragenden Mücke

Archivmeldung vom 06.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Nur wenige Millimeter groß, aber eine potentielle Gefahr für Mensch und Tier: Die Sandmücke gibt es
Quelle: © CDC F. Collins (idw)
Nur wenige Millimeter groß, aber eine potentielle Gefahr für Mensch und Tier: Die Sandmücke gibt es Quelle: © CDC F. Collins (idw)

Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstituts, des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität in Frankfurt haben die erste in Hessen gefundene Sandmücken-Art identifiziert. Die Mücke ist ein potentieller Überträger der Krankheit Leishmaniose. Der Fund ist der bisher nördlichste weltweit. Die zugehörige Studie ist kürzlich im Fachjournal „Parasitology Research“ erschienen.

Durch einen Stich von Sandmücken kann die Infektionskrankheit Leishmaniose übertragen werden
Quelle: © CDC F. Collins (idw)
Durch einen Stich von Sandmücken kann die Infektionskrankheit Leishmaniose übertragen werden Quelle: © CDC F. Collins (idw)

Die beigefarbenen Sandmücken sind nur wenige Millimeter groß und lieben es eigentlich warm. Ihre Hauptverbreitungsgebiete sind die Tropen, Subtropen und der Mittelmeerraum – dort übertragen die winzigen Mücken nicht selten die Infektionskrankheit Leishmaniose.

„Wir haben nun erstmals eine Sandmücken-Art innerhalb Hessens entdeckt“, berichtet Prof. Dr. Sven Klimpel vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F), der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität. Das Insekt wurde nördlich von Gießen im Rahmen eines bundesweiten Mückenmonitorings gefangen und von Klimpel und seinem Team identifiziert.

„Es handelt sich um die Sandmücken-Art Phlebotomus mascittii, die in etwa 500 Meter Entfernung zu bewohnten Häusern gefunden wurde“, erklärt der Frankfurter Parasitologe und ergänzt: „Bisher ist noch nicht eindeutig bewiesen, dass diese Art als Vektor für Infektionskrankheiten – wie beispielsweise Leishmaniose – dient, aber die Vermutung liegt nahe, dass sie es kann.“ Derzeit arbeiten die Frankfurter Wissenschaftler intensiv an der Beantwortung dieser Frage.

Denn viel schlimmer als der an sich harmlose Stich der Sandmücken ist deren Vektorfunktion für die Übertragung der Infektionskrankheit Leishmaniose. Diese wird von geißeltragenden Einzellern (Protozoa) verursacht, die als Parasiten in ihren Wirten leben und einen Wirtswechsel zwischen blutsaugenden Insekten – den Vektoren – und Wirbeltieren vollziehen.

Leishmaniose tritt in verschiedenen Formen auf: Von selbst abheilenden Hautgeschwüren über einen Befall des Nasen-Rachenbereiches bis hin zu schweren Leber-, Milz- oder Knochenmarksschäden, die ohne Therapie tödlich enden können.

„Die Suche nach Sandmücken ist nicht ganz einfach“, erklärt Klimpel und fügt hinzu: „Die Tiere sind sehr klein, sie treten in geringer Anzahl auf und lassen sich nur schwer mit Lichtfallen anlocken.“ Es könnte demnach sein, dass die Sandmücken schon viel weiter im nördlichen Europa verbreitet sind, als bisher angenommen wurde.

Und auch wenn die blutsaugenden Insekten nicht selbst den Weg in nördlichere Gebiete finden – die Leishmaniose-Erreger können sich auf ein weiteres Transportmittel verlassen. „Durch den zunehmenden Import von Hunden aus dem Mittelmeergebiet oder deren Mitnahme zu Urlauben in Endemiegebieten werden die Leishmaniose-Parasiten immer weiter in das nördliche Europa verschleppt“, erläutert Klimpel. Die Haustiere dienen als sogenannte Reservoirwirte für die Krankheitserreger.

Die Ausbreitung von Krankheitserregern und gefährlichen Viren ist aber auch davon abhängig, ob sie sich in den vorhandenen Sandmücken-Vektoren und den vorherrschenden klimatischen, biologischen und hygienischen Bedingungen innerhalb Deutschlands etablieren können.

„Hierzulande besteht bisher kein Grund zur Panik“, beruhigt Klimpel und ergänzt: „Es ist aber zu vermuten, dass sich in Zukunft sowohl die Sandmücken als auch die von ihnen transportierten Krankheitserreger durch die Klimaerwärmung weiter nordwärts ausbreiten und sich in den nächsten Dekaden in Europa und Deutschland wohl fühlen werden.“

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen (idw)

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