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Wie gefährlich ist die Wurst tatsächlich? Darmkrebs-Experte Prof. Dr. Friedrich Hagenmüller zur WHO-Studie

Archivmeldung vom 27.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Prof. Dr. med. Friedrich Hagenmüller, Chefarzt Gastroenterologie, Asklepios Klinik Altona (Hamburg). Bild: "obs/Asklepios Kliniken"
Prof. Dr. med. Friedrich Hagenmüller, Chefarzt Gastroenterologie, Asklepios Klinik Altona (Hamburg). Bild: "obs/Asklepios Kliniken"

Mit ihrer Veröffentlichung einer aktuellen Zusammenfassung von rund 800 verschiedenen Studien im renommierten Medizin-Journal "The Lancet" sorgt die Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit für Aufregung. Der Verzehr von 50 Gramm verarbeitetem Fleisch wie Wurst oder Schinken pro Tag erhöht danach das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent. Damit gehören Wurstaufschnitt und Schinken in die gleiche Kategorie krebserregender Substanzen wie Zigaretten, Asbest und Dieselabgase. Auch rotes Fleisch erhöht nach den WHO-Daten die Krebsgefahr, auch wenn dieser Zusammenhang nicht so eindeutig ist wie bei dem verarbeiteten Fleisch. Welche Schlüsse Verbraucher daraus ziehen sollten, erläutert Prof. Dr. Friedrich Hagenmüller, Chefarzt der Gastroenterologie in der Asklepios Klinik Altona (Hamburg).

Die Hinweise auf eine erhöhte Krebsgefahr durch Fleischprodukte sind nicht neu und werden in der Fachwelt seit Jahrzehnten diskutiert. Aber wenn die Weltgesundheitsorganisation die Daten in dieser Form zusammenträgt und eindeutige Schlüsse daraus zieht, bedeutet das eine neue Qualität und verschafft dem Thema mehr Aufmerksamkeit. Dass verarbeitetes Fleisch, also gesalzenes, gedörrtes, geräuchertes, fermentiertes oder anderweitig verändertes Fleisch das Darmkrebsrisiko erhöht, müssen somit auch die Hersteller solcher Produkte anerkennen. Rotes Fleisch wurde als "wahrscheinlich krebserregend" eingeordnet, hier ist die Beweislage also nicht so eindeutig.

Wie hoch ist das Risiko für den Einzelnen?

Für den einzelnen Verbraucher ist das Risiko, nur aufgrund seines Fleischkonsums Darmkrebs zu entwickeln, klein. Das sogenannte Lebenszeitrisiko an Darmkrebs zu erkranken liegt bei fünf Prozent. Wer täglich 50 Gramm Wurst isst, erhöht es also auf knapp sechs Prozent. Man muss aber sehen, dass die Wurst nur ein Puzzlestein ist, der im Zusammenspiel mit weiteren Risiken wie familiärer Belastung, Übergewicht, Diabetes, Rauchen und chronischen Darmerkrankungen zu Darmkrebs führt. Einem 60-Jährigen den Teller wegzunehmen, wenn Fleisch der einzige Risikofaktor ist, macht also keinen Sinn. Das muss man mit Augenmaß betrachten. Gesellschaftlich betrachtet ist der hohe Fleischverbrauch aber ein relevantes Problem. Da das Risiko mit der verzehrten Menge steigt, ließe sich durch die Reduzierung des Fleischverzehrs schon viel erreichen.

Leben Vegetarier gesünder?

Ja, das haben schon viele Studien gezeigt. Vegetarier haben nicht nur ein geringeres Krebsrisiko sondern leiden auch seltener an Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht und anderen Zivilisationskrankheiten. Sogenannte Pescetarier, die neben vegetarischer Ernährung auch Fisch essen, haben die längste Lebenserwartung, gefolgt von Vegetariern und Veganern. Am schlechtesten schneiden Menschen ab, die große Mengen Fleischprodukte konsumieren. Das hat die WHO ja nun auch bestätigt. "Radikale" Vegetarier entwickeln aber nicht selten einen Eisenmangel, wenn sie nicht auf eine ausgewogene Ernährung achten. Wer hin und wieder ein bisschen Fleisch isst, hat damit keine Probleme.

Wie soll ich mich als Verbraucher verhalten?

Grundsätzlich muss man sich bei jedem vermeidbaren Risiko fragen, ob man es persönlich eingehen möchte oder nicht. Das gilt für jede Zigarette genauso wie für die Wurst. Der Verzicht auf Fleisch alleine schützt nicht vor Krebs, man sollte alle Risikofaktoren im Auge behalten. Generell sollte man in allem das Übermaß vermeiden, das gilt für den Fleischkonsum genauso wie für das Essen generell oder bei Genussmitteln wie Alkohol und Tabak. Daneben sollte man ausreichend schlafen und sich möglichst viel bewegen - dann ist man auf einem guten Weg, sein Krebsrisiko im Griff zu behalten.

Quelle: Asklepios Kliniken (ots)

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