Arndt-Schulz-Regel: Die Rückbesinnung auf echte Regulation
Dr. med. Simon Feldhaus im Gespräch: Die vergessene Weisheit der Naturheilkunde – und warum weniger oft mehr ist! In dieser kritischen und gleichzeitig wegweisenden Sendung aus dem QS24 Wissenschaftsgremium spricht Dr. med. Simon Feldhaus Klartext: Die Naturheilkunde, einst ein Leuchtturm der ganzheitlichen Heilkunst, droht heute mehr und mehr ihre eigene Identität zu verlieren. Warum? Weil auch hier zunehmend ein Dosiswahn Einzug hält – ganz nach dem Motto: Viel hilft viel. Dabei war es doch einst genau anders gedacht.
Arndt-Schulz-Regel: Die goldene Regel der Heilkunde
Bereits im 19. Jahrhundert formulierten Rudolf Arndt und Hugo Schulz eine der wichtigsten Regeln der Naturheilkunde: "Schwache Reize regen die Lebensfunktion an, mittlere hemmen sie, starke heben sie auf."
Diese sogenannte Arndt-Schulz-Regel beschreibt das natürliche Prinzip der Regulation:
- Sanfte Reize aktivieren die Selbstheilungskräfte.
- Mittlere Reize führen zur Hemmung.
- Starke Reize schädigen oder blockieren das System.
Die Naturheilkunde basierte über Jahrhunderte genau auf diesem Prinzip. Und genau hier liegt die Kritik von Dr. Feldhaus: Statt die feinen Heilimpulse zu nutzen, die den Körper zur Eigenregulation anregen, wird heute oft zu viel, zu stark, zu unreflektiert dosiert – ganz wie in der konventionellen Medizin. Dabei sollte die Naturheilkunde keine Kopie der Schulmedizin sein, sondern eine sanfte, weise und systemische Alternative.
Feldhaus warnt: Auch Nahrungsergänzungen, Vitamine, Spurenelemente – alles kann zur Belastung werden, wenn die Dosis falsch gewählt ist. Die Kunst liegt nicht im "viel nehmen", sondern im gezielten Impuls, angepasst an den Menschen, die Situation, das System.
Fazit: Die Naturheilkunde droht, ihre eigenen Wurzeln zu vergessen. Anstatt die jahrhundertealte Erfahrungsheilkunde zu ehren, folgt man zunehmend den Wegen der Schulmedizin – und verliert damit das Wertvollste: das Vertrauen in die Regulationsfähigkeit des Körpers.
Heilung braucht keine Gewalt, sondern ein Verstehen. Kein "Mehr", sondern ein "Richtig". Und manchmal – einfach ein Weniger.