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Krieg im Kopf – wie unser Gehirn schlechte Nachrichten verarbeitet: "Was uns nicht umbringt, macht uns stärker"

Archivmeldung vom 09.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Symbolbild Bild: Pixabay / WB / Eigenes Werk
Symbolbild Bild: Pixabay / WB / Eigenes Werk

Der Krieg in der Ukraine stellt – nach zwei Jahren Corona-Wahnsinn – eine weitere psychische Belastung für viele Menschen dar. Wie eine Studie zeigt, können derartige Belastungen auch dazu führen, dass wir tatsächlich psychisch stärker und belastbarer werden. “Was uns nicht umbringt, macht uns stärker”, ist das Fazit der Studie. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "Neurobiologe Dr. Marcus Täuber erklärt, dass es wichtig ist, Ängste wahrzunehmen, denn das sei der erste Schritt, auch etwas dagegen tun zu können. Man müsse überlegen, was man beeinflussen kann, um ins Handeln zu kommen, denn: Handeln entlastet das Gehirn.

Ängsten Raum geben

Dramatische Bilder aus der Ukraine, die Angst vor einem dritten Weltkrieg oder einer atomaren Eskalation, solche „Horrorbilder aktivieren die Alarmanlage in unserem Kopf“, erklärt der Neurobiologe Dr. Marcus Täuber. „Verbunden mit dem Gefühl fehlender Kontrolle kippt unser Gehirn in einen Modus, wo der Gedanke ans nackte Überleben in den Vordergrund gerät. Die Folge: Bei ängstlichen Menschen verstärkt sich der Leidensdruck“.

Dr. Täuber rät, dieser Angst Raum zu geben, denn es sei wichtig, das Unwohlsein im Körper wahrzunehmen. “Bei manchen sitzt die Angst im sprichwörtlichen Nacken, bei anderen wiederum ist ein beklemmendes Gefühl in der Brust oder ein Grummeln im Bauch zu spüren. Dies zu erkennen und zu benennen ist der erste Schritt zu besserem Umgang mit Stress.“

„Was uns nicht umbringt, macht uns stärker“

Covid, Kriegsbilder, Inflation – führt das automatisch zu größerer Belastung? “Was uns nicht umbringt, macht uns stärker” – dieses Zitat des Philosophen Friedrich Nietzsche hat Eingang in unsere Alltagssprache gefunden. Täuber meint, dass “wissenschaftlich betrachtet” an dieser Aussage “etwas Wahres dran” ist.

“Generell kann man durchaus sagen, dass die Mehrheit der Menschen erlebt, an Krisen zu wachsen – und zwar in ganz spezifischen Gebieten wie beispielsweise ein stärkeres Gefühl für den eigenen Lebenssinn zu haben oder aber tiefere soziale Beziehungen als vorher”, erklärt die Leiterin der deutschen Gesellschaft für positive Psychologie, Dr. Judith Mangelsdorf.

Studie: schwierige Lebensituationen zu meistern steigert Wohlbefinden

Eine langjährige Studie mit rund 2.400 Probanden zeigte, dass gelegentlich eine schwierige Lebenssituationen zu meistern die psychische Widerstandsfähigkeit und das Wohlbefinden erhöhen kann. Und zwar nicht nur im Vergleich zu Studienteilnehmern, die sehr viele ­Schicksalsschläge hinnehmen mussten, sondern auch im Vergleich zu jenen Versuchpersonen, die keinen solchen Belastungen ausgesetzt waren. In der Studie heißt es: “…waren Personen, die in ihrem Leben in gewisser Weise benachteiligt waren, am wenigsten von den jüngsten negativen Ereignissen betroffen.” Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass alles, was uns nicht umbringt, uns in Maßen tatsächlich stärker macht. Im Extremfall könne sogar ein schwerer Schicksalsschlag zu post-traumatischem Wachstum führen. Voraussetzung dafür sei laut Täuber allerdings eine hohe Selbstreflexion.

Wachstum = Herausforderung x Unterstützung

Die US-amerikanische Psychologin und Professorin an der Universität von Pennsylvania, Angela Duckworth, bringt die Möglichkeit von post-traumatischem Wachstum prägnant auf den Punkt: Wachstum ist Herausforderung mal Unterstützung. Dabei könne man die innere Unterstützung auch trainieren. Man kann sich beispielsweise jeden Abend drei Dinge überlegen, für die man dankbar ist. Dr. Mangelsdorf macht dazu klar, dass es in dieser Übung eigentlich darum geht, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. “Das heißt, egal was im Außen passiert, ich kann in meinem Denken und meiner Haltung dazu immer verschiedene Perspektiven einnehmen.”

Keine “Bad News” vorm Schlafengehen

Beim Einschlafen ist unser Gehirn in einer Art Trance, einem Zustand ähnlich der Hypnose. Botschaften, die zeitlich kurz zurückliegen, werden bevorzugt verarbeitet und in den Schlaf – insbesondere auch in den Traum – mitgenommen. Diskussionssendungen, wo über Folgen von negativen Ereignissen spekuliert wird, sind daher ziemlich harte Kost für unser Gehirn. Dr. Täuber empfiehlt daher, sich nicht mit negativen Nachrichten in der letzten Stunde vorm Schlafengehen zu beschäftigen. Besser sei es, den Tag mit schönen Gedanken und Eindrücken Revue passieren zu lassen.

Handeln entlastet das Gehirn

Unsere Welt lässt sich grob in drei Sphären unterteilen: in das Kontrollierbare, das Beeinflussbare und das, worauf ich keinen Einfluss habe. Diese Unterscheidung ist für Täuber ebenso wichtig wie die mentale Erfolgsstrategie, alle drei Bereiche als Teil unseres Lebens zu akzeptieren. Der Fokus sollte dabei auf dem unmittelbar Kontrollierbaren liegen – und das sind unsere Gedanken. Mit etwas Übung können wir sehr wirksam steuern, welchen Inhalten wir welchem Platz in unserem Kopf geben.

Wichtig: Stress im Hirn braucht ein Ventil über die Arme und Beine. Durch Handeln bauen wir Stress ab und erhöhen unsere Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Daher haben Demonstrationen für den Frieden genauso wie Spendenaktionen einen doppelten Nutzen: Sie helfen anderen Menschen und auch uns selbst, denn wir fühlen uns danach besser, so Täuber.

Entspannung ist wichtiger denn je

Unser Gehirn sei für Krisen gemacht, sagt Täuber, räumt aber ein, dass wir Erholungsphasen, also Entspannung brauchen. Klassische Entspannungsübungen wie langes Ausatmen oder die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson seien da effektiv und wertvoll. Absolute Spitzenergebnisse erziele man allerdings mit Meditationstechniken. Sie stoppen den Gedankenzug – das “Geplapper im Kopf”."

Quelle: Wochenblick

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