KKR-Partner erwartet Umbruch in Private-Equity-Branche
Der Co-Europachef der Private-Equity-Gesellschaft KKR, Philipp Freise, stellt seine Branche auf eine Welle von Übernahmen ein. Hintergrund sei, dass derzeit Verkäufe von Portfoliofirmen ausbleiben, sagte er dem "Handelsblatt".
Der für die Private-Equity-Branche typische Zyklus, Unternehmen zu
kaufen, ins Wachstum zu investieren und nach einigen Jahren wieder zu
verkaufen, sei ins Stocken geraten, so Freise: "Dieser
Fünf-Jahres-Zyklus verändert sich aktuell in einem Umfang, wie wir es
noch nie erlebt haben." Nun sitze die Branche auf zahlreichen
Beteiligungen, die nicht weiterverkauft werden können. Das drücke die
Performance vieler Fonds. "Die Renditen sind nicht so, wie sie sein
müssen", sagte Freise. "Und das wird zur Konsolidierung in der Branche
führen."
Gleichzeitig beobachtet er eine globale Verschiebung von
Kapital. Die USA verlieren demnach an Bedeutung, Europa hingegen werde
"für viele Investoren wieder interessanter" - auch für KKR. Wo noch vor
zwei Jahren vor allem institutionelle Investoren dominierten, fließe
inzwischen rund 20 Prozent mehr Privatkapital in die Branche. In zehn
Jahren könnten es 30, 40 oder sogar 50 Prozent mehr sein. Das mache die
Branche weniger abhängig von klassischen Zyklen.
Hintergrund für
eine mögliche Konsolidierung ist Freise zufolge unter anderem die
Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank während der
Corona-Pandemie. Die Kosten für schuldenfinanzierte Übernahmen seien
gering gewesen - und Private-Equity-Firmen hätten zu schnell Kapital von
Investoren abgerufen und Portfoliofirmen zugekauft. "Die Schlagrate von
Investitionen und Kapitalaufnahme war zu hoch", urteilt Freise.
Quelle: dts Nachrichtenagentur