AOK gegen verpflichtende Pflegezusatzversicherung
Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, hat sich gegen Leistungskürzungen und eine verpflichtende Zusatzversicherung in der Pflege ausgesprochen. "Ich habe mit dieser Kombination aus Empfehlung einer Zusatzversicherung und Androhung von Leistungskürzungen im bestehenden System Probleme", sagte Reimann dem Tagesspiegel.
Bei einer verpflichtenden Zusatzversicherung stelle sich die Frage nach
dem nötigen Sozialausgleich, "für den es auch wieder Steuermittel
bräuchte", sagte Reimann.
Das bisher vorgeschlagene
Versicherungsmodell beziehe sich nur auf einen winzigen Ausschnitt des
Pflegegeschehens, nämlich die Eigenanteile in Heimen. "Das würde die
Absicherung im Alter sicher nicht spektakulär voranbringen", erklärte
die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
Reimann sprach sich auch
dagegen aus, in der sozialen Pflegeversicherung eine Karenzzeit
einzuführen, womit Pflegebedürftige im ersten Jahr keine Leistungen
erhalten würden. Damit stelle man das gesamte Leistungsversprechen der
Versicherung infrage. "20 Prozent der Menschen, die einen Pflegegrad
bekommen, sterben bereits im ersten Jahr - sie würden also einzahlen,
ohne jemals eine Leistung zu erhalten", so Reimann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur