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Lkw-Maut in Deutschland: Tschechischer Milliardär will Toll Collect übernehmen

Archivmeldung vom 06.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Autonomes Mautstellenterminal von Toll Collect
Autonomes Mautstellenterminal von Toll Collect

Foto: Jumbo1435
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die PPF Group des tschechischen Milliardärs Petr Kellner will zusammen mit der slowakischen Firma Sky Toll den Betrieb der deutschen Lkw-Maut übernehmen. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, bat der ehemalige SPD-Politiker Siegmar Mosdorf von der Lobbyagentur CNC Communications im April bei Verkehrspolitikern im Bundestag um Gesprächstermine für Vertreter von PPF und Sky Toll. Sie würden gern "ihre Vision für den Betrieb eines modernen Lkw-Mautsystems in Deutschland vorstellen", schrieb Mosdorf in einer Mail, die dem stern vorliegt.

Das Verkehrsministerium muss demnächst entscheiden, wer statt des bisherigen Konsortiums aus Deutscher Telekom, Daimler und Vinci künftig Anteile an der Toll Collect GmbH übernehmen und den Mautbetrieb weiterführen darf. Unter Berliner Verkehrspolitikern gibt es Zweifel, ob die Gruppe des Tschechen Kellner dafür geeignet ist oder ob er zu Russland-nah sei. Der Unternehmer, der auf der Forbes-Liste der reichsten Milliardäre der Welt auf Platz 88 steht, kontrolliert nach Recherchen des stern mehrere dutzend Firmen in Russland, darunter im Immobilien- und Finanzgeschäft.

Zudem gibt es Fragen betreffend die Transparenz von Kellners Geschäften. Ihm gehört in Deutschland zusammen mit Partnern aus Tschechien bereits seit zwei Jahren das ehemalige Braunkohlegeschäft des Energiekonzerns Vattenfall in der Lausitz. Die Tochter in der Lausitz nennt auf ihrer Website aber nicht Kellners PPF Group als Eigentümer, sondern einen gleichnamigen Fonds auf der steuerbegünstigten Kanalinsel Jersey. Dieser behauptet von sich, er arbeite "unabhängig" von Kellners Firma. Nach Recherchen des stern in dem Ende 2017 geschaffenen Transparenzregister des Bundes ist aber Petr Kellner selbst bis heute mit 49,46 Prozent an der Lausitz Energie Verwaltungs GmbH beteiligt.

Die PPF Group wies die Kritik zurück. In Russland sei die Gruppe nur mit 13 Prozent ihres Vermögens vertreten. Es sei daher "irreführend", ihr zu große Nähe zu Russland vorzuwerfen. Die Eigentümerstruktur der Firma in der Lausitz sei "klar und eindeutig".

Der Grünen-Abgeordnete Stephan Kühn kritisierte gegenüber dem stern, dass die Bundesregierung die lukrative Mauterhebung weiter in den Händen privater Firmen lassen will: "Die Maut-Erhebung sollte künftig durch ein Bundesunternehmen erfolgen", forderte Kühn gegenüber dem stern.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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