Miele-Mitinhaber Zinkann kann sich externes Management vorstellen

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Miele-Co-Chef Reinhard Zinkann schließt ein externes Management für sein Familienunternehmen für die Zukunft nicht aus. "Es ist keineswegs ein zwingendes Gesetz, dass die Nachfolge an der Unternehmensspitze immer aus der Familie kommen muss", sagte Zinkann dem "Spiegel".
"Es gibt viele erfolgreiche Familienunternehmer, die externe
Führungskräfte eingesetzt haben." Ob die nächste Familiengeneration das
Geschäft einmal übernehmen werde, sei "Musik von übermorgen". Aus seinem
Namen könne jedenfalls niemand einen Anspruch ableiten. Jedes
Familienmitglied, das unternehmerische Verantwortung übernehmen wolle,
müsse sich einem professionellen Auswahlprozess stellen, ob es dafür
überhaupt geeignet sei, so Zinkann. "Man kann eine Tätigkeit nur dann
erfolgreich ausüben, wenn man sich aus voller Überzeugung dafür
entscheidet und die Kompetenz dafür mitbringt."
Derzeit bekleidet
Zinkann neben Markus Miele, der ebenfalls Gesellschafter ist, den
Posten des geschäftsführenden Gesellschafters beim Gütersloher
Haushaltsgerätehersteller. Er ist der Urenkel des gleichnamigen
Miele-Mitgründers.
Auch wenn ein externes Management die Führung
künftig übernehme, sagte Zinkann, unterscheide sich ein
Familienunternehmen von einem gewöhnlichen Konzern. "Familien, die sich
aus der Geschäftsleitung zurückziehen, bleiben dem Unternehmen trotzdem
erhalten. Sie sorgen im Hintergrund für Ruhe und Kontinuität."
Zinkann
äußerte sich auch zum politischen Umgang mit der AfD. "Es gibt in
politischen Parteien am Rande der Mitte - rechts und links - Positionen,
die mit meinem Grundverständnis von Demokratie, von Wirtschaft und
Europa nicht zu vereinbaren sind." Diese Parteien könnten nur entzaubert
werden, indem man sie inhaltlich stelle und nicht grundsätzlich
ausschließe. "Eine Ausgrenzung führt ihnen Wähler eher zu. Wer in einer
Demokratie Erfolg haben will, muss auch auf den politischen Gegner
zugehen und ihn von seinen Positionen überzeugen." Als überzeugter
Demokrat gehe für ihn Dialog immer vor, sagte Zinkann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur