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90 Milliarden Euro Verluste in deutschen Banken bis 2010

Archivmeldung vom 28.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Der Bankenbranche drohen rund zweieinhalb Jahre nach Ausbruch der schwersten Finanzkrise seit Jahrzehnten immer neue Milliardenverluste.
Der Bankenbranche drohen rund zweieinhalb Jahre nach Ausbruch der schwersten Finanzkrise seit Jahrzehnten immer neue Milliardenverluste.

Bundesbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) rechnen in den kommenden Monaten mit weiteren hohen Abschreibungen auf faule Kredite und Verbriefungen in den Bilanzen der Geldhäuser. Alleine auf die deutschen Institute könnten bis Ende kommenden Jahres laut Bundesbank Belastungen von bis zu 90 Milliarden Euro zukommen.

Allerdings geht es nicht allen Kreditinstituten gleich schlecht. Während die WestLB als erste deutsche Bank eine sogenannte Bad Bank in Anspruch nehmen muss, kündigte die teilverstaatlichte Commerzbank an, sich bereits 2012 wieder von den Milliardenhilfen des Bundes trennen zu wollen.
Bundesbank-Vorstandsmitglied Hans-Helmut Kotz warnte bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts der Währungshüter am Mittwoch in Frankfurt eindringlich davor, die Finanzkrise allzu schnell zu den Akten zu legen: "Die Finanz- und die damit unmittelbar verknüpfte Wirtschaftskrise können keineswegs als überwunden angesehen werden". Ähnlich äußerte sich IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn im Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro". Es sei denkbar, dass noch gut die Hälfte der Verluste des internationalen Finanzsystems in den Bilanzen der Banken verborgen seien, vor allem in Europa, dagegen weniger in den USA. Auf dem dortigen Immobilienmarkt hatte die Krise Mitte 2007 begonnen.

Auch in den Bilanzen der deutschen Banken stecken nach Schätzungen der Bundesbank noch riesige potenzielle Verluste. Demnach könnten auf die deutschen Banken bis Ende 2010 Abschreibungen auf Buchkredite zwischen 50 und 75 Milliarden Euro zukommen - abhängig vom Konjunkturverlauf. Die Verluste aus Verbriefungen von Krediten - einer Praxis, die durch die Finanzkrise in Verruf geraten ist - dürften nach Meinung der Bundesbank zwar ihren Höhepunkt überschritten haben. Dennoch ergebe sich bis Ende 2010 ein Wertberichtigungsbedarf von zehn bis 15 Milliarden Euro.

Bundesbank: Problem ist handhabbar

Bundesbank-Vorstand Kotz betonte zugleich, dass die Verluste und Abschreibungen der Banken bei stärkerer konjunktureller Erholung auch niedriger ausfallen könnten als geschätzt. Jüngste Prognosen deuteten genau in Richtung dieses Szenarios. "Wir gehen dezidiert davon aus, dass das ein Problem ist, das sich handhaben lässt", sagte Kotz. Im bisherigen Verlauf der Krise hat die deutsche Finanzwirtschaft nach Angaben der Bundesbank bereits Verluste aus Verbriefungsgeschäften von mehr als 90 Milliarden Euro und aus Buchkrediten von knapp 40 Milliarden Euro verkraften müssen.
Dass die Krise keineswegs überstanden ist, macht der Fall der WestLB deutlich. Die besonders heftig gebeutelte Landesbank wird aufgespalten in eine Bad Bank und einen Kernbank, die vom Bund mit einer milliardenschweren Stillen Einlage wieder auf die Beine gestellt wird. Risiko-Geschäfte im Umfang von mehr als 80 Milliarden Euro werden in eine Abwicklungsbank abgespalten.

Für die bereits teilverstaatlichte Commerzbank kommt nach den Worten von Vorstandschefs Martin Blessing die Nutzung einer solchen staatlich gestützten Bad Bank dagegen nicht in Frage, obwohl sie wegen des Kaufs der Dresdner Bank auf toxischen Papieren in Milliardenhöhe sitzt. Blessing kündigte am Mittwoch in Frankfurt an, spätestens 2012 die 18 Milliarden Euro schwere Staatsbeteiligung, die der Bank in der Krise das Überleben sicherte, wieder zurückzahlen zu wollen - möglicherweise über eine Kapitalerhöhung.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet warnte unterdessen in einem Interview davor, aus allzu durchsichtigen Gründen auf die Hilfe aus Steuermitteln zu verzichten. "Wenn diese Rückzahlungen nur deshalb betrieben werden, um die vom Steuerzahler gewollten Einschränkungen loszuwerden, scheint mir das keine besonders gesunde Entwicklung zu sein", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) der niederländischen Zeitung "Het Financieele Dagblad". Wegen der staatlichen Auflagen - die vielfach auch Bonuszahlungen begrenzen - wollen viele Banken die Staatshilfen so schnell wie möglich zurückzahlen.

Quelle: INVESTMENT MAGAZIN / GGM AG

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