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Besserverdiener erben mehr

Archivmeldung vom 27.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Gutverdiener erben häufiger und bekommen dabei auch vergleichsweise mehr Geld als Menschen mit einem eher niedrigen Einkommen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Danach trugen Erbschaften und Schenkungen dazu bei, ohnehin hohe Vermögen von Familien auszubauen und die ökonomische Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung zu verstärken.

Für ihre Untersuchung werteten die Forscher Daten aus einer repräsentativen Befragung von privaten Haushalten in Griechenland, Spanien, Portugal, Zypern, Frankreich, Belgien, Österreich und Westdeutschland aus - für den Osten fehlen verlässliche Zahlen.

Laut der Studie, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, hatten bis 2010 in Westdeutschland 38 Prozent aller Haushalte eine Erbschaft oder Schenkung erhalten. Gut die Hälfte des Vermögens in diesen Haushalten beruht nach den DIW-Berechnungen dabei auf Erbschaften und Schenkungen. Besonders häufig profitierten Personen im Alter von 45 bis 64 Jahren.

Im Durchschnitt wurde in Westdeutschland ein Vermögenswert von 193.000 Euro überschrieben. Am höchsten ist dieser Wert in Zypern mit 274.000 Euro, am niedrigsten in Portugal mit 85.000 Euro. DIW-Forscher Christian Westermeier merkt dazu an, dass diese Durchschnittswerte durch wenige große Erbschaften "nach oben getrieben werden".

Andererseits wird in der Studie darauf hingewiesen, dass Personen mit sehr hohem Vermögen in der Umfrage nicht erfasst sind. Auch der typische Erbschaftsfall, bei dem nach dem Tod des Ehepartners die Witwe oder der Witwer das Erbe erhält, ist nicht berücksichtigt. "Damit wird das tatsächliche Erbvolumen deutlich unterschätzt", heißt es in der Untersuchung, die die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung gefördert hat.

Die Forscher fanden aber heraus, dass in Westdeutschland und Österreich die einkommensstärksten 20 Prozent aller Haushalte doppelt so häufig geerbt oder eine Schenkung erhalten haben wie die einkommensschwächsten 20 Prozent. Dort unterschieden sich Bildung, Einkommen, sozialer Status von Personen "kaum von denen ihrer Eltern". Dies werde durch Erbschaften und Schenkungen verstärkt.

Auffällig ist auch, dass die Bevölkerungsgruppen mit dem höchsten Einkommen auch am meisten erben. So erhielt unter den Erben in Westdeutschland das unterste Fünftel im Durchschnitt knapp 100.000 Euro, das oberste Fünftel in der Einkommensskala hingegen gut 300.000 Euro. Die Autoren der Untersuchung weisen darauf hin, dass die deutsche Steuerpolitik zuletzt darauf angelegt war, hohe Vermögen und Einkommen zu entlasten. Dies habe die "ökonomische Ungleichheit erhöht". Auch das Steuerrecht mit vielen Ausnahmeregeln für Erbschaften und Schenkungen "ist derzeit nicht geeignet, der Kluft zwischen Arm und Reich entgegenzuwirken". Die Wissenschaftler schlagen stattdessen vor, mehr Geld aus "vermögensbezogenen Steuern" einzutreiben, um Programme für mehr Chancengleichheit zu finanzieren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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