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NDR: schwere Vorwürfe gegen AWD und Carsten Maschmeyer

Archivmeldung vom 07.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Norddeutscher Rundfunk

In der NDR Sendung "Panorama - die Reporter" erheben Experten schwere Vorwürfe gegen den Finanzdienstleister AWD und seinen Gründer Carsten Maschmeyer. Ein Anwalt, ein Wirtschaftsdetektiv sowie ehemalige AWD-Berater schildern in der neuen Ausgabe von "Panorama - die Reporter" am Mittwoch, 8. September, um 22.35 Uhr im NDR Fernsehen, dass zahlreiche ahnungslose Kunden mit unhaltbaren Versprechungen zum Kauf hochriskanter Finanzprodukte verleitet worden seien.

Der AWD und damit Multimillionär Maschmeyer hätten sehr gut daran verdient. Viele Kleinanleger hingegen hätten alle Ersparnisse verloren, weil sie über die Risiken nicht aufgeklärt worden seien.

Maschmeyer wird auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt. Den AWD hat er inzwischen an den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life verkauft. Er ist der Lebensgefährte der Schauspielerin Veronica Ferres und befreundet mit Spitzenpolitikern wie Ex-Kanzler Gerhard Schröder und Bundespräsident Christian Wulff. Wulff hatte sich noch im Juli für einen Kurzurlaub in Maschmeyers Luxus-Villa auf Mallorca eingemietet.

Der renommierte Münchener Wirtschaftsanwalt Peter Mattil beklagt in "Panorama - die Reporter", vielen Kleinanlegern seien von AWD sogenannte "geschlossene Fonds" verkauft worden. "Es sind keine Einzelfälle. Dort wurden Beratungen gemacht, die einfach falsch waren. Man erzählte den Leuten, es sei eine Kapitalanlage fürs Leben. Für die Altersvorsorge geeignet, was natürlich nicht zutrifft. Es sind spekulative unternehmerische Beteiligungen. Uns liegen Protokolle vor, aus denen sich ergibt, dass die Anleger falsch beraten wurden." Wenn so ein Fonds dann scheitere, was immer wieder passiert sei, dann "ist das existenzvernichtend".

Der anerkannte saarländische Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber kritisiert: "Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie sich gerade die Politprominenz so vor den Karren spannen lässt. Entweder sie haben es noch nicht verstanden, dass der AWD wirklich viele Problemfälle hat, oder es ist ihnen egal." Wie Rechtsanwalt Mattil meint auch Fuchsgruber, "dass wir heute ganz, ganz viele Anleger haben, Kunden des AWD, die mehr oder weniger um ihre Existenz kämpfen bzw. ihre Altersvorsorge Stück für Stück verlieren."

Ein ehemaliger AWD-Teamleiter, der mehrere Berater unter sich hatte, beschreibt das sogenannte AWD-Schneeballsystem: Viele Mitarbeiter stießen "branchenfremd zum AWD", wüssten erst einmal nicht, wovon sie redeten und "hinterlassen teilweise auch ein bisschen verbrannte Erde". Er gab zu, dass zumindest in der Vergangenheit auch Produkte verkauft worden seien, die zwar eigentlich nicht zum Kunden gepasst hätten; aber für die hochriskanten geschlossenen Fonds habe man besonders hohe Provisionen kassiert.

Wiederholt hat der NDR versucht, Carsten Maschmeyer für ein Interview zu gewinnen - stets vergeblich. Der Vorstandsvorsitzende des neuen AWD-Eigentümers Swiss Life, Bruno Pfister, erklärte auf NDR Anfrage, der AWD habe in der Vergangenheit derartige Fälle geprüft und werde es auch in Zukunft tun - "und zwar auf Einzelfallbasis". Die Probleme der geschlossenen Fonds seien Vergangenheit. "In der neuen Produktpalette sind wir bereits sehr viel vorsichtiger."

In der NDR Reportage stellt Autor Christoph Lütgert eine Familie aus dem Raum Lübeck vor: Sie hatte sich in den 90er-Jahren von einem AWD-Berater dazu überreden lassen, Immobilien zu kaufen, die heute nur noch einen Bruchteil des Kaufpreises wert sind. Außerdem hatte sie in geschlossene Fonds investiert, die inzwischen ebenfalls wertlos sind. Nach eigenen Rechnungen hat die Familie insgesamt 170.000 Euro verloren und muss jeden Monat 1700 Euro an Schulden zurückzahlen. Der AWD hat gegenüber dem NDR eine Prüfung zugesagt.

Quelle: NDR

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