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KMK-Präsidentin: Unsere Schulen sind angstbesetzt

Archivmeldung vom 12.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Bild: Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Sylvia Löhrmann, hat ein Klima der Furcht an deutschen Schulen beklagt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die Grünen-Politikerin vor der turnusmäßigen Plenartagung der Konferenz in dieser Woche, "unsere Schulen sind vielfach angstbesetzt". Es gebe Kinder und Jugendliche, die Angst vor ihren Lehrern hätten und Lehrer mit Angst vor ihrer Klasse. In der Folge könne Schule Kinder krank machen.

"Wir stellen uns die Gesundheitsfrage in Zeiten des Burnout-Syndroms nicht nur für die Lehrer, sondern auch und insbesondere für die Schüler", erklärte die nordhrein-westfälische Schulministerin. Dies gelte, auch wenn laut Pisa-Analyse 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen eigenen Angaben zufolge sogar glücklich in der Schule sind.

Auch Druck von Vätern und Müttern trage zu einem schlechten Schulklima bei. Die KMK-Präsidentin verwies auf "Helikopter-Eltern", die "Sorge haben, dass ihre Töchter und Söhne nicht erfolgreich genug sind". Diese kenne "ich auch aus meiner Erfahrung als Lehrerin", sagte Löhrmann. Die stellvertretende Ministerpräsidentin riet dazu, "mehr Zutrauen in unsere Kinder und Jugendlichen zu haben und Druck von ihnen zu nehmen". Jeder solle sich nach seinen Talenten entwickeln können.

Eine Besserung der Situation erwartet die Ministerin außer durch entsprechende Qualitätsstandards für Schulen durch den Fachkräftemangel. Angesichts dessen "könnten alle Beteiligten viel entspannter sein, denn wir brauchen alle Potenziale", führte Löhrmann mit Blick auf Leistungsdruck der Eltern und das verbreitete Streben nach dem Abitur als Schulabschluss aus. Sie werbe deshalb auch für eine geordnete, ruhige und zielgerichtete Schulentwicklung. "Aktionismus und ständiges Hin und Her sind kontraproduktiv." Ganztagsschulen trügen ebenfalls zur Entlastung bei. "Das Modell der professionellen Hausaufgabenbegleitung, gemeinsamer Arbeitsgruppen, kultureller Angebote stützt und stärkt die Kinder", sagte Löhrmann. Ganztagsschulen entlasteten die Elternhäuser. "Die deutsche Halbtagsschule ist anachronistisch", stellte die NRW-Ministerin fest und rief den Bund dazu auf, sich stärker zu engagieren. "Alle Parteien haben vor der Wahl mehr Ganztag versprochen", sagte die Grünen-Politikerin. "Im Koalitionsvertrag ist das aber nicht enthalten, stattdessen sechs Milliarden Euro für den gesamten Bildungsbereich für vier Jahre. In Anbetracht der jährlich elf Milliarden Euro für die Rente ist das für mich ein Missverhältnis", griff die KMK-Präsidentin die schwarz-rote Bundesregierung an.

Zu Niedersachsens Beschluss, wieder zum Abitur nach neun Jahren zurückzukehren, sagte Löhrmann, in diesem Punkt werde "zu wenig auf die Frage der Qualität geschaut". Sie habe Rückmeldungen erhalten, nach denen sich die Bewertung ganz anders anhöre. "Auch in G9-Gymnasien gab es Klagen über zu viel Druck. Die Ergebnisse beim Zentralabitur zeigen, dass die G8-Schüler nicht schlechter abschneiden, durchschnittlich sogar minimal besser. In der Studierfähigkeit werden auch keine Unterschiede festgestellt", stellte die Grünen-Politikerin fest.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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