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Anneke Quasdorf Mutterseelenallein Hebammenmangel in OWL

Archivmeldung vom 03.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Hartmut910 / pixelio.de
Bild: Hartmut910 / pixelio.de

Auf der Homepage des Hebammenverbandes heißt es: "Immer mehr Fälle von geburtshilflicher Unterversorgung in Deutschland." Ich bin so ein Fall. Zwölf Stunden lag ich allein im Kreißsaal. Das heißt, ganz allein war ich nicht. Da waren noch der Bauch und die Schmerzen und die Angst. Und ab und an eine Hebamme - wenn ich in meiner Verzweiflung nach ihr klingelte. Am Ende ging es meiner Tochter und mir gut. Wir hatten alles bekommen, was es dazu brauchte - Hygiene, Schmerzmittel, PDA und einen Notkaiserschnitt.

Trotzdem waren wir unterversorgt. Denn wir hatten nichts von dem, was es braucht, um das zu schaffen, was Hebammen ein Geburtserlebnis nennen: Beistand, Zeit, Ratschläge, Anleitung und Fürsorge. Eine Beleghebamme, die mich in Schwangerschaft und zur Geburt begleitete, konnte ich Monate zuvor in Bielefeld nicht mehr finden.

Und meinen Mann, der mehr als willig zum Spenden von Fürsorge angetreten war, hatte das Klinikpersonal nach Hause befohlen. Für ihn war kein Platz in dem Vierbettzimmer mit drei leeren Notfall-Betten. Man würde ihn anrufen, wenn es wirklich losginge. Mein Fall ist einer, wie es ihn vermutlich tausendfach im Jahr in Deutschland gibt.

Er ist die logische Konsequenz daraus, was passiert, wenn etwas so Ursprüngliches und Emotionales wie Schwangerschaft und Geburt in die kalkulierenden Mühlen von Wirtschaft und Rentabilität gerät. Die Lösung für das Dilemma ist einfach: mehr Geld für Hebammenleistungen.

Nur so lässt sich der Hebammenberuf retten. Klingt einfach. Der Haken: Es müsste schnell gehen. Wie aussichtsreich das ist, zeigt die Stellungnahme des Gesundheitsministeriums NRW auf eine Anfrage zum Thema. Dort beschäftigt man sich in den kommenden drei Jahren an einem extra eingerichteten runden Tisch damit, wie man die Versorgung durch Hebammen in NRW überhaupt ermitteln könnte.

Da hat man keine Fragen mehr. Und auch keine Zuversicht. Die Hebamme ist einer der ältesten Frauenberufe. Immer schon haben seine Vertreterinnen schwere Schlachten schlagen müssen. Im Mittelalter gegen die Kirche, in der Neuzeit gegen die akademische Medizin.

Der Gegner des 21. Jahrhunderts heißt Versicherungsbranche. Und es sieht ganz so aus, als ob die Geburtshelferinnen dieses Mal verlieren.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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