Forum Erbrecht plädiert für grundlegende Erbschaftssteuerreform
Der Präsident des Deutschen Forums für Erbrecht, Anton Steiner, hält eine grundlegende Reform des Erbschaftssteuerrechts für dringend geboten. "Wir haben wahnsinnig viele Ausnahmen", sagte Steiner der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
"Es ist ein zerfleddertes Gesetz, das von Grund auf reformiert gehört."
Die zahlreichen Ausnahmeregelungen führten dazu, dass Erben für wenige
Immobilien hohe Steuern zahlen müssten, Erben vieler Immobilien mitunter
aber gar nichts zahlen müssten, so Steiner.
Am Mittwoch hatte
das Bundesamt für Statistik das festgesetzte Aufkommen aus der
Erbschaftsteuer 2024 mit 13,3 Milliarden Euro angegeben. "Die
Erbschaftsteuer erreicht heute ein Rekordniveau, weil Freibeträge nicht
angepasst werden", erklärte Steiner. "Der Wert von Grundstücken und
Immobilien ist aber in den vergangenen Jahren gestiegen. Der Staat nimmt
ständig automatisch mehr ein, es ist schon jetzt eine heimliche
Steuererhöhung."
Die vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus
Söder (CSU) vorgebrachte Kritik an vergleichsweise hohen
Erbschaftssteuern, die in Bayern für Immobilien fällig werden, hält er
für nachvollziehbar. "Natürlich ist es ein Riesenunterschied, ob ich ein
Haus in der Nähe von München erbe, wo die Immobilienpreise sehr hoch
sind, oder auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern. Die Freibeträge sind
bundesweit die gleichen. Und deshalb gibt es in Bayern schon einen
erheblichen Verkaufsdruck auf Erben. Man kann ja schließlich von einem
Häuschen nichts abbeißen." Söder hatte vorgeschlagen, die
Erbschaftsteuersätze zu regionalisieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur