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Mädchen aus Marzahn: Sexuelle Gewalt oder „einvernehmlicher Kontakt“?

Archivmeldung vom 22.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gabi Schoenemann / pixelio.de
Bild: Gabi Schoenemann / pixelio.de

Im Fall eines 13-jährigen Mädchens aus Berlin-Marzahn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen sexuellem Missbrauch eines Kindes, berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik". Anfang der Woche hatte noch der Verdacht bestanden, das Mädchen sei entführt und vergewaltigt worden.

Dem widersprach Staatsanwalt Martin Steltner und bestätigte damit eine Pressemitteilung der Polizei. "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass es zu einvernehmlichen Sexualkontakten gekommen ist", sagte Steltner gegenüber Sputniknews. Allerdings ist offen, mit wem das Kind diese Kontakte hatte.

Auch der Anwalt des Mädchens, Alexej Danckwarth, bestätigte dies, sagte allerdings im Interview mit Sputniknews, es habe Gewalt gegen das Mädchen gegeben. Außerdem sei es nicht angemessen,  in einem Fall von Kindesmissbrauch von Einvernehmlichkeit zu reden.

Außerdem begrüßte der Anwalt, dass sich nun die Staatsanwaltschaft mit der Kommunikation befasse, die Polizei habe mit ihren bisherigen Äußerungen den Eindruck erweckt, als hätte es gar keine Straftat gegeben. Für die Opfer einer solchen Straftat könne dies ein zusätzliches Trauma bedeuten, betonte der Jurist.

Der Anwalt wurde hinzugezogen, so Danckwarth,  da die Familie zu dem Zeitpunkt zu Recht davon ausging, dass man der Aussage der Tochter keinen Glauben schenke und den Fall nicht weiter verfolge.

Diese Einschätzung beruhte jedoch auf einer völlig unsachgemäßen und unsensiblen Äußerung eines einzelnen Polizeibeamten, der dem Mädchen ins Gesicht gesagt hätte, sie wäre eine Lügnerin, fügte Danckwarth hinzu.

Über die mutmaßlichen Täter gibt es derzeit noch keine Erkenntnisse. Staatsanwalt Martin Steltner teilte Sputniknews telefonisch mit, es gebe Verdächtige.

Der Anwalt des Mädchens betonte seinerseits, er halte es für weniger wahrscheinlich, dass es sich bei den Verdächtigen um Flüchtlinge handle, da ein Auto bei der Tat eine Rolle spiele und es unwahrscheinlich sei, dass neu ankommende Flüchtlinge bereits nach wenigen Wochen oder Monaten in Deutschland schon ein Auto anmeldeten. Im Übrigen verbiete er sich weitere Spekulationen darüber, aus welchen Kreisen die Täter stammen mögen.

Ende vergangener Woche hatte die Nachricht über eine mutmaßliche Entführung und Vergewaltigung eines russischstämmigen Mädchens in Berlin ein starkes Echo ausgelöst, insbesondere weil es ursprünglich hieß, bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich um Personen „mit arabischem bzw. nordafrikanischem Äußeren“.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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