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Liebling, mach Platz!

Archivmeldung vom 26.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Laut einer neuen Familienstudie glauben erstaunlich viele junge Männer an ein konservatives Familienmodell. Doch Frauen könnten sich wehren - mit Tricks aus der Tiererziehung.

Vorsicht vor dem Lob! Wenn ein Mann seiner Liebsten zu viele Komplimente für ihre Haushaltsführung macht, könnte dahinter eine Strategie stecken: Sobald Frauen für ihre Putz- und Kochfähigkeiten Anerkennung bekommen, fühlt sich die Hausarbeit gleich weniger stressig an. Nur 17 Prozent meckern dann noch darüber. Das fand die Vorwerk Familienstudie 2008, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach, jetzt heraus.

Hinter manchem Männerlob könnte also durchaus stehen, dass die Frau sich am Herd so richtig wohlfühlen soll - und andere Wünsche zurückstellt. Dieses Rollenverständnis kann man auch aus einem anderen Ergebnis der Studie herauslesen: Bei jungen Männern zwischen 16 und 29 Jahren findet nur jeder dritte ganz besonders wichtig, dass eine berufstätige Mutter sich selbst verwirklichen und eigene Interessen verfolgen kann.

Doch über 60 Prozent aller Frauen wünschen sich genau das und wollen sich nicht nur für die Familie aufopfern. Das klappt allerdings selten: 76 Prozent der in einer Partnerschaft lebenden Mütter machen bei Kindererziehung und Hausarbeit "alles" oder "das meiste".

Von den Müttern, die das als "sehr belastend" empfinden, wünscht sich jede zweite eine stärkere Beteiligung des Partners. Gleichzeitig verhindert eine "verbreitete emotionale Abwehrhaltung der Männer" die Chancen der Frauen auf "Motivierungserfolge", so die Studie.

Wie diese Haltung aufgelöst werden kann, ist den Frauen nicht klar. Bisher versuchen sie es mit Argumenten über die Notwendigkeit und Absprachen über eine Aufgabenverteilung. Tricks kennen sie kaum: 19 Prozent der Frauen wissen nicht, was sie anderen raten sollen, weitere 19 Prozent finden es gar aussichtslos, ihren Mann zu mehr Hausarbeit zu bewegen.

Der Schlüssel könnte indes in einem Rezept liegen, das die amerikanische Journalistin Amy Sutherland aus dem Bereich des Tiertrainings kopiert hat. Sie hat ihren Ehemann ausgiebig trainiert, so wie Hunde, Elefanten oder Delfine erzogen werden.

Sutherland kam auf diese ungewöhnliche Idee, als sie wochenlang für einen Artikel über Trainer recherchierte, die Tieren Gehorsam und Kunststücke beibringen. Auf dem Heimweg fiel ihr ein: Das wende ich mal auf meinen Mann Scott an!

Der zentrale Punkt: gutes Verhalten loben, schlechtes ignorieren. Es funktionierte. Wenn der Ehemann seine Socken im Schlafzimmer herumliegen ließ, stieg sie drüber und schluckte ihren Ärger hinunter. Räumte er aber eine benutzte Unterhose in den Wäschekorb, bekam er ein "Danke". Tat er es zweimal hintereinander, gab es ein Küsschen. Scott wurde ordentlicher.

Vorher hatte es für Scott immer nur "Nagging" - also Nörgelei - gegeben. Das Ergebnis: Er hatte sich quergestellt. Er drückte aufs Gaspedal, anstatt auf Amys Bitte hin langsamer zu fahren. Er rasierte sich extra nicht. Er hinterließ dreckige Abdrücke auf dem Boden.

Mit der neuen Methode "Gutes loben, Schlechtes ignorieren" musste Amy Sutherland zwar oft wochenlang auf Erfolge warten, aber nach zwei Jahren Anwendung der Tiererziehungsmethode wurde Scott ein vorbildlicher Eheman, der seine Frau "weniger nervte" und den sie "mehr lieben" konnte, verkündete sie in einem Artikel in der New York Times. Ihr Artikel provozierte eine Flut von Leserbriefen, mehr als alle anderen Berichte aus dem Jahr 2006. So entschied sich Sutherland, ihre These in einem Buch festzuhalten (die Übersetzung "Die Männerbändigerin" erscheint 2009 bei Rowohlt).

Obwohl viele Männer die empfohlene Lobstrategie offensichtlich intuitiv bereits verwenden, folgen ihr laut der neuen Vorwerk-Studie nur 5 Prozent der Frauen. Dabei können sie noch viel mehr einfache Regeln aus der Tiererziehung auf haushaltsfaule und extrem arbeitsscheue Männer übertragen, beispielsweise wenn es um die Toiletten- und Badezimmerbenutzung geht - bei vielen Paaren ein nasser Bereich ständigen Partnerschaftszwists.

Laut der Vorwerk Familienstudie wünschen sich übrigens 48 Prozent der befragten Deutschen, dass eine junge berufstätige Mutter trotz der Doppelbelastung ihren Humor im Alltag nicht verlieren soll. Das ist in vielen Situationen gar nicht einfach. Die Männerdressur aber könnte dabei helfen.

Quelle:taz

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