Viele Abschiebehaftplätze bleiben bundesweit unbelegt
Bundesweit stehen derzeit in Abschiebehaftanstalten viele Plätze leer. Wie eine Umfrage des "Spiegel" bei den Bundesländern ergab, waren Anfang August 460 Ausreisepflichtige in Haft, 182 Plätze unbelegt.
Zwischen den Ländern zeigen sich erhebliche Unterschiede: In Hessen
waren seit Jahresbeginn im Schnitt 58 Prozent der Plätze belegt, in
Baden-Württemberg hingegen 80 Prozent. Das dortige Migrationsministerium
teilte mit, dies komme unter Berücksichtigung von Reservierungen
"faktisch einer Vollbelegung gleich".
Mitte August nimmt im
thüringischen Arnstadt eine neue Anstalt ihren Betrieb auf, die bis zu
37 Plätze schaffen soll. Die Thüringer Migrationsministerin Beate
Meißner (CDU) begründete die Einrichtung unter anderem damit, dass die
Plätze bundesweit "so gut wie 100 Prozent ausgelastet" seien - das passt
nicht zu den Zahlen, die dem "Spiegel" vorliegen. Bisher hatte
Thüringen nur einen reservierten Abschiebehaftplatz in Rheinland-Pfalz
genutzt.
Auf Anfrage heißt es aus Meißners Ministerium, die
Ausländerbehörden hätten in der Vergangenheit regelmäßig "von der
Beantragung von Abschiebungshaft abgesehen", da kein Haftplatz zur
Verfügung stand oder die Vollstreckung in anderen Bundesländern zu hohen
Kosten geführt hätte. Auch Brandenburg und Sachsen-Anhalt planen
landeseigene Abschiebegefängnisse.
Quelle: dts Nachrichtenagentur