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Chernivsky beklagt Situation jüdischer Schüler

Archivmeldung vom 17.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/Shapes:Rursus / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:Rursus / pixelio.de

Die Psychologin Marina Chernivsky hat die Situation jüdischer Schüler an deutschen Schulen beklagt. "Manche jüdische Eltern fragen sich, ob Schule ein sicherer Ort für ihre Kinder sei", sagte Chernivsky der "Welt" (Online-Ausgabe). Sie leitet das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Das Verstecken jüdischer Symbole gehöre für manche Familien zur Normalität. Oft höre sie Sätze wie: "Lieber sagen wir nicht, dass wir jüdisch sind." Antisemitismus komme in Deutschland "mitten im Alltag" vor.

Aus Befragungen wisse sie, dass viele jüdische Familien die Zunahme antisemitischer Stimmungen wahrnehmen. Der Antisemitismus im Klassenzimmer sei kein neues Phänomen. Neu sei die mediale Aufmerksamkeit für das Thema. Diese sei unter anderem dadurch bedingt, dass die Übergriffe vereinzelt von muslimisch sozialisierten Jugendlichen begangen worden seien. Das kritisierte Chernivsky: "Den Antisemitismus der anderen zu problematisieren und dabei zu pauschalisieren, fällt leichter, als den eigenen Antisemitismus kritisch zu hinterfragen."

Fatal sei es, die jüngsten antisemitischen Ausfälle ausschließlich auf einen "importierten Antisemitismus" durch arabische Migranten zurückzuführen. "Da tun wir so, als sei Deutschland all die Jahre frei von Antisemitismus gewesen, und nun sei er plötzlich wieder da." Chernivsky kritisierte, dass der Antisemitismus in Deutschland nie umfassend aufgearbeitet worden sei: "Die Beschäftigung damit findet fast ausschließlich im Geschichtsunterricht statt, und wir tun so, als habe das Problem mit 1945 aufgehört." Sie plädierte dafür, dass Lehrer ihre "eigenen Haltungen, Emotionen und Widerstände in Bezug auf Juden" aufarbeiten.

Nur so seien sie in der Lage, mit antisemitischen Vorfällen unter den Jugendlichen angemessen umzugehen. Für Lehrer sei es wichtig, Jugendliche, die antisemitisch ausfällig werden, nicht nur zu verurteilen, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Positionen zu hinterfragen: "Taten können wir unter Umständen unterbinden, aber Einstellungen nicht." Zum Vorschlag der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD), KZ-Gedenkstättenbesuche für Migranten zur Pflicht zu machen, sagte Chernivsky: "Das historische Wissen allein immunisiert nicht gegen gegenwärtigen Antisemitismus." Es komme darauf an, wie es vermittelt wird und wie dieses Wissen ankommt. Grundsätzlich zeigte sie sich offen für Cheblis Vorschlag.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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