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Politiker und Hochschulen beklagen Verlust der deutschen Sprache

Archivmeldung vom 28.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann/ erstellt in:wordle.net / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/ erstellt in:wordle.net / pixelio.de

Politiker, Hochschul- und Kulturinstitutionen beklagen den Verlust der deutschen Sprache in der Wissenschaft. Die Vorsitzende des Kultusausschusses des Bundestages, Monika Grütters (CDU), nannte den zunehmenden Gebrauch des Englischen "ein falsch verstandenes Gleichheitsdenken an der falschen Stelle". Jede Sprache habe ein kulturelles Gedächtnis, das dürfe man nicht verspielen, sagte Grütters der "Welt am Sonntag".

"Wer die Kosten der Übersetzungen ins Feld führt, der handelt kulturvergessen." Ziel müsse die Mehrsprachigkeit sein. "Ich halte es für geboten, dass in Publikationen und an Hochschulen mehr in die Übersetzung von Texten investiert wird", sagte die CDU-Politikerin. Auch der Deutsche Kulturrat, die Dachorganisation aller Kulturverbände, plädiert für eine Rückbesinnung auf das Deutsche.

"Englisch suggeriert manchmal auch Internationalität. Und kaschiert doch nur einen Etikettenschwindel", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann der Zeitung. Er fordert einen achtsameren Umgang mit der Sprache: "Plakate an Unis müssen nicht nur auf Englisch verfasst sein. Mehrsprachigkeit sollte der Anspruch einer Wissenschaft sein, die verantwortlich mit ihrer eigenen Kultur umgeht." In Naturwissenschaften, Wirtschafts- und Lebenswissenschaften ist Englisch mittlerweile ausschließliche Wissenschaftssprache.

Zusehends ziehen aber die Geisteswissenschaften nach. "Es gibt einen objektiven Sog, auf Englisch zu publizieren", sagt der Direktor der Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, Ludwig Eichinger. Den Vergleich des Englischen mit dem Latein der Gelehrten früherer Jahrhunderte hält Eichinger dabei für unpassend: "Latein war eine Kunstsprache, auf deren Standards sich die Gelehrten verständigten." Heute seien diejenigen eindeutig bevorteilt, die Englisch als Muttersprache sprächen. Deutsch ist allerdings nicht nur in Forschung in Gefahr. Laut Hochschulrektorenkonferenz (HRK) gibt es in Deutschland mittlerweile mehr als 800 rein englischsprachige Studiengänge.

Der Präsident der HRK, Horst Hippler, appelliert, das grundständige Studium nicht auf Englisch abzuhalten: "Im Bachelor sollte die Hauptsprache weiter Deutsch sein. Dabei geht es auch darum, den Studenten die Begeisterung für das Fach zu vermitteln, und das gelingt besser und präziser in der Muttersprache." Zur Lehre gehöre eben nicht nur das Vermitteln von Wissen, sondern der Kultur eines Faches.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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