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Anis Amri offenbar auch an Anschlagsplanung auf Berliner Gesundbrunnen-Center beteiligt

Archivmeldung vom 15.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Weihnachtsmarkt auf dem Breit­scheidplatz am Morgen nach dem Anschlag.
Weihnachtsmarkt auf dem Breit­scheidplatz am Morgen nach dem Anschlag.

Foto: David Levy
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, wollte ursprünglich offenbar mit weiteren Islamisten einen Sprengstoffanschlag auf das Berliner Einkaufszentrum Gesundbrunnen-Center verüben.

Das ergibt sich aus Ermittlungsakten, die ein Rechercheteam der Berliner Morgenpost, des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und des ARD-Politikmagazins KONTRASTE einsehen konnte. Demnach sollen sich zwei mit Amri mutmaßlich befreundete Islamisten spätestens im Jahr 2016 Sprengstoff für einen Anschlag beschafft haben. Der Generalbundesanwalt geht davon aus, dass Amri in die Anschlagsplanung einbezogen war.

Die Gruppe soll geplant haben, bei dem Anschlag den hochexplosiven Sprengstoff TATP (Triacetontriperoxid) einzusetzen. Er lagerte laut Generalbundesanwalt im Oktober 2016 in der Wohnung des im August vergangenen Jahres festgenommenen russischen Islamisten Magomed-Ali C. im Berliner Stadtteil Buch. Sein Mitstreiter, der bereits im April 2017 in der französischen Küstenstadt Marseille festgenommene Clément B., soll zur Vorbereitung des Anschlags im sozialen Internet-Netzwerk Instagram neben Dschihadisten-Propaganda ein Foto des Gesundbrunnen-Centers eingestellt haben. Der Generalbundesanwalt wertet dies laut den Dokumenten als Hinweis auf ein mögliches Anschlagsziel.

Das Instagram-Konto habe der konspirativen Verständigung dienen sollen. Zugang zu dem Konto hatte den Unterlagen zufolge auch Anis Amri. Unbemerkt von den Sicherheitsbehörden soll sich der Tunesier nur einen Tag später für rund 40 Minuten im Gesundbrunnen-Center aufgehalten haben. Das ergibt sich aus einer erst nach dem Breitscheidplatz-Anschlag erfolgten Auswertung der Standortdaten seines Handys. Auch diese Auswertung liegt der Berliner Morgenpost und dem RBB vor.

Die Berliner Polizei kannte die mutmaßlichen Anschlagsplanungen im Herbst 2016 offenbar nicht. Im Rahmen einer Observation des als gewaltbereit bekannten Islamisten Magomed-Ali C. klingelten Polizeibeamte am 26. Oktober 2016 an dessen Wohnungstür und wollten eine Personenüberprüfung durchführen. In der Wohnung soll sich auch Clement B. aufgehalten haben. Aufgeschreckt von dem Besuch der Beamten ließen die Islamisten laut Ermittlungsergebnissen von ihrem mutmaßlichen Anschlagsplan auf das Gesundbrunnen-Center ab.

Clément B. floh demzufolge wenige Tage später nach Frankreich. Nach seiner Festnahme in Marseille hörten die dortigen Behörden in der Untersuchungshaft Gespräche mit seinem Vater ab. Dabei soll B. auch über den missglückten Anschlagsplan und den Besuch der Berliner Polizisten gesprochen haben. Die Polizisten hätten angeblich alles kaputt gemacht, wären sie nicht gekommen, hätten Anis Amri und seine "Kumpel" sich sicher in die Luft gesprengt. Der Generalbundesanwalt wertet diese Aussage als weiteren Hinweis, dass auch Anis Amri in den Plan für einen Anschlag auf das Gesundbrunnen-Center involviert war.

Die Anschlagspläne gaben Amri und Clement B. laut Generalbundesanwalt auch nach dessen Flucht nach Frankreich nicht auf. Aus Abhörprotokollen geht hervor, dass B. seinem Vater mitgeteilt haben soll, dass sie zeitgleich in Berlin, Paris und Brüssel zuschlagen wollten. Laut Ermittlungsakten versuchte Anis Amri, Clement B. noch am Tag vor dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz zu erreichen. Der Versuch blieb jedoch erfolglos. Entgegen der mutmaßlichen Absprache entschloss er sich am 19. Dezember 2016 in Berlin zu einem Alleingang. Er tötete den Fahrer eines Lkw und fuhr mit diesem auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, wo er elf weitere Menschen tötete.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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