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Zeitung: Flucht der "Zwickauer Zelle" scheiterte an Beate Z.

Archivmeldung vom 30.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fahndungsplakat zu den Ermittlungen gegen die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund. Bild: Deutsches Bundeskriminalamt
Fahndungsplakat zu den Ermittlungen gegen die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund. Bild: Deutsches Bundeskriminalamt

Eine bereits geplante Flucht der Zwickauer Zelle nach Südafrika ist vor gut zehn Jahren am Veto der mutmaßlichen Terroristin Beate Z. gescheitert. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf hochrangige Ermittlerkreise und ein Geheimpapier der Verfassungsschutzbehörden. Anders als ihre zwei Komplizen wollte Z. offenbar nicht weg aus Deutschland, sagte ein Ermittler der Zeitung.

Diese Darstellung wird dem Bericht zufolge durch eine geheime Dokumentation ("VS-Einstufung endet mit Ablauf des Jahres 2041") gedeckt, in der die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern ihr früheres Wissen über die Terrorzelle zusammengetragen haben. Das 24-seitige Papier enthält demnach die Aussage eines V-Manns aus der rechten Szene, der im April 2001 über "Unterbringungsmöglichkeiten in Südafrika" berichtete. Der Aussage zufolge wollte Z. sich nach der Abreise der beiden Männer den Behörden stellen. Wie die Zeitung weiter schreibt, sind die drei Mitglieder der Zelle offenbar zu keinem Zeitpunkt ins Ausland gegangen, um sich der Verfolgung zu entziehen. Längere Aufenthalte in Bulgarien, Tschechien, Ungarn oder Belgien, über die immer wieder spekuliert worden war, halten die Ermittler inzwischen für nahezu ausgeschlossen, so die Zeitung. Die Ermittler gehen laut dem Bericht davon aus, dass die Rechtsextremisten von 1998 bis 2011 ununterbrochen über Wohnungen in Sachsen verfügten.

Ermittler: Offenbar doch keine Observationsfotos von Zwickauer Terrorzelle

Die drei Mitglieder der Zwickauer Terrorzelle sind während ihrer Zeit im Untergrund offenbar doch nicht bei Überwachungsmaßnahmen fotografiert worden. Das hat jetzt eine erneute Analyse alter Observationsbilder durch das Bundeskriminalamt (BKA) ergeben, berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Ein ranghoher Ermittler sagte der Zeitung: "Die Fotos, die uns vorliegen, zeigen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht Beate Z., Uwe B. oder Uwe M." Die Sicherheitsbehörden sind bis vor kurzem noch davon ausgegangen, dass die gesuchten Neonazis mindestens zwei Mal direkt ins Visier der Fahnder geraten waren. So hatten Beamte des sächsischen Verfassungsschutzes am 29. September 2000 in Chemnitz bei der Videoüberwachung einer mutmaßlichen Kontaktperson eine Frau und einen Mann aufgenommen, die damals als Z. und B. identifiziert wurden. Ein halbes Jahr zuvor, am 6. Mai 2000, hatten Thüringer Verfassungsschützer ebenfalls in Chemnitz zwei Männer fotografiert, von denen sie glaubten, es handele sich um B. und M. Tatsächlich sind die gesuchten Neonazis vor gut zehn Jahren höchstwahrscheinlich mit ähnlich aussehenden Personen verwechselt worden, schreibt die "Welt" nun unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und das BKA sind laut dem Bericht inzwischen davon überzeugt, dass die mutmaßlichen NSU-Terroristen bereits mit ihrem Verschwinden Anfang 1998 "perfekt abgetaucht" sind und sich sofort "hochkonspirativ verhalten" haben. "Das verdeutlicht die hohe kriminelle Energie und die Professionalität, die diese Gruppe an den Tag gelegt hat", sagte ein Ermittler der "Welt". Nach Informationen der Zeitung ermittelt die Bundesanwaltschaft unterdessen gegen insgesamt zwölf Beschuldigte. Erst am Mittwoch dieser Woche waren vier Beschuldigte hinzugekommen, denen eine Anklage wegen Unterstützung droht. Doch laut "Welt" besteht gegen keinen dieser Beschuldigten, die alle in Sachsen zuhause seien, ein dringender Tatverdacht.

Magazin: "Blood & Honour"-Chef soll Zwickauer Terrorzelle Waffen beschafft haben

Der frühere Chef der sächsischen Neonazi-Gruppe "Blood & Honour" soll der Zwickauer Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) mehrere Waffen beschafft haben. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, führt die Bundesanwaltschaft Jan W. aus Chemnitz seit einigen Tagen als Beschuldigten. Am Mittwoch wurde seine Wohnung durchsucht. Nach "Focus" vorliegenden Verfassungsschutzakten unterstützte W. Uwe M., Uwe B. und Beate Z. im Untergrund massiv. So soll W. im September 1998 am Rande eines Neonazi-Konzerts in Brandenburg gesagt haben, er halte "persönlichen Kontakt" zu dem Trio. Sein Auftrag sei es, für die drei "Waffen zu beschaffen". Das Geld stelle die "Blood & Honour"-Sektion Sachsen bereit. Nach Erhalt der Waffen solle das Trio "einen weiteren Überfall planen, um mit dem Geld sofort Deutschland verlassen zu können", sagte W. angeblich. In einem weiteren Vermerk des Verfassungsschutzes heißt es laut "Focus", W. habe "gute Kontakte in die Schweiz". Aus der Schweiz kam die wichtigste Mordwaffe der NSU, eine Ceska 83. Damit wurden in den Jahren 2000 bis 2006 neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft erschossen. Belastet wird W., eine bundesweit bekannte Größe der Neonazi-Musikszene, außerdem von einem Mitbeschuldigten. Der mutmaßliche Terrorhelfer Max B. aus Dresden sagte laut "Focus" bei der Polizei aus, Uwe M. und W. seien "Freunde" gewesen.

Zeitung: NSU-Terrorzelle hätte bereits 2007 entdeckt werden können

Die Terrorzelle des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) hätte womöglich bereits im Januar 2007 auffliegen können. Wie der "Spiegel" berichtet, stießen sächsische Polizisten damals zufällig auf das Versteck der Rechtsterroristen, die zu diesem Zeitpunkt bereits neun Morde verübt haben sollen. In dem Appartement über der Wohnung in Zwickau war es zu einem mutwillig verursachten Wasserschaden gekommen. In der ebenfalls beschädigten Erdgeschosswohnung, so erzählten es Hausbewohner der Polizei, wohne eine "Lisa D.", gemeinsam mit zwei Männern. Eine Person mit diesem Namen war unter der Adresse allerdings nicht gemeldet. Als die Polizei an der Wohnungstür klingelte, öffnete eine Frau, die zur Beschreibung der Nachbarn passte. Den Polizisten sagte sie jedoch, sie sei nicht "Lisa D." Lediglich ihr Spitzname sei "Lise", in Wahrheit heiße sie "Susann E." und versorge hier nur die Katzen eines Bekannten. Die Polizei wollte sich den Wasserschaden ansehen, aber die Frau ließ sie nicht rein. Um den 10. Januar 2007 herum bestellten die Fahnder sie in die Polizeidirektion Südwestsachsen in Zwickau zur Vernehmung. Die Zeugin kam tatsächlich und ließ sich knapp 20 Minuten lang befragen. Dabei verstrickte sie sich in Widersprüche, doch die Beamten wurden nicht misstrauisch. Mehrfach sprach die Frau etwa von "unserer Wohnung", obwohl sie zuvor erklärt hatte, gar nicht dort zu wohnen. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Zeugin in Wahrheit Beate Z. war, die in der Wohnung mit ihren Komplizen Uwe B. und Uwe M. lebte.

Im Untergrund benutzte Beate Z. sowohl den Alias-Namen "Lisa D." als auch "Susann E.". Die Unterschrift auf dem Vernehmungsprotokoll weicht überdies erheblich von der Signatur der real existierenden Susann E. ab, genau wie das angegebene Geburtsdatum. Auch die Telefonnummer, welche die Zeugin bei der Polizei nannte, konnte jetzt einem Handy zugeordnet werden, das damals von Beate Z. genutzt wurde. Im Januar 2007 waren die Vorwürfe gegen die untergetauchte Rechtsextremistin bereits verjährt, jahrelang war sie wegen Bombenbaus mit Fahndungsplakaten gesucht worden. Knapp dreieinhalb Monate nach der Vernehmung wurde in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen, mutmaßlich von NSU-Terroristen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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