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Einer der Väter von Stuttgart 21 warnt vor dem Bahnhofs-Projekt

Archivmeldung vom 25.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Schematische Darstellung mit einem Vergleich der Projekte Stuttgart 21 und Kopfbahnhof 21. Bild: Verkehrsclub Deutschland http://www.vcd-bw.de
Schematische Darstellung mit einem Vergleich der Projekte Stuttgart 21 und Kopfbahnhof 21. Bild: Verkehrsclub Deutschland http://www.vcd-bw.de

Der Stararchitekt Frei Otto, einer der Väter von Stuttgart 21, fordert einen Stopp des umstrittenen Bahn-Projektes. In der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern warnt Otto eindringlich davor, mit dem Bau des neuen Hauptbahnhofes zu beginnen. Man müsse jetzt "die Notbremse ziehen", es gehe "um Leib und Leben".

Stuttgart 21 ist eines der teuersten Bahnprojekte aller Zeiten in Deutschland - und das umstrittenste. Der alte, denkmalsgeschützte Bahnhof soll teilweise abgerissen, unter die Erde gelegt, aus dem Kopf- soll eine Durchgangsbahnhof werden, dafür wird ein 33 Kilometer langes mehrgleisiges Tunnelsystem gebohrt.

Otto, der vor einem Jahr aus der S-21-Projektgruppe wegen wachsender Sicherheitsbedenken ausschied, sagte dem stern, dass er "laut" werden müsse: "Aus moralischer Verantwortung heraus, kann ich nicht anders handeln." Mehrere Gefahren sieht der Architekt, der 1997 gemeinsam mit Christoph Ingenhoven den Wettbewerb für den Tiefbahnhof gewonnen und den neuen Tiefbahnhof mit entworfen hat: dass der Bahnhof eventuell überschwemmt werden, oder aber auch, dass er "wie ein U-Boot aus dem Meer" aufsteigen könne".

Stuttgarts Erde ist tückisch. Voller Wasser und Quellen, Gipsschichten mit hohem Anhydridanteil, also Mineralien, die aufquellen, Hohlräume, unkontrollierbar Krater bilden können. Im badischen Staufen, wo die Erde zwecks Erdwärmegewinnung angepiekst wurde, hoben sich Häuser und bekamen Risse, in der Nähe von Stuttgart selbst muss derzeit ein Autobahntunnel aufwendig repariert werden, weil der Druck aus der Tiefe die Straße verformt. Otto: "Es ist wie bei einer roten Ampel, wenn da einer durchbraust, muss man ihn aufhalten."

Ein geologisches Gutachten von 2003, das bisher nur ein kleiner Personenkreis kannte, nicht aber Abgeordnete oder gar Stuttgarts Öffentlichkeit, bestätigt Frei Ottos Bedenken. Diese Studie des Ingenieursbüros Smoltczyk & Partner, die dem stern vorliegt, belegt, wie gefährlich Stuttgarts Untergrund ist: löchrig wie ein Käse, voller Dolinen und Hohlräume, sie zeigt, dass Baurbeiten in diesem Grund enorm schwierig werden. Es lässt sich kaum abschätzen, wie lange sie dauern. Unkalkulierbar scheint zudem, wie viel die Arbeiten in diesem Untergrund kosten werden. "Mit dem Wissen von heute", so Otto zum stern, "kann ich dieses Projekt nicht mehr verantworten. Ich würde auch nicht mehr in die Tiefe gehen, das wollte ich sowieso nie, das wollte der Auftraggeber."

Der Tübinger Dr. Geologe Jakob Sierich, ein Spezialist für Anhydrid- und gipsführende Erdschichten, hat für das Magazin das Gutachten analysiert. Sein Befund: "Bei Stuttgart 21 geht es nicht um mögliche Risse in Häusern, es geht um mögliche Krater, in denen Häuser verschwinden können. Es geht um Menschenleben."

Quelle: stern

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