Ukraine-Krieg lässt Mieten drastisch ansteigen
In Deutschland sind die für freien Wohnraum aufgerufenen Mieten seit Anfang 2022 stark angestiegen, um durchschnittlich 18,3 Prozent. Das zeigen Daten des Berliner Forschungsinstituts Empirica, über die der "Spiegel" berichtet. Hauptgrund sind die seit 2022 mehrfach durch die Europäische Zentralbank erhöhten Zinsen.
Mit ihnen sollte die im Zuge des Ukraine-Kriegs massiv angestiegene
Inflation eingedämmt werden. Weil gleichzeitig auch die Bauzinsen
zulegten, stoppten viele Wohnungsbaufirmen ihre Projekte. Das Angebot
neuer Wohnungen wuchs kaum. Gleichzeitig stieg die Nachfrage an.
Enttäuschte Kaufinteressenten drängten auf den Mietmarkt, nachdem ihre
Immobilienfinanzierungen geplatzt waren. Zudem kamen mehr als eine
Million ukrainische Flüchtlinge ins Land, die Wohnraum benötigten.
Vor
allem in Berlin stiegen die Mieten rasant an, seit 2022 um 42 Prozent.
Inzwischen werden durchschnittlich 14,90 Euro pro Quadratmeter
aufgerufen. Damit steigen die Angebotsmieten in der Hauptstadt deutlich
stärker als in Städten wie München oder Hamburg. Zugleich ist der
Unterschied zur ortsüblichen Vergleichsmiete in der Hauptstadt höher als
in den anderen Großstädten. Sie lag in Berlin 2024 bei überschaubaren
7,21 Euro pro Quadratmeter, die mittlere Angebotsmiete ist also mehr als
doppelt so hoch.
Christian Gaebler, Berlins Senator für
Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, sprach deshalb jüngst von einem
"geteilten Wohnungsmarkt". Auf der einen Seite stehen diejenigen, die
eine Wohnung haben und moderate Mieten zahlen, auf der anderen Seite
diejenigen, die eine Wohnung suchen und horrende Preise zahlen müssen.
Auch
mittelgroße Städte und ländliche Regionen abseits der großen Metropolen
sind vom Mietenboom betroffen. Am zweitstärksten haben die Mieten im
Landkreis Kaiserslautern zugelegt, dort stiegen sie seit Anfang 2022 um
41,7 Prozent. Knapp dahinter folgen Cottbus (41,3 Prozent), der
Landkreis Tirschenreuth (32,3 Prozent) und die Stadt Brandenburg an der
Havel (33,2 Prozent). Mit der Attraktivität dieser Städte dürfte der
Trend kaum erklärbar sein. Eher ist es wohl ein Hinweis darauf, dass
Menschen zunehmend aus den großen Metropolen gedrängt werden, weil sie
sich diese nicht mehr leisten können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur