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Bundeswehr: Hohe Abbrecherquoten bei minderjährigen Rekruten

Archivmeldung vom 02.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Bundesrepublik Deutschland braucht wieder mehr Soldaten für Einsätze weltweit (Symbolbild)
Die Bundesrepublik Deutschland braucht wieder mehr Soldaten für Einsätze weltweit (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Überdurchschnittlich viele junge Rekruten, die bereits mit 17 in die Bundeswehr eintreten, brechen ihren Dienst bereits in der sechsmonatigen Probezeit ab. Das zeigen Zahlen aus dem Bundesverteidigungsministerium, die der CDU-Abgeordnete Frank Heinrich erfragt hat und über welche die "Welt" berichtet.

Im Jahr 2019 etwa wurden 1.705 junge Männer und Frauen unter 18 Jahren eingestellt; 467 gaben ihren Dienst bereits in der sechsmonatigen Probezeit auf. Ähnlich ungünstig war das Verhältnis in den Jahren zuvor. 2018 gab es 464 Probezeit-Kündigungen unter den 1.679 minderjährig eingestellten Rekruten; 2017 war das Verhältnis 584 zu 2.126, im Jahr zuvor 588 zu 1.910 und im Jahr 2015 444 zu 1.511.

Im Corona-Jahr 2020 wurden insgesamt weniger minderjährige Rekruten eingestellt; von den 1.148 Neuanfängern gaben 236 in den ersten sechs Monaten auf. Doch auch nach den sechs Monaten Probezeit bleibt die Abbrecherquote hoch, wie es in dem unter anderem von der Kinderrechteorganisation Terres des hommes herausgegebene "Schattenbericht Kindersoldaten 2019" heißt. Demnach verlässt sogar der Großteil der minderjährig rekrutierten Soldaten die Bundeswehr vor Ablauf der regulären Dienstzeit. "Aus unserer Sicht ist das eine Lose-Lose-Situation, sowohl für die jungen Menschen als auch für die Bundeswehr, die erhebliche Ressourcen in die Ausbildung steckt", sagte Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte bei Terre des hommes und Sprecher der Kampagne "Unter 18 nie! - Keine Minderjährigen in der Bundeswehr".

Wie aus der Antwort des Verteidigungsministeriums hervorgeht, verzeichnete die Bundeswehr zwischen 2018 und 2020 167 Suizidversuche sowie 50 vollendete Suizide; unter letzteren Fällen war eine minderjährige Person. Zudem gab es im Zeitraum 2018-2020 insgesamt 848 Verdachtsmeldungen in der Kategorie "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" oder sonstige Formen sexueller Belästigung. In 17 dieser Verdachtsmeldungen wurden minderjährige Soldaten als Betroffene geführt; in fünf dieser Verdachtsfälle richtete sich der Anfangsverdacht gegen Vorgesetzte der möglicherweise betroffenen Minderjährigen. Willinger sagte: "Die Daten belegen ein großes Ausmaß an Risiken und Schäden, denen minderjährige Soldatinnen und Soldaten ausgesetzt sind und zeigen sehr deutlich, dass auch die Bundeswehr - wie alle Armeen - kein Ort für Minderjährige ist und die Rekrutierung Minderjähriger dringend gestoppt werden muss."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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