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Polizeieinsatz in der Bahn: Eine Frau wird bei 3G-Kontrolle rausgeworfen – Augenzeugenbericht

Archivmeldung vom 07.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Symbolbild
Symbolbild

Bild: Deutsche Bahn / Eigenes Werk

Mit den Regeln mehren sich auch die Regelbrecher. Das hat zur Folge, dass wir im Alltag immer öfter unfreiwillig Zeugen von Polizeigewalt werden. Der Reisebericht eines RT-Redakteurs zwingt zum Nachdenken über die Grenzen des Mitmenschlichen in unserer neuen Realität.

Weiter berichtet RT DE: "Die sonntägliche Reise mit der Bahn versprach eigentlich nichts Außerordentliches. Die Kontrolle der 3G-Regeln verlief reibungslos – zumindest in meiner Reichweite. Während ich meinen Sitzplatz am Tisch kurzzeitig verlassen hatte, setzte sich eine Frau mit ihrem Laptop auf den Platz links neben mir. Wie sich später herausstellte, war sie allerdings "auf der Flucht".

Beim nächsten Halt des Zuges kam eine Durchsage – die Polizei würde eine zusätzliche 3G-Kontrolle durchführen: "Halten Sie Ihre Nachweise bereit." In Wirklichkeit hatte die Polizei gar nicht vor, alle Leute im Zug einer zweiten Kontrolle zu unterziehen, denn das hatten vorher bereits einmal ein von der Deutschen Bahn beauftragte "Dienstleister" erledigt. Die Polizei ging lediglich auf Fahndung, nach einem Tipp dieser Kontrolleure.

Sehr bald erschienen mehrere Beamte just neben unseren Sitzplätzen und verstellten die beiden möglichen Fluchtwege. Ein älterer Polizist forderte die Frau neben mir auf, den Zug unverzüglich zu verlassen. Der Ton ließ keine Widerrede zu. Und doch wollte die Frau nicht gehorchen. Sie entgegnete, sie befinde sich in der Bahn mit einem regulären Ticket, das sie bezahlt hätte und fahre heim zu ihrer Familie. Mit dieser Begründung und mit der Ansage "Nein, ich stehe NICHT auf" verweigerte sie, der Aufforderung Folge zu leisten.

Warum bei ihr die erforderlichen Nachweise fehlten, blieb unklar. Sie sagte nicht, ob sie diese nur vergessen hätte oder sich aus Prinzip nicht darum schere. Sie suchte keinerlei Rechtfertigungsstrategie. Sie wollte einfach nicht aussteigen. Die Forderung sei unverschämt, schimpfe sie in sich hinein. Und noch einmal laut: Sie hätte das Ticket bezahlt und fahre nach Hause.

Der Polizist sprach nun seine letzte Warnung aus. "Lassen sie es nicht dazu kommen. Wir MÜSSEN sonst Gewalt gegen Sie anwenden." "Wie denn", fragte die Frau. "Sie werden hinausgetragen." Das ganze Gespräch dauerte nicht länger als drei Minuten. Auf Moralpredigten – etwa nach der Art: "Sie gefährden öffentliche Gesundheit." – hatte der Polizist verzichtet. Mit einem geübten Griff zerrte er die Frau aus dem Sitz. Sie geriet so zwischen ihn und seinen Kollegen und wurde in dieser Weise beiderseits flankiert hinausgedrängt. Mantel und Laptop wurden ihr nachgereicht.

Was mich an dieser Stelle besonders interessierte, war: Was haben die Mitmenschen im Waggon dabei wohl gedacht? Menschen, die unfreiwillige Zeugen dieser Szenerie geworden sind. Ich selber fühlte mich sehr unwohl und drehte mich zum Fenster. Nur einmal drehte ich mich hin, um einen kurzen Blick auf den Polizisten zu werfen.

Aber was spürten die anderen? Fremdschämen (für wen?) – oder Schadenfreude? Oder eine leise Zufriedenheit "Gut, dass mir sowas zum Glück nicht passiert"? Die Gesichtszüge, die für eine Sekunde wahre Gefühle verraten könnten, waren weitgehend hinter den vorschriftsmäßig angelegten FFP2-Masken verborgen. Nur eine männliche Stimme hinter mir brummte: "Richtig so!" Auch andernorts ging vereinzeltes, zustimmendes Raunen durch die Reihen.

Es blieb unklar, warum die Frau die Corona-Regeln im Zug nicht befolgt hatte. Auf dem Bildschirm ihres Laptops scrollte sie durch den Text einer wissenschaftlichen Arbeit. Auf jeden Fall fuhr sie offenbar in der Hoffnung, nicht erwischt zu werden – denn schließlich wird nicht bei jeder Fahrt sorgfältig kontrolliert.  

Dank den ständig novellierten Corona-Lockerungen oder -Einschränkungen haben wir es mit einer völlig neuen Art von Rowdies und Rechtsbrechern zu tun. Menschen, die den neuen Anforderungen – aus welchen Gründen auch immer – nicht gehorchen, sehen sich gezwungen, entweder ihr gesellschaftliches Leben auf das Minimum eines Eremiten herunterzufahren – oder sie nehmen die Gefahr in Kauf, von der Staatsgewalt für das Nicht-Befolgen der gerade gültigen Anforderungen öffentlich sanktioniert zu werden. Und dabei handelt es sich naturgemäß vor allem um die Gruppe der sogenannten Nicht-Geimpften. Viele von ihnen wünschen sich mittlerweile eine Corona-Ansteckung, um so wenigstens das eine "G" in ihrem Pass zu ernten.

Ich bin kein Fachmann für Recht und Ordnung, und ich kenne mich auch in epidemiologischen Fragen nicht aus. Mein Verhältnis zum Impfstreit ist neutral, auch im privaten Umfeld werbe ich weder pro noch contra Corona-Impfung. Für mich persönlich traf ich eine pragmatische Entscheidung und schob Bedenken, die ja jeder hat, irgendwie beiseite. Ich kann also Konflikte um Corona-Fragen lediglich als Bürger aus gesellschaftlicher Sicht beurteilen.

Und aus ebendieser Sicht ist es unschön zu beobachten, wie dicht in Wirklichkeit unsere Gesellschaft vor der Situation steht, dass auf dem Marktplatz gerufen wird: "Verbrennt sie!" Dabei ist es ziemlich unerheblich, ob eine solche Menschenjagd oder das Einfangen, dessen Augenzeuge ich geworden bin, durch einen staatlichen Beschluss begründet ist oder nicht. Ich befürchte einfach, dass wir in der heutigen Situation bereits "das Kind mit dem Bade ausgeschüttet" haben, die gern gepriesene Mitmenschlichkeit ist kaum noch wiederzuerkennen. Aber es gilt doch, gesellschaftliche Verrohung, Ausgrenzung und Zwietracht genauso zu bekämpfen wie echte oder erst recht nur vermeintliche Rechtsbrüche und Ordnungswidrigkeiten gemäß einer herbeiimprovisierten Verordnung. Oder?"

Quelle: RT DE von Wladislaw Sankin

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